Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
die darauf vertraut hatten, dass sie die Schlacht gewinnen würde?
Sie drückte den Rücken durch und starrte in einen Spiegel. Ihre Wangen waren trocken, und sie erkannte das müde Gesicht kaum, das ihr aus diesen strahlend schwarzen Augen entgegenblickte. Keine Tränen, zwang sie sich. Keine Tränen für Chang, für die Toten, für den verlorenen Sieg. Die Vergangenheit war Vergangenheit, und jetzt drängte die Zukunft sie.
Sie griff nach dem Kom und begann Magdas Nummer einzutippen, hielt dann aber inne. Die Hand fiel ihr in den Schoß zurück, und sie lehnte sich in den Sessel, schloss die Augen.
Noch nicht! Sie musste mit Magda sprechen, musste beraten, planen. Aber noch nicht. Bitte, lieber Gott, jetzt noch nicht …
Ein seltsames Gefühl der Starre erfasste die Offiziere im Konferenzraum der TOGO . Ein Gefühl, das über die unvermeidbaren Nachwirkungen der Schlacht hinausging – selbst einer Schlacht wie dieser.
Sonja Desai sah in die Gesichter der Menschen, die von so weit gekommen und so viel für einen Sieg gegeben hatten, der ihnen versagt geblieben war. Das war keine Niederlage, nein. Aber es war auch kein Sieg, wo doch der Preis, den sie bezahlt hatten, schrecklich genug war, um einen Sieg zu fordern.
Sean Remko saß da und starrte dumpf zu Boden, in seinem Gesicht arbeitete es. Er hatte erfahren, was mit Trevayne passiert war, und keine Beteuerung, dass er weit mehr als seine »Pflicht« getan hatte, drang in das Dunkel durch, in das er sich zurückgezogen hatte, und wo es für ihn nur einen Gedanken gab: Er hatte den Admiral im Stich gelassen.
Yoshinaka und Kirilenko saßen nebeneinander. Sie waren mit Sanders von der NELSON gekommen, Sanders, der sich bereits auf seine Abreise vorbereitete. Sie waren ein paar Minuten zu spät eingetroffen, erst nachdem man ihnen versichert hatte, dass Sandovals Zustand stabil war. Mujabi war in seiner neuen Eigenschaft als Befehlshaber von KG 1 anwesend – dem, was von der Kampfgruppe übrig geblieben war. Und ebenso die anderen Überlebenden von entsprechendem Rang, einschließlich Khalid Khan, der als Erster reagierte.
»Sie sagen also, Admiral, wir sollen hier in Zapata auf Station bleiben, bis wir anders lautende Anweisungen erhalten?«
»Korrekt.« Desai nickte. »Das Gleiche gilt für die Rebellen. Das war die Vorbedingung für die Feuereinstellung. Sämtliche größeren Flotteneinheiten müssen an Ort und Stelle bleiben. Das gilt natürlich nicht für nicht kämpfende Versorgungsschiffe, und auch nicht für leichte Kombattanten … wie den Rebellenzerstörer, der Mister Sanders zu den Innenwelten bringen wird.«
Alle starrten sie an, als hätte sie den nächstliegenden Punkt nicht erwähnt. Kirilenko platzte schließlich damit heraus.
»Aber Sir, was ist mit dem Admiral … Admiral Trevayne?«
Desais Gesicht wirkte wie in Stein gemeißelt. »Für die NELSON gilt natürlich das Abkommen über die Waffenruhe, und deshalb muss sie hier bleiben. Aber Dr. Yuan hat mir erklärt, dass Admiral Trevayne in seinem gegenwärtigen Zustand auf unbestimmte Zeit an Bord der NELSON bleiben kann. Das ist also in Wirklichkeit kein Problem. Weitere Fragen?«
Die Blicke der Anwesenden veränderten sich auf subtile Weise, als würden diese Leute auf etwas blicken, das sie nicht begreifen konnten, und als wäre ihnen klar, dass sie das auch nicht wollten.
Kirilenkos Haltung straffte sich und er setzte zum Reden an. Yoshinaka griff unter der Tischplatte nach seinem Arm, packte fest zu. Kirilenkos Mund klappte wieder zu.
Desai erhob sich. »Wenn es keine weiteren Fragen gibt, Ladys und Gentlemen, dann machen Sie bitte weiter.« Sie ging zur Tür, blieb dann stehen und sah sich um. Alle waren sitzen geblieben.
Desai sah Sean Remko, dem ranghöchsten Offizier im Raum, gerade in die Augen. Einen Augenblick lang erwiderte er den Blick mit einem für sie unergründlichen Ausdruck. Dann erhob er sich schwerfällig und sagte mit einer Stimme, die wie ein Erdrutsch klang: »Achtung.«
Sie erhoben sich langsam, nahmen Haltung an. Desai nickte knapp und verließ dann mit steifen Schritten den Raum.
Ihr Ausdruck und ihre Haltung blieben im Schiffsgleiter und auch noch durch den Gang zu ihrem Quartier so steif. Der Posten nahm Haltung an und sie nickte ihm knapp zu, als sie den Türknopf drückte und eintrat.
Die Tür schloss sich lautlos hinter ihr. Einen Augenblick stand sie mit undurchdringlicher Miene da, die schließlich einem Ausdruck gequälter Verwirrung wich. Etwas
Weitere Kostenlose Bücher