Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
das wäre vergleichsweise intelligent gewesen«, erwiderte McCoy. Uhura schätzte, dass er sich jetzt, da die Katze aus dem Sack war, entschieden hatte, sie in alles einzuweihen. »Tut mir leid. Man soll nicht schlecht über die Toten sprechen. Aber dieser Junge … irgendwie ist er auf die idiotische Idee gekommen, er würde an der Akademie besser abschneiden, wenn er keine Schmerzen spürt.«
»Ich verstehe nicht«, sagte Uhura. Spock hatte ihr nichts Genaues über die Operation erzählt, der sich Jackson unterzogen hatte. Er hatte lediglich gesagt, dass der Kadett seinen Körper hatte verändern lassen, um das Training durchzustehen. »Wie kann jemand keine Schmerzen empfinden?«
Kirk schaltete sich erneut ein. »Indem er sich die Schmerzrezeptoren veröden lässt.«
»Es ist ein bisschen komplizierter als das«, erwiderte McCoy. »Aber das ist die Kernaussage. Ich schätze, er dachte, wenn er keinen Schmerz mehr spürt, könnte er seinen Körper über die Belastungsgrenzen hinaus antreiben.«
»Das ist doch idiotisch«, entgegnete Lynne. Offenbar machte es ihr nichts aus, schlecht über die Toten zu sprechen. »Ich meine, wenn man etwas will, um beim Training besser zu werden, würde man dann nicht eher etwas machen, was tatsächlich hilft und das Problem nicht nur kaschiert?«
»Es ist vollkommen verrückt, seinem Körper überhaupt etwas anzutun, um in die Sternenflotte zu kommen«, erwiderte McCoy mit wachsender Verärgerung.
Uhura konnte seinen Zorn praktisch spüren. Er war so intensiv, dass sie das Gefühl hatte, ihren Fast-Freund verteidigen zu müssen. »Aber Jackson dachte wahrscheinlich nicht …«
»Oh, ich gebe Jackson nicht die Schuld«, sagte McCoy. »Er war nur ein Junge. Ich gebe der Person die Schuld, die das getan hat. Dem kranken, verdrehten Arzt – und ich verwende den Begriff sehr frei –, der diese Operation durchgeführt hat. Dieser Kerl sollte nicht nur seine Lizenz verlieren. Man sollte ihn an den Zehen aufhängen. Nein. Ich gebe dieser Person die Schuld.«
»Ich finde, die Sternenflotte ist schuld«, fügte Kirk hinzu. Alle sahen ihn überrascht an.
Uhura war die Erste, der etwas dazu einfiel. »Du findest … was?«
»Die Sternenflotte ist schuld«, wiederholte er. »All diese Regeln und Kodexe und das zwanghafte Training. Das alles. Es ist so heftig, dass es fast schon lächerlich ist. Jackson hätte niemals nach jemandem gesucht, der diese Operation durchführt, wenn die Akademie ihm keinen Grund dazu gegeben hätte.«
Alle drei Kadetten begannen gleichzeitig auf Kirk einzureden, als Captain Warde unterbrach. »Entschuldigen Sie bitte.« Neben ihr stand ein medizinischer Offizier, den McCoy zu kennen schien. Das war kein gutes Zeichen.
»Dr. McCoy«, sagte Warde. »Wir müssen Sie noch ein paar Dinge fragen.«
»Aber ich habe Ihnen doch schon alles gesagt, was ich weiß«, protestierte McCoy.
»Es sind neue Beweise aufgetaucht. Ein paar Dinge, die Sie uns vielleicht erläutern können.« Ihr Tonfall deutete darauf hin, dass es um mehr ging als die Einzelheiten der Autopsie.
»Dr. Griffin?«, fragte McCoy.
Der ältere Arzt brachte es nicht über sich, dem Studenten in die Augen zu blicken. »Wir sollten woanders darüber sprechen«, sagte er leise.
»Aber …«
»Kommen Sie bitte mit uns«, ordnete Warde an.
Die Offiziere nahmen McCoy in die Mitte und begleiteten ihn zum Verwaltungsgebäude. Kirk und Lynne gingen hinterher, um zu versuchen, von den schweigsamen Offizieren Informationen zu erhalten. Uhura hörte, wie ihre Stimmen immer leiser wurden. Die ganze Sache war so schnell geschehen, dass sie kaum glauben konnte, dass sie wirklich passiert war.
Sie blieb zurück, als sie sah, dass Spock auf sie zukam. Bevor sie fragen konnte, erklärte er ihr, was gerade geschehen war. »Es sind neue Beweise aufgetaucht, die darauf hindeuten, dass Dr. McCoy etwas mit der illegalen Operation zu tun hat, die an Kadett Jackson durchgeführt wurde.«
»Das glaube ich nicht«, sagte sie und überraschte sowohl Spock als auch sich selbst durch ihre Kühnheit. »Ich habe gerade mit ihm gesprochen. Was sollen das für Beweise sein?«
»Ich bin nicht befugt, das zu sagen.«
»Hören Sie, entweder bin ich Teil dieser Ermittlung oder nicht«, entgegnete Uhura, die sich darüber bewusst war, dass sie damit eine Grenze überschritt. »Wenn Sie wollen, dass ich nachher mit Thanas spreche, benötige ich alle verfügbaren Informationen. Woher soll ich sonst wissen, ob er mir etwas
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