Stardoc 03 - Die Flucht
und Wonlee haben wahrscheinlich mittlerweile alles gestanden. Man wird dich suchen.«
»Ich glaube nicht, dass sie das tun. Sie haben im Moment anderes zu tun, wenn die Gerüchte über die Invasion wahr sind.«
»Hä?«
»Die Hsktskt haben Berichte ihres Geheimdienstes empfangen. Sie besagen, dass die Liga drei Planetenflotten ausgeschickt hat, um die Sklavenlager zu befreien.«
TssVars Aussagen über meinen Erschaffer kamen mir wieder in den Sinn, und ich runzelte die Stirn. Wahrscheinlicher war es, dass die Liga ihre Flotten schickte, um die Welten im Gebiet der Fraktion anzugreifen.
»Gibt es irgendeine Möglichkeit, wie du den Jorenianern eine Nachricht schicken könntest? Vielleicht können sie uns helfen.«
»Vielleicht.« Der Lok-Teel kletterte an Noarrs Robe hinauf und versuchte in die Kapuze zu gelangen. Noarr setzte ihn sanft auf dem Boden ab. »SrrokVar ist ein mächtiger Fürst. Er hat bereits beim Hanar der Fraktion darum ersucht, weitere Experimente an dir durchfuhren zu dürfen.«
»Großartig.« Ich setzte mich wieder. »Das wird unterhaltsam werden.« Der Wagemut hielt mich nicht davon ab, meine Knie zu umfassen und heftig zu zittern. »Ich kann nicht wieder dahin zurück.«
»OberHerr HalaVar will dich als seine Gefährtin. Er wird zu deinen Gunsten eingreifen.«
Vielleicht tat Reever das. Die Vorstellung, wie er SrrokVar ein kleines terranisches Baby überreichte, ließ mich erstickt schluchzen. »Ich weiß nicht, was schlimmer ist.«
Starke, muskulöse Arme umfassten mich. Noarr saß dort und hielt mich, tat nicht mehr, als mein verfilztes Haar zu streicheln und leise in einer Sprache zu flüstern, die ich nicht verstand. Schließlich wischte ich mir die letzten Tränen aus dem Gesicht.
»Reever, der unser Kind an SrrokVar übergibt, oder SrrokVar, der mich für den Rest meines Lebens foltert. Tolle Wahl, was?«
Ein wütender Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Du bist eine Ärztin. Sorg dafür, dass du nicht schwanger wirst.«
Der herzlose Pragmatismus seines Vorschlages ließ mich zurückweichen. »Gott, verstehst du es denn nicht? Er würde mich immer noch berühren! Der Gedanke daran macht mich …«
»Krank.« Eine Flosse legte sich auf meinen Mund. »Ich weiß. Der Gedanke daran, wie jemand anderes mit dir Intimitäten austauscht, hat auf mich den gleichen Effekt.« Sein Mundwinkel zuckte, als er mein Gesicht betrachtete. »Bist du überrascht?«
Ja, das war ich.
»Ich bin Terranerin«, sagte ich und wurde mir plötzlich der Intimität unserer Haltung und der besitzergreifenden Art, wie er mich hielt, bewusst.
Er strich mir das Haar aus dem Gesicht. »Ist das wichtig?«
Auf eine Weise, ja. Warum konnte ich keine Gefühle für jemanden empfinden, der meiner eigenen Spezies entstammte wie Gael? Meine Beziehungen zu nicht menschlichen Männern hatten mein Leben ruiniert. Ich hatte Kao ermordet. Xonea hatte mich beinahe ermordet. Und Reever – für mich nur im technischen Sinne ein Mensch – hatte mich zur Sklavin gemacht.
Und doch, wenn ich mit Noarr zusammen war, fühlte ich mich, als käme ich nach einer langen, anstrengenden Reise nach Hause. Wen scherte es da, dass wir von zwei verschiedenen Welten stammten?
»Du antwortest mir nicht, Frau.«
Ich war diese »Frau« -Sache leid. Nein, ich wollte nur, dass er meinen Namen sagte. Nur dieses eine Mal. »Cherijo. Nenn mich Cherijo.«
Er legte den Mund an meine Halsbeuge und ließ seine Zunge in einer langsamen, sinnlichen Liebkosung über meine Haut gleiten. »Ist es wichtig, Cherijo?«
Nicht jede Spezies genoss das Küssen. Als Antwort beugte ich mich also vor und berührte seine Wange mit den Lippen. Sein Griff wurde kurz fester, dann schob er mich sanft beiseite.
»Ich würde dich mitnehmen, wenn ich könnte.« Er ergriff das Seil und zog die Kapuze wieder über den Kopf. »Ich komme wieder, sobald es sicher ist.«
»Ja. Gut.« Ich wollte ihm verzweifelt glauben, darum zauberte ich ein zuversichtliches Lächeln auf meine Lippen. »Du weißt, wo ich zu finden bin.«
Er nickte. »Immer.«
Komischerweise war es nicht Noarr, der mich aus der Grube holte, sondern meine frühere Patientin FurreVa. Die Klammer zog mich aus dem Loch, bevor ich sie sah, darum war ich auf das schreckliche Gesicht nicht vorbereitet und schrie erschrocken auf.
»Doktor.« Sie nahm die Klammer ab und musterte mich. »Du scheinst von deinen Verletzungen genesen zu sein.«
»So weit, so gut.« Ich schaute mich um, sah aber keinen anderen
Weitere Kostenlose Bücher