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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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mich.
    »Danke.«
    Noarr setzte mich ab und führte mich dann zu einem anderen Teil des Kristallturms. Wir kamen zu einer Wand, an der er seine Hand auf die feste Oberfläche legte und drückte. Eine ganze Sektion schwang leise nach innen und offenbarte einen weiteren Geheimgang, in den wir eintraten. Noarr blieb stehen, um die unsichtbare Tür wieder zu verschließen, und ich sah meine Reflektion auf der Innenseite.
    Ich sah schrecklich aus. Mein Gesicht war eingefallen und hager, mein Haar ein einziger Knoten, und meine Kleidung musste dringend gründlich gereinigt werden. Aber ich starrte auf die Reflektion, nicht darüber verwundert, was ich sah, sondern dass ich überhaupt etwas sah.
    »Wie konntest du durch den Kristall schneiden? Und woher hast du diese Spiegel, die den Eingang verbergen?«
    »Die Gänge gab es bereits. Die Lok-Teel geben eine Substanz ab, die diesen Spiegeleffekt erzeugt.«
    Er schob mich vorwärts. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Du bist zu groß, um ein Reedol zu sein. Darf ich dein Gesicht sehen?«
    Er zog die Kapuze herunter, und es kam ein haarloser Kopf zum Vorschein, so groß wie meiner. »Zufrieden, Frau?«
    Ich hatte seine Spezies nie zuvor gesehen. Ich hätte mich an die ungewöhnlichen Wirbel weißer Pigmente auf jedem Zentimeter seines dunklen Gesichts erinnert. Oder waren sie eine Art Tätowierung? Er hatte einen großen Kopf mit dunkler Augenpartie und schweren Lidern und einen kleinen, vollen Mund. Weitere geschwungene weiße Erhebungen folgten den Linien seiner gebogenen Nase.
    Die Augen waren von seinen vorstehenden Brauen halb verborgen, aber etwas Unzivilisiertes lauerte in diesen Schatten. Noarr, so entschied ich, war niemand, mit dem man sich anlegen sollte.
    Ich aber auch nicht.
    »Woher bist du gekommen? Bist du ein Sklave? Wie bist du in das Loch gekommen? Warum willst du mich von Catopsa holen? Wie kannst du das anstellen?«
    »Ich kann diese Fragen jetzt nicht beantworten.« Er zog mich hinter sich her den versteckten Gang entlang. »Ich bringe dich zur Klinik. Verstecke dich dort für den Augenblick.«
    »Das kann ich nicht tun. Ich muss Patienten behandeln.«
    Er dachte eine Sekunde darüber nach. »Wenn die Monster fragen, warum zu zurückkehrst, behaupte, es wäre ein Befehl des terranischen OberHerren gewesen.«
    »Sicher. Als wenn sie mir das glauben würden.«
    »Sie werden es glauben.« Die weißen Spiralen auf seiner Wange hoben sich, als er mir ein sehr verblüffendes Lächeln schenkte. »Du gehörst ihm, nicht wahr?«
    »Ich gehöre niemandem.«
    Wir erreichten das Ende des Ganges und standen vor einer weiteren verspiegelten Wand.
    »Moment mal. Bist du derjenige, der die infizierten Frauen in den Männertrakt gebracht hat?«
    »Ja. Die Klinik ist direkt hinter dieser Wand.« Er holte ein kleines Gerät heraus und zielte damit auf die Wand. »Die Werte zeigen, dass sich niemand im Gang befindet. Geh, jetzt.«
    Noarr wandte sich um.
    Ich erwischte seinen weiten Ärmel und zupfte daran. »Warte. Ich will mehr über diese Gänge erfahren. Wie kriegst du die Pilze dazu, diese Spiegel …«

Er löste meine Hand und trat zurück.
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit.«
    Sein dicker Mantel wirbelte, und er war bereits halb den Gang entlanggelaufen, bevor ein leises »Lebe wohl, Frau« an meine Ohren drang.

10 Namensvetter
     
     
    Schwester Dchem-os ließ ein Instrumententablett fallen, als ich hinter einem Bettsichtschutz hervortrat, nachdem ich mich gereinigt hatte. »Doktor!«
    »Lass deine Schnurrhaare nicht abfallen, Zel.« Ich entdeckte Ahrom, der mich anstarrte, als wäre ich von einem Autopsietisch aufgestanden. »Wie geht es den Meningitis-Patienten?«
    Der Saksonaner scharrte mit den Füßen und schaute mich dann mit einem nervösen Gesichtsausdruck an. »Sie haben auf das intravenöse Cephalosporin nicht so gut reagiert, also habe ich die Behandlung auf Synrifampin-Ersatzstoffe umgestellt.«
    Das hätte ich auch getan. »Weiter so, Doktor.«
    Ich hatte viel zu tun und wahrscheinlich nur wenig Zeit dazu, also berichtete ich Zella in Kurzform, was passiert war, verschwieg dabei aber die Tunnel und Noarr.
    »Danke für die Rationen«, sagte ich zu der Schwester und gab mir keine Mühe, einen fragenden Tonfall zu vermeiden.
    Sie schaute mich nicht an, sondern drückte mir einen Stapel Akten in die Hand. »Für das, was ich getan habe, meine Familie würde mich in Stücke reißen. Für einen Moment der Schwäche, danke mir nicht.«
    Ich legte die Akten

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