Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
bisher getroffen hatte. Aber lag das an seiner Persönlichkeit oder an seiner vulkanischen Herkunft?
Diese Überlegungen würde sie sich für einen anderen Moment aufsparen. Sie hatte Thanas wichtigere Fragen zu stellen. »Ich schätze, du wirst viel nach Jackson gefragt«, wagte sich Uhura vor, »da du ja sein Zimmergenosse warst und so.«
Sie verließ den Schreibtisch, um Thanas mit der Kleidung zu helfen. Sobald sie neben ihm stand, hörte er ganz mit dem auf, was er tat, und setzte sich aufs Bett. Uhura machte damit weiter, Jacksons Zivilkleidung einzupacken. »Sie glauben nicht, dass du etwas weißt, oder?«, fragte sie.
Thanas lehnte sich auf dem Bett zurück und sah ihr bei der Arbeit zu. »Wer weiß schon, was die denken? Warum sollte ich etwas wissen? Wir waren nicht gerade miteinander befreundet.«
»Ja, aber ihr habt im selben Zimmer gewohnt«, erinnerte sie ihn. »Ich weiß bereits jetzt mehr über meine Zimmergenossin, als ich will. Aber bei Jungs ist das wohl etwas anderes.«
Jacksons Uniformen kamen in eine separate Schachtel. Sie würde jemand anderen entscheiden lassen, was damit passieren sollte. Sie fragte sich, ob er für sein Begräbnis in eine Uniform gekleidet werden würde. Würde die Familie das wollen, angesichts der Rolle, die die Akademie bei seinem Tod gespielt hatte?
»Macht es dir etwas aus, wenn wir mal für eine Weile nicht über Jackson sprechen?«, fragte er. »Ich finde es langsam ein bisschen nervig. Schon klar, er ist tot und so. Und das ist echt eine Schande. Aber alle fragen mich ständig nach ihm, als hätte ich ihn gekannt. Wir haben uns ein Zimmer geteilt, das uns zugewiesen wurde. Ich habe die Schnauze voll davon, dass alle ständig so tun, als wären wir die allerbesten Freunde gewesen.«
»Sonst macht es dir doch auch nichts aus, im Mittelpunkt zu stehen.«
»Wenn ich wegen etwas im Mittelpunkt stehe, das ich getan habe«, blaffte Thanas. »Und nicht dafür, dass ich der Typ mit dem toten Zimmergenossen bin.«
Uhura konnte es ihm nicht verübeln. Sie würde das auch nicht wollen. Sie ging zum Schreibtisch zurück und roch an der Schachtel mit den Süßigkeiten. Der Geruch erinnerte sie an Zuhause.
Thanas stand auf und kam ihr sehr nah. Er berührte sie zwar nicht, aber er stand dicht genug, dass es ihr unangenehm war. Normalerweise hätte sie etwas Ätzendes gesagt und ihn zurückgeschoben, aber das würde ihrem Ziel zuwiderlaufen. Stattdessen ließ sie zu, dass er die Hände auf ihre Schultern legte. »Bei den Damen stehe ich gerne im Mittelpunkt, aber alle anderen gehen mir auf die Nerven.«
Sie konnte nicht glauben, dass er Jacksons Tod als Vorwand nahm, um sie anzumachen. Das ging einfach zu weit. Sie riss sich von ihm los. »Was ist bloß los mit dir? Dein Zimmergenosse ist gerade gestorben und du versuchst mich anzubaggern?«
Er zuckte nur mit den Schultern. »Was soll ich sagen? Ich bin sozial unbeholfen. Ist Teil meines Charmes. Willst du mit mir lieber über die ganzen anderen Leute reden, die mich ausquetschen wollen, so wie du jetzt?«
»Ich will dich gar nicht ausquetschen«, sagte Uhura, vielleicht ein wenig zu schnell.
Thanas verdrehte die Augen. »Oh bitte. Du bist noch nie mit auf mein Zimmer gekommen. Du hast sogar ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass du
niemals
herkommen wirst. Und doch bist du jetzt hier. Eine ganze Flut unerwarteter Besucher, wie Captain Warde, der Vulkanier und dieser Arzt.«
»Welcher Arzt?«, fragte sie. »Dr. McCoy?«
»Nein«, antwortete der Andorianer. »So ein Senior-Offizier. Griffith?«
»Meinst du Dr. Griffin?«
»Genau den«, erwiderte Thanas. »Tauchte plötzlich in meinem Zimmer auf, einen Tag bevor Warde das Quartier durchsucht hat.«
»Und du hast Captain Warde nichts davon erzählt?«
»Warum sollte ich?«, fragte er. »Ich dachte, dass Griffin wahrscheinlich an der Ermittlung beteiligt ist. Würde Warde es dann nicht eh schon wissen?«
Das war möglich. Aber es war genauso möglich, dass Uhura gerade über einen wichtigen Hinweis gestolpert war. Warum sollte Dr. Griffin den Raum durchsuchen? Das war nicht seine Aufgabe. Er war kein Sicherheitsoffizier. So wie Warde keine Medizinerin war und nichts mit der Autopsie zu tun gehabt hatte.
»Also, diese Party, von der ich vorhin erzählt habe«, sagte Thanas. »Die fängt bald an. Willst du hin oder nicht?«
»Geh du«, erwiderte Uhura. »Ich mache das hier noch fertig.«
»Selbst schuld.« Thanas schnappte sich seine Uniformjacke und
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