Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
Familienoberhaupt?« Wieder weiteten sich Fedors Augen. Er konnte sich das einfach nicht vorstellen.
»Richtig. Und deshalb sind wir hier.«
Fedor sah zu, wie die lange Schlange schlurfend zum Stillstand kam und sich auszubreiten begann. Besorgt blickende, mit Gewehren und Laserkarabinern bewaffnete Marines in Arbeitsuniform versuchten so etwas wie Ordnung in die Menschenmenge zu bringen. Aber irgendetwas stimme hier nicht. Diese Männer sahen besorgt aus, fast verängstigt – dabei hatten sie doch gewonnen!
» Pst! Seht ihr diese Schulterklappen?« Das war Georgi, der ihm ins Ohr flüsterte. »Kein Grenzer unter ihnen!«
Ein lautes Seufzen ging durch die Menge, beinahe ein Stöhnen, und er sah hinüber. Weitere Marines drängten eine Gruppe von fünfzig oder sechzig Männern und Frauen in einen offenen Raum zwischen zwei der Schlachtkreuzer. Die Leute trugen Handschellen, und als er genauer hinsah, erkannte er unter ihnen Magda Petrowna und Semjon Jakow.
»Die Provisorische Regierung!«, flüsterte jemand. »Alle miteinander – und die Offiziere der Verteidigungstruppe!«
Fedor schüttelte den Kopf, versuchte zu begreifen und drängte sich zur vordersten Reihe durch, starrte zu den Gefangenen hinüber. Er kannte Magda gut – er hatte bei der Hochzeit ihrer Eltern getanzt, eine Ewigkeit war das jetzt her –, und es tat ihm weh, sie angekettet wie ein Tier zu sehen. Schön, sie hatte das Gesetz gebrochen! Aber sie war dazu provoziert worden. Vielleicht war ihr Verhalten nicht richtig gewesen, aber sie hatte nur getan, was sie für notwendig gehalten hatte.
Wieder ging ein Raunen durch die Menge, als die Marines von den Gefangenen zurücktraten und zwischen ihnen und der Menge eine Reihe bildeten. Sie beobachteten die Gefangenen scharf, während andere Bewaffnete zwei große vielleicht zehn Meter voneinander entfernte Blöcke bildeten. Jetzt schritt eine Gruppe von Offizieren durch die so gebildete Gasse.
Fedor war kein Soldat, aber auch für ihn war erkennbar, dass der hochgewachsene Mann mit den vielen Streifen am Ärmel ein Admiral war. Er fragte sich nur, wer der andere Offizier war – der Schwarze, der jetzt auf den Admiral einredete? Schienen eine heftige Meinungsverschiedenheit zu haben. Schließlich schüttelte der Admiral knapp den Kopf und sagte mit lauter Stimme etwas. Es klang zornig, aber Fedor war zu weit entfernt, um es verstehen zu können.
»Admiral, das können Sie nicht tun!«, sagte Captain Rupert M’tana noch einmal. »Das ist ungesetzlich! Das steht im Widerspruch zu sämtlichen Bürgerrechten!«
»Captain«, erwiderte Waldeck heftig, »ich muss Sie noch einmal erinnern – und zwar zum letzten Mal –, dass dieser Planet unter Kriegsrecht steht. Und niemand – ich wiederhole, niemand – lehnt sich, solange ich etwas zu sagen habe, gegen die rechtmäßige Regierung auf, tötet Angehörige der Navy und kommt damit durch! Und das gilt ganz besonders für ungebildetes, hinterwäldlerisches Grenzweltergesindel!«
»Um Gottes willen, Admiral!«, sagte M’tana. »Sie …«
»Halten Sie den Mund!« Waldeck fuhr herum und fixierte den dunkelhäutigen Offizier mit flammenden Augen. »Sie begeben sich in Ihr Quartier und betrachten sich als unter Arrest stehend, Captain M’tana! Wir sprechen uns später!«
»Ich bin Ihr Flag Captain«, begann M’tana zornig, »und es ist meine Pflicht …«
»Major«, Waldeck drehte sich ungerührt zu einem anderen Offizier herum. »Sie werden den Captain in sein Quartier begleiten!«
»Ja, Sir!« Der Major sprach mit ausgeprägtem DuPont-Akzent, und seine Augen leuchteten hell. Er salutierte zackig und bedeutete dann M’tana mit einer ruckartigen Kopfbewegung, ihm zu folgen, während der Admiral sich wieder umdrehte. M’tana konnte die Verwirrung unter den Soldaten beinahe spüren, aber der Major tippte vielsagend an den Kolben seines Lasers, und der Flag Captain wusste, dass es hoffnungslos war. Er ließ geschlagen den Kopf sinken und sich von dem Major wegführen.
Waldeck trat auf eine schnell improvisierte Plattform und wandte sich den unruhig murmelnden Zivilisten zu, griff nach dem Mikrofon und starrte finster auf die Versammelten. Weiteres Blutvergießen war nur zu vermeiden, wenn man diesen dämlichen Proleten die Nase darauf stieß, welche Folgen es hatte, wenn man sich gegen die rechtmäßige Regierung erhob. Er ließ den Blick über die hinter ihm angetretenen Soldaten wandern. Ja, und denen musste man es auch zeigen! Sie mussten
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