Stark gegen Stress
Zuhörer Sie nicht kompetent finden.
▪ Sie wollen sich in einer Gruppe zu Wort melden und werden nicht berücksichtigt: Sie interpretieren das dahingehend, dass die anderen an Ihrer Meinung kein Interesse haben.
▪ Sie erscheinen in unpassender Kleidung an einem Anlass: Es scheint Ihnen, als schauten alle auf Sie und fänden Sie schrecklich daneben.
Gefühle der Minderwertigkeit, Scham, Kränkung, des Ausgeliefertseins; Angst, bewertet zu werden; Traurigkeit, Resignation
Leistungskonstrukt
▪ Ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste.
▪ Ich muss perfekt sein.
▪ Andere bewerten meine Person nur nach meiner Leistung.
▪ Schule oder berufliches Umfeld: Sie stehen unter stetigem Druck, sich profilieren zu müssen, und hoffen, durch Ihre Leistungen Anerkennung, Status und Zuneigung zu erlangen.
▪ Prüfungsmisserfolg: Sie vergleichen sich mit anderen, die besser waren, und schämen sich für Ihre schlechte Leistung.
▪ Mittelmässige Qualifikation durch Ihren Vorgesetzten: Sie sind enttäuscht, weil Sie sich höhere Ziele gesteckt haben, und hadern mit sich.
Unruhe, Enttäuschung, Versagensangst, Traurigkeit, Scham, Minderwertigkeit, Gram
Kontrollkonstrukt
▪ Ich muss in meinem Leben alles kontrollieren können und alles im Griff haben.
▪ Bus verpasst: Sie hintersinnen sich, dass Ihnen das passieren konnte. Hätten Sie den Fahrplan besser im Kopf gehabt, wäre das nicht geschehen.
Enttäuschung, Frustration, Kontrollangst, Gefühl des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit, Trotz, Verweigerung, Hader
Unabhängigkeitskonstrukt
▪ Ich muss alle Aufgaben allein bewältigen können.
▪ Sie arbeiten am liebsten allein, müssen aber jetzt für ein Projekt in einem Team mitmachen. Darin sitzen Leute, die weniger kompetent sind als Sie und trotzdem mehr Gehör finden.
▪ Sie haben sich beim Sport das Kreuzband gerissen und gehen am Stock. Für so manche Dinge, die Sie gewohnt sind, allein zu tun, brauchen Sie jetzt Hilfe: einkaufen, waschen, putzen …
Ärger, Aggression, Auflehnung, Kränkung, Sehnsucht, Enttäuschung, Verletzlichkeit, Unterlegenheit, Passivität, Resignation
Wie hätten Nina und ihr Partner das Ganze besser bewältigen können? Die Chancen stehen gut, dass der Abend nicht verdorben gewesen wäre, wenn sich beide eingehender mit dem Vorfall beschäftigt und sich länger darüber unterhalten hätten. Für solche Situationen gibt es eine spezielle Art der Kommunikation, die sogenannte Trichtermethode. Sie führt dazu, dass man sich gegenseitig besser versteht, und baut so den Stress ab. Wie und wann Sie diese Methode anwenden, lesen Sie ab Seite 201.
EIN TRUGSCHLUSS, DEN SIE VERMEIDEN SOLLTEN
So wie Ninas Mann tun wir es alle immer mal wieder: von uns auf andere schliessen. Manchmal funktioniert es, in aller Regel jedoch nicht. Wir sind alles Individuen mit einer ganz persönlichen Vergangenheit, die auf unser heutiges Erleben und unsere aktuelle Wahrnehmung nachwirkt und sie einfärbt. Deshalb ist das, was Sie ärgert, für jemand anderen vielleicht nur traurig, macht ihm Angst, lässt ihn kühl oder freut ihn sogar. Das entspricht der modernen Sicht von Stress: Stress ist immer subjektiv, jede Situation ist für jeden anders. Was Sie als Herausforderung nehmen, ist für jemand anderen eine unüberwindbare Hürde, für einen Dritten wiederum kaum der Rede wert. Während eine Situation Ihnen gehörig Angst macht, bringt sie einen anderen erst so richtig auf Touren. Und während Sie es nie schaffen, sich zu wehren, fahren andere ihre Ellbogen schon vorsorglich aus.
Vorsicht also mit Rückschlüssen von sich auf andere, im Leben ganz generell und in der Partnerschaft besonders: Was für Sie gilt, gilt noch lange nicht automatisch auch für den anderen. Gerade deshalb ist es nötig, anderen Menschen gut zuzuhören – eine Kunst, die sich trainieren lässt (siehe auch Seite 206).
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Stress und die Folgen
Stress sickert in weite Teile unseres Lebens ein: Er wirkt sich auf das psychische Wohlbefinden und die Gesundheit, auf unser Verhalten, auf die Partnerschaft und das soziale Netz, auf Kinder und auf die Berufstätigkeit aus. In diesem Kapitel lesen Sie, wie genau das passiert.
Folgen für die Gesundheit
Stress ist ungesund – so viel ist klar. Doch was läuft genau im Körper ab? Dieses Kapitel bietet Einblick in einen faszinierenden biologischen Prozess. Zentrale Schaltstelle: das Gehirn.
Menschen im Stress sind unruhig, sie schlafen schlecht, sind gereizt und angespannt,
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