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Stark gegen Stress

Stark gegen Stress

Titel: Stark gegen Stress Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beobachter Buchverlag
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Person ihr wichtiger als Verena? Haben die Freundinnen überhaupt Lust, zu ihr zu kommen, oder soll sie die ganze Sache abblasen?
    Vermutlich erkennen Sie solche dysfunktionalen, also stressverschärfenden Denkmuster bei anderen Personen ohne weiteres. Für Ihre eigenen Muster haben Sie jedoch meist einen blinden Fleck – sie laufen ja auch weitgehend automatisch ab. Für eine gelingende Stressbewältigung gilt es wie bei den Kontrollüberzeugungen, die schädlichen Denkmuster zunächst zu identifizieren, dann Distanz dazu zu schaffen und sie langsam zu verändern. Diesem Ziel sind Sie nah, wenn Sie den Trick schaffen, Ihren blinden Fleck zu umgehen und wie eine Drittperson auf Ihre eigenen Gedanken zu schauen.
    Die Verallgemeinerung
    Sabine B. hat einen Grosseinkauf gemacht und als Gedankenstütze eine Einkaufsliste erstellt. Nun fehlt gleichwohl der Senf – und Sabine B. sieht nur dieses eine Produkt, das sie vergessen hat. Alles, was sie sonst gekauft hat, geht unter. Natürlich kann es ärgerlich sein, wenn man trotz Erinnerungshilfe etwas vergisst. Dennoch ist das Ganze nicht so schlimm und rechtfertigt keinesfalls den Gedanken, dass man generell unzuverlässig sei, immer alles falsch mache und zu dumm für alles sei.
    Das Verallgemeinerungsmuster lässt sich durchbrechen:
    ▪ indem Sie auf das Ganze und nicht nur auf den einen Fehler achten;
    ▪ indem Sie sich alles, was gut ging, vor Augen halten und toleranter sind bei dem, was danebenging;
    ▪ indem Sie den Fehler statt auf ein pauschales Versagen auf ein aktuelles Verhalten zurückführen («Ich war zu unkonzentriert», «Ich habe mir zu viel vorgenommen», «Ich habe den Einkaufszettel unleserlich geschrieben, da habe ich den Senf übersehen», «Ich habe mich zu sehr beeilt, hätte mir mehr Zeit für den Einkauf lassen sollen» usw.);
    ▪ indem Sie negative Persönlichkeitszuschreibungen aufgrund solcher Vorfälle vermeiden («Ich bin zu dumm, nicht zuverlässig usw.»).
    Der Röhrenblick
    Simon F. im Beispiel auf Seite 166 blendet in seiner inneren Rückschau auf den Anlass alle positiven Aspekte aus. Er misst nur der Verspätung des einen Teilnehmers eine Bedeutung bei – eine negative und überhöhte. Dafür macht er sich verantwortlich. Das Lob des Vorgesetzten, die Begeisterung der Anwesenden – das alles zählt für ihn nicht. Er kann sich an seinem Erfolg nicht freuen, dieser «nährt» ihn nicht.
    Erkennen Sie sich in diesem Verhalten wieder? Tendieren Sie auch manchmal oder sogar häufig dazu, das Negative überzubewerten und sich dafür verantwortlich zu machen? Nehmen Sie zugleich das Positive als selbstverständlich hin? Das Röhrenblick-Muster lässt sich folgendermassen durchbrechen:
    ▪ Achten Sie bewusst darauf, wann Sie in einem gelungenen Ganzen auf einen negativen Einzelaspekt fokussieren.
    ▪ Schaffen Sie dann ein Gegengewicht, indem Sie sich so klar wie möglich alle positiven Punkte vor Augen führen. Was hat geklappt, was war ein Erfolg? Im Beispiel von Simon F. ist diese Liste unendlich viellänger als jene der Dinge, die missraten sind. Er hat also einiges richtig gemacht – das bestätigt ihm auch das Lob des Chefs.
    ▪ Gewichten Sie die verschiedenen Punkte realistisch. Wie schlimm ist die Verspätung wirklich – im Verhältnis zum gelungenen Rest? Machen Sie die Realitätsprüfung, indem Sie sich vorstellen, Sie wären ein Teilnehmer des Anlasses gewesen: Wie hätten Sie dann diese kleine Verspätung beurteilt? Welche Erkenntnisse können Sie aus diesem Wechsel des Blickwinkels ziehen?
    Die Winkelried-Haltung
    Winkelried brachte den Eidgenossen in einer Schlacht den Sieg, indem er die Speerspitzen des feindlichen Heeres auf sich zog und damit eine Schneise für die nachfolgenden Schweizer Krieger öffnete. Seine Heldentat bezahlte er mit dem Leben. Im richtigen Leben sind die Dinge meist weniger dramatisch, und Sie brauchen den Stress, den Winkelried zweifellos hatte, nicht auf sich zu nehmen, indem Sie metaphorisch alle Speerspitzen der Umgebung auf sich beziehen, so wie Verena im Beispiel auf Seite 167 das tut. Sie ist überzeugt, dass die Freundinnen wegen ihr nicht länger bleiben oder gar nicht kommen – ohne ihre Überzeugung zu überprüfen. Die Erklärungen der Freundinnen nimmt sie nicht ernst, sie wittert dahinter eine Absage an sie, denkt, dass sie schuld daran sei, dass das Treffen nicht so klappt wie vorgesehen.
    So gehen Sie gegen dieses stressverstärkende Denkmuster an:
    ▪ Der erste Schritt

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