Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
sprach vor.«
Sie sprach nicht direkt über Kirk, aber es war fast so als ob. Sicher, sie hatte von seinem Vater gehört, aber der Rest war nicht allgemein bekannt. Soweit er wusste, hatte Lynne keine Ahnung, dass er dem Anwerber eines Abends zufällig in einer Bar begegnet war.
»Natürlich nahmen sie ihn auf«, erzählte sie weiter. »Damals waren sie noch nicht so wählerisch. Nicht wie heute.«
Kirk fragte sich, wie die Akademie »damals« ausgesehen hatte, als der Weltraum noch ein Abenteuer und kein politisches Minenfeld gewesen war. Damals, als es noch nicht diese ganzen Regeln und Vorschriften gegeben hatte.
»Jeden Tag schrieb er in sein Tagebuch, wie schwer ihm das Training fiel«, fuhr sie fort. »Wie schwer es für ihn war, die Prüfungen zu bestehen. Bei den praktischen Übungen nicht zu versagen. Und das war noch in den frühen Tagen der Sternenflotte. Nichts verglichen mit dem, was heute von den Studenten erwartet wird. Ich bezweifle, dass er auch nur eine Woche in unserer Klasse durchstehen würde.«
Kirks Gedanken wandten sich wieder Kadett Jackson zu, der tot in der Leichenhalle der Medizinischen Fakultät lag. Vielleicht hätte er es damals, als Lynnes Großvater an der Akademie gewesen war, durch das Training geschafft. Oder vielleicht war er für diesen Lebensstil auch einfach nicht geschaffen gewesen.
»Als ich diese Seiten las, schwor ich mir, dass ich nicht nur ein Punkt auf dem Radar sein würde, der zusammen mit einem Schiff verschwindet. Gleich nachdem ich das erste seiner Tagebücher ausgelesen hatte, begann ich mit dem Training. Las alles über Raumschiffe. Lernte Kampfund Flugmanöver. Nahm alles auf, was ich konnte.«
»Und jetzt bist du hier«, sagte Kirk, »und bist als Dritte im Wüstenüberlebensparcours durchs Ziel gekommen.«
»Reite nicht darauf herum«, fauchte Lynne plötzlich.
Diese Reaktion überraschte Kirk. »Es war als Kompliment gemeint.«
»Ich weiß, ich weiß«, antwortete sie entschuldigend. »Es ist nur schwer für mich, es als solches anzunehmen. Thanas geht mir einfach auf die Nerven mit seiner Arroganz und seinem Fanclub und …«
Kirk lehnte sich zu ihr vor. »Du hast deinen eigenen Fanclub.«
»Danke«, sagte sie, wirkte jedoch immer noch entmutigt. »Aber da ist irgendwas an Thanas. Er lässt alles so leicht aussehen. Ich traue ihm nicht über den Weg.«
»Ich auch nicht. Aber ich will unsere gemeinsame Zeit nicht damit verschwenden, über Thanas, die Akademie oder sonst etwas in der Art zu sprechen.« Kirk kippte den Rest seines Cocktails herunter. »Ich bin jetzt bereit für den Beginn unseres geheimnisvollen Dates.«
Sie warfen beide einen Blick auf Lynnes Getränk. Das Glas war erst halb leer. Oder immer noch halb voll, je nachdem wie man es betrachtete. Kirk schob die Philosophie beiseite und sah Lynne herausfordernd an.
Sie leerte den eiskalten Drink in einem Zug, knallte das leere Glas auf den Tisch und erhob sich. »Und? Worauf wartest du?«
Kapitel 15
Extrem-Dating
Ganz San Francisco lag Kirk zu Füßen. Der Ausblick auf die Stadt von der Spitze des Mount Davidson war atemberaubend. Es war nett, die Stadt zu sehen, während man sie in einem Shuttle überflog, aber das war nichts verglichen mit dem ungehinderten Blick vom Gipfel. Er konnte dreihundertsechzig Grad herrliche Aussicht genießen.
Lynne hatte ihn an den höchsten Punkt der Stadt gebracht. Die Hälfte des Wegs hatten sie in einer der altmodischen Kabelstraßenbahnen zurückgelegt, die andere in einer magnetischen Schwebebahn. »Ein wenig Altes, ein wenig Neues«, hatte sie gesagt. Zwischendurch hatten sie eine Pause eingelegt und Sushi gegessen, sowohl zur Stärkung als auch, wie Kirk vermutete, um seine Vorfreude auf die Hauptattraktion zu steigern.
Kirk hatte die Fahrt in der Kabelstraßenbahn mehr genossen, als er erwartet hatte. Eigentlich hatte er keine große Bewunderung mehr für klassische Fahrzeuge übrig. Das hatte ihm sein Stiefvater ausgetrieben. Aber die Fahrt mit Lynne hatte ihm eine neue Perspektive gegeben. Als er gesehen hatte, wie sie beim Klackern der Maschinerie und dem schrillen Klang der Glocke ganz aufgeregt geworden war, hatte ihn das ebenfalls mit Freude erfüllt. Und vielleicht auch ein wenig mit etwas anderem.
Monica Lynne war eine faszinierende Mischung aus einer abgestumpften Realistin und einer sehnsüchtigen Träumerin. Diese zweite Seite ihrer Persönlichkeit hatte er vor heute Abend nicht gekannt. Und jetzt hatte sie sich das perfekte
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