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Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)

Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)

Titel: Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve White , David Weber
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nichts zu verletzenden Gesicht auf und strich mit den Fingern durch seinen kurz gestutzten, allmählich ergrauenden Bart. Wenige, die Trevayne kannten, hatten Anlass, an dem Urteil über ihn zu zweifeln, dass er »kompliziert« und »undurchsichtig« war – manche fügten vielleicht sogar noch »unheimlich« hinzu. Sie allein hatte erkannt, dass sein Gesicht log, dass sich seine Kompliziertheit, wenn man den ganzen Menschen sah, in konzentrische Verteidigungsringe auflöste, die den dumpfen Schmerz ganz tief in seiner Persönlichkeit schützten.
    Miriam liebte ihn ebenso wenig passiv, wie auch sonst nichts an ihr passiv war, und jetzt zog sie ihn zu sich herunter, küsste ihn. »Du musst noch nicht gleich gehen«, sagte sie mit weicher Stimme, »und nur Gott weiß, wie lange du weg sein wirst …« Und eine Weile existierte weder für ihn noch für sie irgendetwas außer dem Partner.
    Danach saß sie mit angezogenen Knien zwischen den zerwühlten Laken auf dem Bett, und rauchte, sah ihm dabei zu, wie er sich ankleidete und sich sorgfältig Haar und Bart pflegte. Ja, dachte sie, selbst seine verblüffende persönliche Eitelkeit passt ins Bild. Sie war Teil seiner Befestigungsmauern.
    Was sie nicht wusste, sie nie wissen würde, war, dass er ohne sie mit seinem Schmerz allein war.
    Er drehte sich zu ihr um, durch und durch vertraut und doch in seiner Uniform beinahe ein Fremder. Sie küssten sich ein letztes Mal und hielten einander eine Weile, und dann war es für ihn Zeit zu gehen.
    »Mir ist natürlich klar«, sagte sie gespielt ernst, »dass ich, so lange du weg bist, nicht nur gewaltige Sehnsucht nach dir, sondern auch mächtig Mühe haben werde, den Großrat zu zügeln.«
    Er blieb an der Tür stehen und grinste unschuldig. »Nun«, begann er, »um es mit den Worten eines bekannten chinesischen Philosophen aus der Vor-Weltraum-Zeit zu sagen …«
    Er schaffte es, die Tür zu schließen, ehe ihn das Kissen treffen konnte.

Verrat
    Kevin Sanders bemerkte die Marines kaum, die die Residenz des Premierministers bewachten. Er weilte erst seit kurzer Zeit auf Old Terra, und es bereitete ihm viel mehr Sorge, dass er nicht recycelte Luft atmen musste und ständig so viele Menschen um sich herum hatte.
    Er sah auf die Uhr, als ihn der Aufzug zum Penthouse emportrug. Zwar hatte er sich ein wenig verspätet, aber er wusste schon lange, dass politische Treffen gesellschaftlichen Zusammenkünften sehr ähnlich waren: Es war besser, spät einzutreffen – sogar ziemlich spät – als auch nur wenige Minuten zu früh.
    Die Lifttüren öffneten sich, und als er in den Korridor trat, erwartete ihn dort ein hochgewachsener, blonder, junger Mann.
    »Guten Abend, Heinz. Ich nehme an, man erwartet mich bereits sehnsüchtig?«
    »Könnte man sagen, Admiral Sanders.«
    Sanders seufzte. Heinz von Rathenau, der Leiter von Dieters persönlicher Sicherheitsabteilung, war das einzige Mitglied der Delegation von Neu-Zürich, das ihm – offiziell zumindest – in die Residenz des Premierministers gefolgt war. Er schien außer Stande, jemals einen Titel zu vergessen, den man irgendwann einmal jemandem verliehen hatte – oder, wie er es ausdrückte, den jemand sich»verdient« hatte. Sanders hielt Rathenau für einen unverbesserlichen Romantiker.
    »Soll ich hineingehen, Heinz?«
    »Selbstverständlich, Sir. Konferenzsaal zwei.«
    »Danke.«
    Vier Leute saßen um die Konferenztafel aus poliertem Kristall. Sanders nickte Space Marshal Wyszinski und Rutgers, dem Chef der Navy, freundlich zu, bedachte Susan Krupskaja, seine Nachfolgerin im ONI, mit einem besonderen Lächeln und verbeugte sich dann knapp vor dem Premierminister.
    Dieter war in körperlicher Hinsicht die am wenigsten beeindruckende Person im Raum, den er aber dennoch mit seiner Ausstrahlung dominierte. Bei der reichen Erfahrung seiner im Raum anwesenden militärischen Untergebenen besagte das einiges. Entweder war Sanders’ erster Eindruck von Dieter gründlich falsch gewesen oder der Mann war einfach in seinem Amt gewachsen. Wahrscheinlich war Letzteres der Fall, aber Sanders war sich nicht sicher, ob sein Argwohn nicht einfach daher rührte, dass er nur höchst ungern Fehler einräumte.
    »Mister Sanders.« Dieter stand nicht auf, aber sein höflicher Gruß vermittelte den Eindruck, dass er es getan hatte. »Ich bin froh, dass Sie endlich zu uns kommen konnten.«
    »Danke, Sir.« Sanders unterdrückte ein Lächeln. »Es tut mir leid – ich habe mich ein wenig verspätet.«

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