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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Schon schlossen sich die Wände, die ich um mich errichtet hatte, zogen sich zusammen und wollten mich in einer geistigen Isolationsgrube einschließen. Eine Grube mit messerscharfen Zähnen. Maggie, um Himmels willen!
    Die Erinnerung an die Stimme meiner Ziehmutter erklang inmitten einer weiteren, erstickenden Schmerzwelle: Er wird so lange weitermachen, bis er seine Neugier befriedigt hat … und das bedeutet für immer.
    Für immer. Nein. Das könnte ich nicht ertragen.
    Maggies Stimme nahm einen beschwörenden Tonfall an. Ruf ihn, Joey. Rufe den, der dich liebt. Den, der dich retten kann.
    Zwei Gesichter formten sich in meinem Geist. Reever. Noarr. Ich liebte sie beide, aber nur einer würde mich retten.
    Reever!
    Beim Klang seines Namens brachen die Wände zusammen, und der Schmerz begann mich zu zerreißen.
    Ich wusste nicht, wie lange SrrokVar mich bearbeitet hatte. Es war mir auch egal. Der Schmerz hatte mich in eine enge, dunkle, luftlose Kammer geschleudert. Keine Türen. Keine Fenster. Nur ich und der Schmerz und meine Schreie.
    Mit oder ohne SrrokVars spezieller Behandlung hätte ich, so wusste ich, in dieser Kammer in alle Ewigkeit geschrien.
    Aber dann endlich hörte die Pein auf. Sie ließ nicht nach. In einem Moment war sie da, im nächsten Moment nicht mehr. Vielleicht hatte auch nur meine Wahrnehmung davon aufgehört. Ich blieb zusammengekauert, voller Angst, die Kehle rau, meine Muskeln reagierten nicht.
    Ich wollte wirklich aufhören zu schreien, aber ich konnte es nicht.
    Langsam füllte sich die Dunkelheit mit Geräuschen. Erst ein einfaches Summen, das aus den unnachgiebigen Wänden drang und gegen meine überempfindliche Haut drängte. Ich machte mich kleiner, noch immer gedankenlos schreiend.
    Das Summen wurde zu einer Stimme. Die Stimme rief ein Wort. Nein, kein Wort. Einen Namen.
    Cherijo.
    Sie kannte mich, wollte mich holen, und sie versprach weitere Schmerzen. Ein Trick, beschloss ich, und schrie weiter wortlos, hoffend, betend, dass dies reichen würde, um die Stimme zu verscheuchen.
    Es war nicht genug. Cherijo, ich bin hier.
    Die Kammer löste sich auf, und ich blieb allein in einer grenzenlosen Dunkelheit, versuchte mich zusammenzufalten. Die Angst nahm mir das bisschen Luft, das noch da war. Ich bekam nicht mehr genug Luft, um zu schreien; konnte nur noch hoffen, dass sie mich nicht finden würde.
    Hände berührten mich, dann kam eine Kühle, die so tröstend war, dass ich weinte. Und doch blieb ich weiter zu einem kleinen, trübsinnigen Ball zusammengekrümmt.
    Sieh mich an.
    Das würde ich auf keinen Fall tun. Wenn ich das tat, würde ich SrrokVar sehen. Ich würde meine abgeschnittene Hand in der Halteklammer baumeln sehen. Ich würde sehen, wo ich war, was Hand an mich gelegt hatte, und was als Nächstes käme.
    »Cherijo.« Ein sanftes Streicheln an meiner Wange. »Sieh mich an, Waenara.«
    Mir fehlte die Kraft, um mich weiter zu wehren und doch erschreckte mich dieses letzte, geflüsterte Wort mehr, als alles, was SrrokVar mir jemals antun könnte.
    Flossen, keine Hände, streichelten meine Wange, meinen Hals, mein Haar. »Du musst keine Angst haben.«
    Oh, doch, das musste ich. Noarr hatte mich verlassen, betrogen, zurückgelassen. Ich klammerte mich dickköpfig an meine Furcht, die mir schon viel angetan, aber mich noch niemals, niemals verlassen hatte.
    Er gab einen Laut von sich – einen schrecklichen, hilflosen Laut –, dann legte er mir sanft etwas über den Körper und den Kopf. Ich bemerkte, wie er mich eine Weile trug; Kälte sickerte in meine Glieder.
    Ich wusste, was passierte. Noarr hatte mich aus der Kammer der Tränen geholt.
    Er hatte mich zur Oberfläche gebracht. Noarr, der so viele andere durch die Tunnel geführt hatte, nur um sie an GothVar und seine Freunde zu übergeben. Es spielte keine Rolle, dass Flachkopf tot war. Es gab viele Hsktskt auf Catopsa; Noarr hatte zweifelsohne andere Monster gefunden, die Hunger auf Fleisch verspürten.
    Maggie musste mir das Offensichtliche nicht sagen. Egal, wie aggressiv ein Immunsystem war, es konnte die Tatsache, zerrissen, verspeist und verdaut zu werden, nicht aufheben.
    Das war es also. So wird es enden.
    Ein verstörendes Gefühl der Ruhe erfasste mich. Seit Reevers Verrat war ich hierauf vorbereitet. Ich hatte darum mit der gleichen Entschlossenheit gebuhlt, wie ich dagegen gekämpft hatte. Doch jetzt, als mein Tod unmittelbar bevorstand, fühlte ich mich sehr friedlich.
    Ich hoffe, dass ich sie wenigstens

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