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Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)

Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)

Titel: Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve White , David Weber
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Statue von Commodore Prescott. Man hatte das Gebäude für die Jahrhunderte errichtet – und in viel größerem Maßstab, als das notwendig gewesen wäre. Aber der Bau war damals wesentlich mehr als nur der Sitz einer neuen Planetarischen Regierung gewesen: eine Geste der Herausforderung, gleichsam ein Schlag ins Gesicht der nur ein Sprungtor entfernten Arachniden.
    Ian Trevayne hatte Miriam Ortega gegenüber einmal erwähnt, das Gebäude erinnere ihn an einen gewissen Peter den Großen, der eine neue Hauptstadt auf dem Territorium eines Landes errichtet hatte, um dessen Besitz er damals gekämpft hatte. Miriam hatte darauf mit einem markigen Wort aus dem Sprachschatz ihrer verstorbenen Mutter geantwortet: Der Bau habe Chuzpe, hatte sie gesagt.
    Der Gleiter des Peace Corps senkte sich auf das Dach des Gebäudes, als gerade die Sonne unterging – zumindest Zephrain A ging gerade unter, Zephrain B blieb am Himmel und leuchtete, eine winzige Sonne oder ein sehr heller Stern, je nach dem, wie man das sehen wollte. Ein Major der Marines, in dunkelgrünen Hosen und schwarzem Waffenrock, trat den Peace Forcers in ihren braunen Uniformen entgegen, die jetzt aus dem Gleiter stiegen. Mit peinlich exakter Förmlichkeit – die beiden Waffengattungen liebten einander nicht gerade – übernahm er ihre Gefangene und sprach sie unverbindlich bleibend mit »Ma’am« an. Ob Li Han Captain oder Admiral war – oder ob jemand, der sich zu Rebellion und Meuterei bekannte, überhaupt Anspruch auf einen militärischen Rang hatte –, war eine komplizierte politische Frage, die der Major älteren, weiseren und besser bezahlten Köpfen überließ.
    Zwischen ihren beiden Bewachern wirkte Li Han noch kleiner als gewöhnlich. Sie ragten über ihr auf, und ihr gemeinsames Körpergewicht überstieg das ihre beinahe um den Faktor fünf. Li Hans Wangen waren etwas eingesunken – die Verpflegung in dem Gefängniskomplex war ausreichend, aber nicht immer appetitanregend – und betonten so ihre klare Gesichtsstruktur. Dank gymnastischer Übungen, die sie sich auferlegt hatte, bewegte sie sich mit ihrer gewohnten Grazie, wirkte aber in der grauen Gefängniskombination in Standardgröße wie ein Kind im Pyjama eines Erwachsenen. Der Major musterte die unansehnliche Gestalt mit einer Mischung aus Neugierde und Verachtung – es war schwer, sich vorzustellen, dass das ein Flaggoffizier der Navy sein sollte.
    Bis sie den Mund aufmachte.
    »Guten Abend, Major«, sagte sie mit klarer Stimme. »Sie dürfen mich zum Generalgouverneur geleiten.«
    Die Hand des Majors zuckte zu einer Ehrenbezeigung, blieb aber dann auf halber Höhe hängen. Er schaffte es, militärische Haltung zu wahren, aber es dauerte einen kurzen Augenblick, bis er murmelte: »Hier entlang, Ma’am.« Er machte auf dem Absatz kehrt, führte die kleine, kerzengerade aufrechte Gestalt zum Aufzug und funkelte dabei seine Untergebenen an, die so aussahen, als könnten sie sich nur allzu leicht zu einem Lächeln hinreißen lassen.
    Gefangene gab es in Kriegen gegen Aliens nur selten – der einzigen Art von Krieg, die die Navy der Terranischen Föderation je geführt hatte. Nicht nur, weil der Kampf Schiff gegen Schiff gewöhnlich zur Vernichtung der Besatzung des Verlierers führte, sondern auch, weil die wenigen Gefangenen, die trotzdem gemacht wurden, üblicherweise den Xenologen und nicht der Zuständigkeit der Militärbehörden übergeben wurden. Demzufolge waren die Navy-Vorschriften sowohl was die Behandlung von Gefangenen als auch deren Verhalten anging ziemlich unterentwickelt. Als ranghöchste Gefangene hatte Han sich deshalb praktisch gezwungen gesehen, das ganze Konzept einer Kriegsgefangenendoktrin neu zu erfinden.
    Man hatte ihr, wie es ihrem Rang zukam, Urlaub auf Ehrenwort und freie Bewegung auf dem gesamten Planeten angeboten, aber das hatte sie abgelehnt und sich dafür entschieden, bei ihren Mitgefangenen zu bleiben. Der Schock der Niederlage und – viel schlimmer – die Fahnenflucht ihrer Kameraden hatte ihnen schwer zugesetzt. Ihre Moral hatte sich verschlechtert, als das Gefühl, verraten worden zu sein, in Verstimmung und Groll umgeschlagen war, ein Groll, der sich ebenso gegen die eigenen Offiziere richtete, weil sie kapituliert hatten, wie gegen jene anderen, die sie im Stich gelassen hatten. Für Han, der die Vorstellung von Niederlage noch weniger vertraut war als ihren Mannschaften, und die absolut unfähig war, sich selbst zu entehren, indem sie ihre

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