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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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sagte wieder und wieder in meinem Kopf: Das hier war keine Plünderung. Es war ein Überfall der Hsktskt-Fraktion.
    Das sorgte dafür, dass ich auch weiterhin so schnell schnitt, wie es meine Hände erlaubten. Die Stunden vergingen. Ich arbeitete. Schwestern kamen und gingen, ebenso die Patienten. Ich lernte das eher begrenzte Fluchrepertoire des Omorrs kennen. Die durchgeschwitzte Kleidung klebte an jedem Zentimeter meines Körpers. Das Laserskalpell zischte. Der Geruch von verkokeltem Fell und verschmortem Gewebe füllte meinen Kopf.
    Genau diesen Gestank haben auch die Hsktskt gerochen, als sie auf die Kolonisten geschossen haben.
    Viel später, nachdem ich den Abdomenschnitt eines NessNevat mit inneren Blutungen verschloss, kam die Oberste Heilerin zu mir. Ich bemerkte, dass sie eine frische Maske und Handschuhe trug. Bei einem Blick über die Schulter sah ich, dass Squilyp und die anderen Assistenzärzte bereites verschwunden waren.
    Ich hob den Laser und zog ihn aus dem Weg. »Willst du meine Arbeit überprüfen, Chefin?«
    Ihre weißen Augen wirkten müde, ihr ehemals tadelloser Kittel war ruiniert. »Ich löse dich ab, Heilerin. Mach eine Pause und ruhe dich eine Weile aus.«
    Die Hsktskt haben auch keine Pause gemacht, während sie hier waren. »Es geht mir gut.«
    »Du hast nun seit siebzehn Stunden ununterbrochen operiert.«
    »Tatsächlich?« Meine Assistenzschwester nickte. Ich begann mit den postoperativen Scans. »Ich halte das noch weitere siebzehn durch. Du kannst dich ruhig selbst etwas ausruhen, Tonetka.«
    »Das steht nicht zur Diskussion, Cherijo. Bis ich in den Ruhestand gehe, bleibst du meine Untergebene«, sagte sie und nahm mir den Scanner ab. »Verschwinde. Du kriegst vielleicht für eine lange Zeit keine weitere Gelegenheit dazu.«
    Als nun auch die Schwester mich wegschob, trat ich vom Tisch zurück. »Okay. Danke.«
    Meine Beine waren vom langen Stehen eingeschlafen, und so humpelte ich aus der Chirurgie in den allgemeinen Krankenhausbereich. Einige der Schwestern hielten mich an, um mich nach der postoperativen Behandlung zu befragen. Bisher waren meine Patienten stabil, oder ihr Zustand verbesserte sich sogar. Nachdem ich das zu meiner Zufriedenheit geklärt hatte, huschte ich aus dem Gebäude hinaus in die Ruinen dessen, was einmal NessNevats größte Siedlung gewesen war.
    Bis die Hsktskt aufgetaucht sind.
    Die Schwestern hatten mir während der Operationen immer wieder Informationsfetzen zugetragen. Die Todeszahl lag bei etwa Zweihunderttausend. Suchteams durchkämmten immer noch die vormals bewohnten Gegenden, aber augenscheinlich war Reevers Theorie korrekt, denn bisher hatten sie noch keine Überlebenden gefunden. Die Sunlace hatte eine spezielle Baumannschaft losgeschickt, die die benötigten Massengräber ausheben sollte.
    Geschätzte zehntausend weitere Einheimische waren vom Planeten entführt worden. Sklaven, wenn sie die Vorliebe der Hsktskt für rohes Fleisch und die Reise in den Raum der Fraktion überlebten.
    Es gab nur achthundertzweiundfünfzig Überlebende. Die meisten waren Kinder, die sich offenbar während des Angriffs in Ecken und Spalten versteckt hatten. Man nahm an, dass ihre schwächeren Lebenszeichen von den Annäherungsscannern der Fraktion nicht erkannt worden waren.
    Vielleicht hatten diese Bastarde sich aber auch einfach nicht mit ihnen abplagen wollen und sie darum zum Sterben zurückgelassen.
    Ich setzte mich auf eine eingerissene Wand.
    Nein, das war keine Wand mehr. Nicht, seit die Hsktskt hier Halt gemacht hatten.
    Vor einem Jahr hatte ich während eines feindseligen Besuchs von zwei Mitgliedern der Fraktion fünf Hsktskt-Säuglinge in der öffentlichen Klinik auf K-2 entbunden. Damals war ich so weit gegangen, den Reptilien-Kriegern dabei zu helfen, den Planeten ohne weitere Gewalt zu verlassen. Zum Dank hatte das Weibchen mir versprochen, eines der Jungen nach mir zu benennen. Ich war also quasi eine Patentante des kleinen Hsktskt geworden.
    Patentante der Hsktskt. Patentante der Schiächten die das hier getan hatten.
    Irgendwie bezweifelte ich, dass die NessNevat meine zweifelhafte Ehre zu schätzen wissen würden. Hatte das Paar, dem ich geholfen hatte, hieran Teil genommen?
    »Cherijo.«
    Reever kam von hinten auf mich zu. Ich schaute ihm ohne Begeisterung entgegen. »Hallo Duncan. Zieh dir ein Trümmerstück heran, ich mache gerade Pause.«
    »Du hast viel gearbeitet.«
    »Ja, stimmt wohl.« Ich starrte auf den Staub und die Schweißflecken auf

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