Stardoc 02 - Der Klon
mit der Sabotage. Alles deutet darauf hin, dass er ermordet wurde.«
Die Wut über Tonetkas Ansprache legte sich, aber danach war nichts mehr wie früher. Kapitän Pnor gab kurz durch, dass Roelms Tod und seine Anschuldigungen untersucht würden. Die meisten Crewmitglieder wirkten unruhig und waren ungewöhnlich schweigsam. Die fröhliche Einstellung verschwand, und jeder schien besorgt oder in sich gekehrt.
Einige Jorenianer warfen mir gelegentlich seltsame Blicke zu oder hörten auf zu sprechen, wenn ich auf dem Gang an ihnen vorbeiging. Man musste kein Genie sein, um zu wissen, warum. Einer , der keiner von uns ist.
Mein Problem mit Squilyp erlaubte es mir nicht, lange darüber nachzudenken. Wenn ich nicht arbeitete, trainierte ich mit Xonea. Mein ClanBruder nervte mich fortwährend damit, dass ich die Herausforderung zurückziehen sollte, aber ich war unnachgiebig. Es war schlimm genug, dass ich lernen musste, wie man absichtlich Schmerz verursachte. Da würde ich garantiert kein Feigling sein und mich vor dem Kampf drücken.
Es gab auch noch andere Probleme.
»Umpf!« Ich landete zum neunten Mal in dieser Übungsstunde auf dem Rücken und öffnete die Augen wieder. Xonea stand in der klassischen Todesschlag-Pose über mir. Ich seufzte. »Okay, du hast gewonnen. Mal wieder.«
»In der Tat.« Er öffnete seinen Krieger-Knoten im Nacken und schüttelte den Kopf. Schwarzes, dichtes Haar, so lang wie meines, fiel über seinen Nacken. Seine Uniformjacke hatte er schon vor einer Weile ausgezogen und trug jetzt nur noch eine weite Hose. Er atmete schnell, und Schweiß glänzte auf seinen großen Muskeln. Er starrte mich mit seinen weißen Augen an, während er mir eine große Hand hinhielt. »Steh auf.«
Ich hatte es satt, immer wieder auf den Rücken geworfen zu werden. Ich packte seine Hand und warf ihn mit einem Beinfeger von den Füßen. Mit einem kräftigen Ruck schaffte ich es, ihn neben mich auf die Matte zu ziehen. Er rollte sich zur Seite, aber diesmal warf ich mich auf ihn und schlug meine Hand auf sein Brustbein.
»Hab dich.« Ich grinste, als er reflexartig mein Handgelenk packte. »Zu spät, Kumpel. Dein Pfad ist Geschichte.«
Er knurrte mich an. »Das war nicht ehrenvoll.«
»Dann habe ich eben betrogen. Es hat funktioniert, oder?« Ich machte Anstalten, von ihm herunterzusteigen.
»Nein.« Er schlang einen Arm um mich, um mich an Ort und Stelle zu halten. In diesem Moment fiel mir auf, wie intim diese Position war. Ich saß genau auf seinem …
»Die Brustknochen des Omorrs machen seine Brust unverletzlich«, sagte er. »Zeig mir, wohin du bei ihm schlagen würdest.«
»Xonea.« Hitze stieg mir ins Gesicht, als ich versuchte, mein Gewicht zu verlagern. »Lass mich los.«
Statt mich loszulassen, machte Xonea eine schnelle Bewegung. Einen Augenblick später lag ich flach auf dem Rücken, und er saß auf mir. »Und wenn er dich auf diese Weise festnagelt?«
»Ich habe keine Ahnung.« Meine neue Haltung machte es mir noch schwerer, nonchalant zu erscheinen. »Du hast gewonnen, Xonea. Lass mich aufstehen.«
»Cherijo.« Er packte fester zu, und ich spürte, wie die Spitzen seiner Krallen hervorkamen und meine Haut ankratzten. Ich hatte mittlerweile erfahren, dass so was nur passierte, wenn ein Jorenianer wirklich wütend war. »Du bist zu klein, zu zerbrechlich.«
Ich starrte in seine schmalen, weißen Augen. »Wofür?«
Er ließ eine große Hand an der Seite meines Körpers heruntergleiten und rieb mit dem Daumen im Kreis um meinen Bauchnabel. »Ein direkter Treffer hier, und der Omorr ändert deinen Pfad.«
Das war nicht das Einzige, was etwas in mir veränderte. Ich bog den Rücken durch im Versuch, seine Hand abzuschütteln, aber das machte alles nur noch viel, viel schlimmer. »Ah, Xonea …«
Die Stimme meines ClanBruders wurde zu einem Grollen. »Ich werde ihn ausweiden, wenn er dir weh tut.«
»Hey.« Jetzt hatte ich Angst vor ihm. »Lass mich los.«
Er stand auf, und meine Knie zitterten etwas, als ich das Gleiche tat. Wir schauten uns für einen langen Augenblick an.
Ich räusperte mich. »Das reicht für heute.« Dann drehte ich mich einfach um und rannte weg.
In meinem Quartier verbrachte ich eine lange und beruhigende Zeitspanne unter der Reinigungseinheit, während ich darüber nachgrübelte, was da passiert war. Ich hätte schwören können, dass Xonea mehr hatte tun wollen, als mir nur zu zeigen, wo Squilyp mich treffen könnte. Nein. Xonea war mein ClanBruder. Ich
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