Stardoc 03 - Die Flucht
Liga hat genau das bekommen, was sie verdient hat.
Die andere Seite wurde gemein. Aber die Liga-Mannschaftsmitglieder haben diese Entscheidung nicht getroffen, oder? Shropana war es.
Reevers Daumen zogen kleine Kreise auf meinen Wangen. »Ich werde nicht erlauben, dass du Selbstmord begehst, Cherijo.«
»Wie auch immer.« Ich musste von seinen Händen wegkommen. »Kann ich jetzt gehen?«
Der Mistkerl presste seinen Mund auf meinen; küsste mich, als hätte er das Recht dazu. Ich stand dort und tat nichts. Okay, ich wollte ein paar Sachen tun, aber ich widerstand der Verlockung. Ich hätte mich lieber selbst wieder ins Gefängnis gebracht, als ihm auch nur die geringste Genugtuung zu liefern.
Aber sogar mein Widerstand hatte seine Grenzen. Ich zog meinen Kopf zurück. »Kann ich jetzt gehen?«
»Du tust so, als würde dir all das nichts bedeuten.«
Ich passte meinen Gesichtsausdruck seinem an. »Ich tue nicht nur so.«
»Dein Puls geht schneller.« Er wischte einen Schweißfilm von meiner Stirn. »Du schwitzt.«
»Das passiert mir immer, wenn ich versuche, mich nicht zu übergeben.«
Was auch immer er fühlte, es schmolz das Eis in seinem Blick, und er drückte mich an sich. Reever hatte einen tollen Körper, und ich war nicht immun gegen die Art, wie er sich an meinem Körper anfühlte. Ich würde ihn nur glauben machen, ich wäre es -in alle Ewigkeit.
Seine Hände bewegten sich rastlos über meine Schultern und den Rücken. Fast so, als wollte er mich auch zum Schmelzen bringen. »Du fühlst dich nicht von mir abgestoßen, Cherijo.«
Nein, das war ich nicht, verflucht sei er. »Weißt du was? Du bist der lebende Beweis dafür, dass Schleim sich Beine wachsen lassen und herumlaufen kann.«
»Du bist alles, was ich jemals wollte«, sagte er.
Ich würde nicht zulassen, dass er mir dies antat, mit seinem Mund, seinen Händen und seinen pathetischen Liebesschwüren. »Das ist ein eher ungewöhnliches Motiv dafür, mich an Sklavenhalter zu übergeben.«
Er drückte mein Gesicht gegen seine Schulter. Ich hätte zugebissen, aber er trug eine dieser verdammten Hsktskt-Uniformen, und an dem Metallgeflecht hätte ich mir die Zähne ausgebissen.
»Es muss nicht so sein«, sagte er mit einer seltsamen, sanften Stimme.
»Zu spät, jetzt ist es so.«
»OberHerr HalaVar«, erklang eine raue Stimme aus der Kon-
Reever ging um mich herum und berührte die Konsole. »Ja, OberFürst?«
»Melde dich in der Kommandozentrale. Bring SsurreVa mit.«
»Sofort, OberFürst.«
»Du bist ziemlich gut darin, den braven Soldaten zu spielen, was?«, sagte ich, während er mich durch die Tür und auf den Gang hinausführte. »Schnippt er mit den Krallen, um zu sehen, wie hoch du springen kannst?«
»Er ist der Kommandant der Fraktionstruppen«, sagte Reever. »Und mein Bruder.«
Was? »Komisch, ihr seht euch gar nicht ähnlich. Kommt er eher nach Mama oder nach Papa?«
Wir erreichten die Kommandozentrale. TssVar warf mir einen mürrischen Blick zu, bevor er auf zwei Sitze vor einem großen Wandbildschirm zeigte. »Ich habe die Scans, über die wir sprachen, HalaVar.«
Wir setzten uns, der Hsktskt tippte etwas in die Konsole ein, und eine große Sternkarte erschien. Ein sich langsam bewegender Haufen Punkte zeigte die Position der Flotte an, die etwas passierte, das wie die Randbereiche eines gewaltigen Asteroidengürtels wirkte.
»Es wird nicht nötig sein, dass die Flotte die Flugschilde deaktiviert und umkehrt, um uns einzusammeln. Deine Erinnerung hat dich wie immer nicht getrogen.«
Der Hsktskt wies mit einer Kralle auf eine große Gruppe von Asteroiden. »Aksel unterhält eine wichtige Abbaueinrichtung in dieser Region. Den Daten des Aufklärungsshuttles zufolge besitzen sie, was wir benötigen, um den verunreinigten Treibstoff zu ersetzen. Allerdings weisen die Scans daraufhin, dass das Material noch in Rohform ist.«
Ich schlug die Beine übereinander, stellte sie wieder nebeneinander und fragte mich, ob ich wohl damit durchkommen würde, einfach rauszugehen, während sie ihren nächsten Überfall planten.
Reever betrachtete den Bildschirm, vergrößerte einen Bereich der Anzeige und tippte dann mit dem Finger darauf. »Hier. Eine Einheit Zenturons kann in ihre Verarbeitungseinrichtung gelangen und den Rohstoff in Treibstoff umwandeln. Wir müssen darauf achten, nicht auf den Energiekern zu feuern.«
Das zog meinen Blick auf die Anzeige und die dort dargestellte schematische Zeichnung einer großen Raumstation.
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