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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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das mit dem Telefonverzeichnis«, bemerkte Rawlie und klemmte den Stiel der Pfeife wieder zwischen die Zähne.
    »Rawlie, das ist nicht, was Sie denken.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was es ist«, sagte Rawlie sanft, »und ich gebe zwar ein gewisses Maß an menschlicher Neugier zu, bin aber nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wil .«
    Thad lächelte ein wenig.
    »Und ich hatte den Eindruck, daß Sie Tom Carroll absichtlich vergessen haben. Er ist zwar jetzt im Ruhestand, aber als ich das letzte Mal nachschlug, stand er im Telefonverzeichnis noch zwischen uns beiden.«
    »Rawlie, ich muß jetzt weiter.«
    »So ist es«, sagte Rawlie. »Sie müssen eine Notiz für Mrs. Fenton schreiben.«
    Thad spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Althea Fenton, die seit 11961 die Sekretärin der Englischen Abteilung gewesen war, war im April an Kehlkopfkrebs gestorben.
    »Der eigentliche Grund, weshalb ich Sie aufgehalten habe«, fuhr Rawlie fort, »ist der, daß ich möglicherweise herausgefunden habe, was Sie wissen wollten. Über Sperlinge.«
    Thad spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. »Wie meinen Sie das?«
    Rawlie tippte auf Barringers Folklore of America.
    »Sperlinge, Seetaucher und vor al em Ziegenmelker sind Psychopompen«, sagte er, nicht ohne einen gewissen Triumph in der Stimme. »Ich wußte doch, daß es mit Ziegenmelkern irgend etwas auf sich hatte.«
    »Psychopompen?« fragte Thad zweifelnd.
    »Das Wort kommt aus dem Griechischen«, sagte Rawlie, »und bedeutet Seelenbegleiter. In diesem Fall solche, die die Seelen der Menschen auf ihrem Weg zwischen dem Land der Lebenden und dem Land der Toten begleiten.

    Barringer zufolge sind Seetaucher und Ziegenmelker die Begleiter der Lebenden; wie es heißt, versammeln sie sich an Orten, an denen jemand sterben wird. Ihre Aufgabe ist es, die Seelen gerade Verstorbener zu ihrem jeweiligen Platz im Jenseits zu begleiten. «
    Er warf Thad einen bedächtigen Blick zu.
    »Ansammlungen von Sperlingen haben, zumindest Barringer zufolge, eine ominösere Bedeutung. Da heißt es, Sperlinge wären die Begleiter der Toten.«
    »Was bedeutet.. .«
    »Was bedeutet, daß ihre Aufgabe darin besteht, verlorene Seelen ins Land der Lebenden zurückzuführen.
    Sie sind, mit anderen Worten, die Vorboten der Untoten.«
    Rawlie nahm die Pfeife aus dem Mund und musterte Thad eindringlich.
    »Ich weiß nicht, in welcher Lage Sie sich befinden, Thaddeus, und ich glaube, ich will es auch nicht wissen. Aber ich rate Ihnen zur Vorsicht. Zu äußerster Vorsicht. Sie sehen aus wie ein Mann, der in einer sehr schwierigen Lage ist. Wenn es irgend etwas gibt, das ich für Sie tun kann, dann sagen Sie es bitte.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Rawlie. Und ich bin Ihnen dankbar für Ihr Schweigen.«
    »Zumindest in dieser Hinsicht sind Sie und meine Studenten einer Meinung.« Aber die sanften Augen, die Thad über die Pfeife hinweg musterten, waren voller Besorgnis. »Geben Sie auf sich acht.«
    »Das werde ich tun.«
    »Und wenn die Männer ihnen überallhin folgen, um Sie in diesem Bemühen zu unterstützen, Thaddeus, wäre es vielleicht klug, sie ins Vertrauen zu ziehen.«
    Es wäre herrlich, wenn er das könnte, aber es ging hier nicht um das Vertrauen, das er in sie setzte. Wenn er tatsächlich den Mund aufmachte, würden sie bestimmt das letzte bißchen Vertrauen verlieren, das sie in ihn setzten. Und selbst wenn er Harrison und Manchester genügend vertraute, um mit ihnen sprechen zu können, würde er doch nicht wagen, es zu tun - nicht, bevor ihn das kribbelnde Gefühl in seiner Haut verlassen hatte.
    George Stark beobachtete ihn. Und die Frist war abgelaufen.
    »Danke, Rawlie.«
    Rawlie nickte, bat ihn noch einmal, auf sich achtzugeben, und zog sich dann in sein Büro zurück.
    Thad machte sich auf den Weg zu seinem eigenen Büro.

5
    Und natürlich muß ich eine Notiz für Mrs. Fenton schreiben.
    Er unterbrach den Akt des Wegräumens der letzten Ordner, die er versehentlich herausgeholt hatte, und warf einen Blick auf die beigefarbene IBM Selectric. Neuerdings schienen sich Schreibinstrumente, große wie kleine, auf fast hypnotische Weise in sein Bewußtsein zu drängen. Im Laufe der letzten Woche hatte er sich mehr als einmal gefragt, ob in jedem eine andere Version von Thad Beaumont steckte. Wie böse Geister in einem Haufen Flaschen.
    Ich muß eine Notiz für Mrs. Fenton schreiben.
    Aber wie die Dinge lagen, brauchte man eher ein Ouija-Brett als eine Schreibmaschine, um sich

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