Stardoc 03 - Die Flucht
Brandwunden wieder aufgebrochen und bluteten auch noch. Ich schnappte mir ein paar sterile Bandagen und stieß sie dann mit dem Fuß an. »Steh auf.«
Unsicher stand sie vom Boden auf und stolperte dann, als ich sie am Arm packte.
»Komm schon.«
Ich schob sie zur Reinigungseinheit hinüber und drückte ihr die Bandagen in die Pfoten. Dann zog ich die Sonde aus der flachen Wunde meines gesunden Armes und riss den Ärmel auf. Das tat weh.
Ihre Kugelaugen traten wieder hervor. »Das, warum tust du?«
»Ich tue hier gar nichts.« Ich streckte meinen Arm aus. »Sauber machen.«
»Du hast gesagt, was?«
»Du hast mich schon verstanden. Du hast mich gestochen, du machst es sauber.«
Als sie zurückweichen wollte, packte ich ihren Kragen mit der gesunden Hand. »Ich kann auch TssVar bitten, es zu tun.«
Das brachte mir einen angewiderten Blick ein, aber sie holte das Benötigte und versorgte die Stichwunde.
Vielleicht sollte ich herausfinden, wer mich tot sehen wollte. »Wie heißt du?«
Sie sprühte eine großzügige Menge Desinfektionsmittel über den schmalen Schnitt, woraufhin ich aufjaulte.
»Zella Dchemos«
Während sie mich versorgte, hatte ich ein Auge auf Shropanas Lebenszeichen. Es gab ein paar Schwankungen, aber alles in allem verbesserten sich die Werte. Zella folgte meinem Blick und murmelte etwas, während sie die Brandwunde mit sterilen Bandagen umwickelte.
»Was gibt es da zu murmeln?«
»Deine Zeit, du verschwendest«, sagte die Schwester. Ihr Gesicht nahm den üblichen missgelaunten Ausdruck an. »Beim Colonel seine Arbeit vollenden, der Hsktskt-Schlächter wird. Eine Chance bekommt, sobald er.«
Ich brauchte einen Augenblick, um ihre verdrehte Syntax zu enträtseln. » Ach so, darum hat der OberFürst mir erlaubt, Shropana zu operieren«, sagte ich in einem freudigen Tonfall. »Ich sollte sein Leben retten, damit er ihn später töten kann.«
Zella knotete die Enden des Verbandes etwas zu eng um meinen Arm.
»Jetzt sei lieb und …«
»SsurreVa?« TssVar war wieder in den OP gekommen und stand dort, schaute von der Schwester zu mir und zurück. Seine unteren Augenlieder sanken in einem Ausdruck, den ich in den oberen Ärgerebenen ansiedeln würde. Ich zog mir den Translator wieder über den Kopf. »Du hast die Bezeichnende verletzt.«
Ich beschloss, dass nicht mal Zella diese schreckliche Isolationszelle verdient hatte – wenn sie in einem Stück bis dahin gelangen würde. »Es ist nichts passiert, OberFürst. Nur ein Unfall. Siehst du?« Ich hielt den Arm hoch, damit er ihn betrachten konnte und bewegte ihn hin und her. »Alles prima.«
Der Hsktskt ignorierte mich. »Zenturon! Zu mir!«
Zwei von TssVars Wachen stürmten einen Augenblick später in den Raum und richteten ihre Waffen auf die Liga-Schwester. Zeit für etwas Überzeugungsarbeit, oder Schwester Dchem-os würde in so kleine Stücke zerlegt werden, dass ich sie nicht wieder zusammenpuzzlen könnte.
»Ich habe die Hautsonde gar nicht gesehen, bis sie aus meinem Arm ragte«, sagte ich und tätschelte meinen verletzen Arm. »Die Schwester war so freundlich, die Wunde für mich zu verbinden.«
Der OberFürst gab ein leises, misstrauisches Zischen von sich und wies dann mit einer Gliedmaße auf die Wachen. Die Zenturons zogen sich zurück.
Ich schob die verängstigte Schwester an ihrer Schulter in Richtung Ausgang. »Danke Zel. Sie haben hier genug getan.«
Nur einen Herzschlag später war Zella um TssVar herumgegangen und Richtung Krankenstation verschwunden. Ich erwiderte TssVars argwöhnischen Blick mit meinem besten aufrichtigen Ausdruck.
Der OberFürst ging im Kreis um mich herum. »SsurreVa, du lügst!«
»Weshalb?« Hoffentlich wirkte diese Unschuldsmasche. »Wegen dem hier?« Ich tätschelte meinen Arm. »Warum sollte ich lügen, wenn mich jemand hätte verletzen wollen?«
Er betrachtete mich mit diesen aufmerksamen, fenstergroßen gelben Augen. »Dies wird ihren Hass auf dich nicht mildern, SsurreVa.«
Zu verdammt aufmerksam. »Das ist mein Problem.«
»Bis es zu meinem wird.« Der riesige Kopf des OberFürsten schwang in Richtung Colonel. »Wird der da überleben?«
»Er braucht eine weitere Operation, bei der seine Rippen geflickt werden, und seine schon vorher vorhandenen Herzprobleme müssen behandelt werden, aber mit etwas Glück, ja, wird er überleben.«
»Er schuldet dir sein Leben.« TssVar betrachtete das chirurgische Besteck emotionslos. »Und das ist es, worauf du deine Zeit und Energie
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