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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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erschauderte beim Anblick all der kleinen, scharfen Zähne.
    »Es ist gut zu wissen, dass auch das am weitesten entwickelte Wesen Fehler macht.«
    »Hat er Ihnen gesagt, das wäre ich?« Ich schnalzte mit der Zunge. »Ich glaube nicht, dass diese Theorie von den Fakten untermauert wird. So wie bei meinem Programm hier.« Ich streckte die Hand aus, und der Eisbär erschien wieder. Mit seiner dreieckigen schwarzen Nase schnüffelte er an meiner Handfläche. »Auf Terra würde die echte Variante meine Hand abbeißen, nicht sie abschlecken. Wir müssten dazu übrigens auch in der Arktis sein und nicht in Brasilien.«

»Heilerin, ich vermute, dass man die Theorie in jede Art von Fakten verdrehen kann, die man braucht«, sagte Shropana und klopfte die Seite der friedlichen Kreatur.
    »Oder vielleicht bin ich einfach nicht so brillant.« Ich ging zur Kontrollbucht und beendete die Schleife. Der Regenwald verschwand. »Die Liga hat eine Menge wertvoller Zeit und Ressourcen für etwas aufgewendet, das auf was basiert? Den wilden Versprechungen eines verrückten Wissenschaftlers.«
    Er breitete die Hände aus. »Was er verspricht, könnte die Natur des Lebens auf vielen Welten verändern.«
    »Für wen? Sagen Sie mir, Colonel, glauben Sie, dass die Liga diese Technologie den, sagen wir mal, Landwirten zugänglich machen wird? Wie steht es mit den Daten verarbeitenden Angestellten? Jemand, der von Sozialhilfe lebt? Oder werden sie diese genetischen Verbesserungen nicht vielmehr für den inneren Kreis der Macht reservieren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht beantworten. Die Anführer der Liga machen die Politik. Ich bin nur ein Soldat.«
    »Guter Punkt. Vielleicht werden die Soldaten am meisten davon profitieren. Stellen Sie sich vor, was man mit einer Armee anstellen könnte, die genetisch darauf programmiert wurde, durchgängig zu kämpfen. Sie müssten niemals essen oder schlafen; müssten nicht pensioniert werden; kämpfen einfach, bis sie umfallen.«
    Das gefiel Shropana nicht. Ich vermutete, dass er viel intelligenter war, als er alle glauben machen wollte. Daran würde ich mich erinnern müssen, wenn ich meinen Fluchtplan in die Tat umsetzte. Intelligente Männer hatten die Angewohnheit, zu viel zu denken.
    »Zeigen Sie mir den Fitnessraum«, sagte ich. »Ich möchte etwas trainieren, meine Schweißdrüsen verkümmern schon.«
    Im Fitnessraum angekommen, gab ich vor, von den Trainingsmaschinen begeistert zu sein. Shropana entschuldigte sich. »Ich muss Pflichten nachkommen. Bitte denken Sie daran, sich von allen verbotenen Bereichen fern zu halten.«
    Ich grunzte, als ich eine starke Feder zwischen meinen Händen zusammendrückte. »Das werde ich.«
    »Viel Spaß.« Er ging.
    Ich bewegte meine protestierenden Muskeln, während ich den Raum untersuchte. Die Liga hatte vermutlich keine Aufnahmedroiden darauf verschwendet, Tonetka beim Training zu beobachten. Ich vermutete, dass das bei mir anders aussah, aber sie hatten schon einmal Mist gebaut. Ich berührte den Anhänger, der immer noch um meinen Hals hing. Die Idioten hatten ihn nicht untersucht.
    Wo könnte sie es versteckt haben?
    Eine Sichtuntersuchung offenbarte nichts außer einem Überfluss an Geräten, eine Reinigungseinheit, eine Diagnosekontrolle … ich ließ beinahe die Gewichte fallen.
    Mir kam in den Kopf, wie ich mich mit Squilyp in Tonetkas Büro gestritten hatte. » Tonetka hat diese Angewohnheit, wenn sie in aller Eile auf die Datenbank zugreifen muss«, hatte ich ihm erklärt. »Sie lässt alles fallen, was sie in den Händen hält, und das klemmt sich dann irgendwo fest.«
    Unauffällig beendete ich die Untersuchung der letzten Maschine und schlenderte dann hinüber zur Diagnosekonsole. Ich stellte mich unter den Scanner und führte einen Kreislaufscan durch. Währenddessen suchte ich die Oberseite der Konsole mit den Augen auf der Suche nach dem Schimmer jorenianischen Stahls ab.
    Nein, dachte ich, sie hätte es nicht in eine sichtbare Öffnung gesteckt. Sie wollte, dass es so lange sicher war, bis sie es später wieder holen konnte. Ich setzte mich und schob den Stuhl nach vorne, bis sich meine Beine unter der Konsole befanden. Dann legte ich eine Hand in den Schoß und lehnte mich vor, um die angezeigten Ergebnisse des Scans zu betrachten. Meine Finger suchten derweil die Unterseite der Konsole ab.
    Kaltes, scharfes Metall schnitt in meinen Daumen. Ich unterdrückte einen Aufschrei und den Instinkt, die Hand zurückzuziehen.

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