Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)

die Computerkonsole ein, die in den Tisch eingelassen war. Die Mischung aus moderner Technik und altmodischen Möbeln war seltsam, aber Kirk sagte nichts über die Einrichtung. Er war zu sehr damit beschäftigt, über Lynnes Schulter zu linsen. Sie hatte sich so vorgebeugt, dass er nicht sehen konnte, was sie bestellte.
    »Ich nehme an, dass das Essen ebenfalls eine Überraschung ist?«
    Lynnes Antwort war ein breites Grinsen, das ihr ganzes Gesicht erleuchtete, ihre Nase kräuselte und ihre Augen funkeln ließ. Das Funkeln war wahrscheinlich nur eine Lichtreflexion vom Wasser, aber Kirk genoss es dennoch. »Ich stecke voller Überraschungen«, sagte sie.
    Wie um ihren Kommentar zu unterstreichen, erschienen zwei bunte Cocktails in der Grashütte auf dem Tisch. Kirk holte die Gläser heraus. »Ist das dein Ernst?«, fragte er aufrichtig beeindruckt.
    Es war natürlich keine Magie, sondern nur ein kleiner Transporter, der in den Tisch eingebaut und verkleidet worden war, damit er zum Dekor passte. Nun, da Kirk genauer hinsah, entdeckte er die angestrichene Transporterfläche, die in das falsche Treibholz eingearbeitet worden war.
    Er hatte gehört, dass ein Restaurant in San Francisco die Transportertechnologie für gewerbliche Zwecke einsetzte. Offensichtlich handelte es sich dabei um diesen Laden. Es kam ihm wie eine Verschwendung vor. Man stattete Föderationsraumschiffe mit Transportern aus, um Personen und Fracht innerhalb eines Augenblicks über weite Entfernungen zu schicken. Die Technik war nicht erfunden worden, damit sich ein Restaurant die Kellner sparen konnte.
    Aber dann nahm er einen Schluck von dem eiskalten orange-roten Getränk und vergaß seine Bedenken. Der Cocktail war köstlich. Eine Geschmacksexplosion von Mango und anderen tropischen Früchten war das Erste, was er wahrnahm. Dann kam die erfrischende Erfahrung eiskalter Flüssigkeit, die sich langsam erwärmte, während sie seine Kehle herunterrann. Als er das Glas abstellte, erkannte er überrascht, dass das Getränk plötzlich blau und grün war.
    Lynne lächelte, als sie Kirks verwirrten Gesichtsausdruck sah. »Das ist ein Risanischer Regenbogen. Jeder Schluck eine neue Erfahrung.«
    Als er noch mal daran nippte, schmeckte es nach Apfel und Blaubeere. Kirk mochte diesen nicht so gern wie den ersten Schluck, aber da der Cocktail nun lila und gelb war, schien bereits ein neuer Geschmack auf ihn zu warten. »Interessant.«
    »Magst du ihn nicht?«
    »Ist mir ein wenig zu Schickimicki«, sagte er und spielte dabei die Rolle des harten Kerls, die er über die Jahre verfeinert hatte. »Normalerweise trinke ich nichts, das mit Schirmchen serviert wird. Oder in Pastelltönen kommt.«
    »Das ist eines der gesündesten Getränke der Galaxis«, erklärte sie.
    »Noch schlimmer«, flachste Kirk.
    »Ich dachte mir, dass es gut sein könnte, dich mit Vitaminen vollzupumpen, wenn du heute Abend mit mir mithalten willst.«
    Lynnes Worte ließen seine Körpertemperatur ein paar Grad ansteigen, aber Kirk bemühte sich, cool zu wirken. Er nahm einen großen Schluck von seinem eiskalten Cocktail und riskierte dabei einen Gehirnfrost, nur um ihr zu beweisen, dass er es jederzeit mit ihr aufnehmen konnte.
    Er war deshalb schon ein wenig erleichtert, als Lynne ihm das Glas von den Lippen zog, bevor er fertig war. »Okay, okay, du hast mich überzeugt«, lachte sie.
    Kirk stellte das fast leere Glas auf den Tisch zurück. »Ich bin bereit, wenn du es bist.«
    Lynne fuhr mit dem Finger um den Rand ihres immer noch fast vollen Cocktailglases. Währenddessen wechselte die Flüssigkeit ihre Farbe. »Nur Geduld. Ich dachte, wir könnten zuerst ein wenig entspannen. Mal über was anderes als unsere Kurse sprechen. Wir haben uns kaum richtig unterhalten, seit wir uns kennen.«
    »Manchmal ist Schweigen Gold.«
    »Manchmal wird Schweigen auch überbewertet«, erwiderte sie, bevor sie gemeinsam in einen angenehmen, ruhigen Moment glitten. Kirk hatte sich bei tiefschürfenden Gesprächen noch nie besonders wohlgefühlt. Die endeten nämlich normalerweise bei Themen, über die er nicht reden wollte. Dieser stille Moment mit Lynne war, soweit es ihn anging, perfekt.
    Aber er hielt nicht so lange an, wie er gehofft hatte.
    »Was hat dich zur Sternenflotte gebracht?«, fragte Lynne und sprach damit das Thema an, über das er am wenigsten reden wollte.
    »Ein überfülltes Shuttle«, erwiderte Kirk. Es war eine patzige Antwort, aber es war die einzige, die er hatte. Captain Pikes