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Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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dem, was er dir angetan hat?«
    Ich starrte ihn ironisch an.
    »Was er dir auf dem Schiff angetan hat?«
    »Ich muss jetzt etwas schlafen.« Ich setzte mich und zog die Decke zurück. Zerrissen und blutbeschmiert, bemerkte ich, und erschauderte.
    »Ich weiß, warum du nicht darüber sprechen willst.«
    Reever klang beinahe mitfühlend. Nein, ich war müde und meine Ohren funktionierten nicht richtig.
    »Ich habe ähnliche Prüfungen durchgemacht. Ich kann dir helfen.«
    Ich hatte gedacht, Reever gegenüber mittlerweile alle vorstellbaren Emotionen gespürt zu haben – Ablehnung, Zuneigung, Verliebtheit und Abscheu. Offenbar doch nicht alle.
    Ich schaute auf Reevers Hände. »Du willst einfühlend sein, ja? Mir über deine tragische Kindheit erzählen?«
    Etwas rann durch meine Adern, etwas Heißes, Schnelles.
    »Du versklavst mich, bringst mich auf diesen gottverlassenen Felsen, wirfst mich in eine Grube, um mich verhungern zu lassen, und jetzt willst du mir helfen?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich habe Befehl gegeben, dass man dich täglich mit Rationen versorgt.«
    Ich streckte mich auf der Pritsche aus, die Muskeln vor Wut angespannt. Er dachte wirklich, dass ich diesen Müll glaubte. »Ich muss schlafen. Geh jemand anderen belästigen.«
    »Ich habe dich gesehen, nachdem dich GothVar hier und auf dem Schiff gebrandmarkt hat. Deine unnatürliche Reaktion verlangt dringend nach Behandlung.«
    Der Mann besaß einfach einen ausgeprägten Todeswunsch. Ich legte den Arm über die Augen. »Und seit wann hast du ein Studium an der MedTech abgeschlossen, Dr. Reever?«
    »Ich verstehe, wie du dich fühlst.«
    »W a s?« Ich sprang auf und stürzte mich auf ihn. Ich traf ihn mit beiden Handflächen gegen die Brust und warf ihn nach hinten.
    »Du verstehst mich? Du glaubst, du wüsstest, wie ich mich fühle? Du hast noch nie das Geringste bei mir verstanden. Du spürst gar nichts. Du siehst aus wie ein Mensch, aber das ist auch schon alles.«
    »Ich war niemals ein Mensch.« Er packte meine Hände, bevor ich ihn erneut schlagen konnte. »Genauso wenig wie du. Das habe ich verstanden.«
    Es gab wieder einmal eine dieser langen, stillen Pausen zwischen uns, in denen viel gesagt werden könnte, aber nicht wurde. Er ließ zuerst los, und ich legte mich wieder auf meine Pritsche. Ich schaute ihn nicht erneut an und entspannte mich erst, als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte – genug, um mein Gesicht in das Kissen zu graben und mir zu wünschen, ich hätte Reever auf K-2 sterben lassen.
    Auf dem Weg zu TssVar schaute ich in der Klinik vorbei, nur um die Aufnahme völlig verwüstet vorzufinden. Pmohhi behandelte Ahrom wegen eines verrenkten Ellenbogens.
    »Ich habe versucht, sie aufzuhalten«, sagte der Saksonaner und stöhnte auf, als ich die Schwester ablöste und seine Verletzung begutachtete.
    »Sie haben darauf bestanden, dass sie hier drin wären, dass wir sie verstecken würden.«
    »Weitere vermisste Gefangene?« Ich schaute zur Liga-Schwester, die nickte. FurreVa war nicht in der Lage, so etwas zu tun. »Welche der Echsen hatte den Befehl?«
    »Der ohne Stirn.«
    »Das reicht jetzt.« Ich verband Ahroms Arm und stabilisierte ihn mit einer Schaumstoffschiene, dann ging ich zur Konsole und rief Reever an.
    Er betrachtete mich mit erkennbarem Tadel. »Warum hast du dich nicht in der Kommandozentrale gemeldet?«
    »Weil dieser Idiot GothVar meine Klinik zertrümmert hat, darum.« Ich überschlug, wie viel Schaden entstanden war. »Die Hälfte der Geräte ist kaputt. Ersetze sie und schick mir ein paar deiner tollen Echsen, damit sie hier aufräumen. Dann melde ich mich in der Zentrale.«
    »Geh jetzt. Ich kümmere mich um die Klinik.«
    Ich wartete trotzdem, bis die Zenturons ankamen, bevor ich ging. Sollten Reever und TssVar sich doch über meine Insubordination aufregen, dachte ich und stapfte in Richtung Kommandozentrale.
    Ein Zenturon fing mich auf dem Weg ab und wies mich an, ihm zu folgen. Wir holten TssVar ein, der auf dem Weg zu den Außenbereichen war.
    »Du bist zu spät«, sagte er, als er mich sah.
    »Deine Wachen haben meine Klinik zertrümmert«, sagte ich. »Was ist das für eine Inspektion vor dem Handel, die ich durchführen soll?«
    »Die Händler verlangen neuerdings, dass alle Sklaven vor dem Verlassen von Catopsa untersucht werden, ob sie vollständig gesund sind.«
    Bevor ich darauf eine Antwort formulieren konnte, schaute der OberFürst mich aus gelben Augen an. »Denk nicht mal daran,

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