Stark gegen Stress
eintauchen; die kurze, angenehme Berührung eines lieben Menschen oder eines schönen Materials; ein Spruch, ein Witz oder ein Comic, der Sie zum Lachen bringt usw.
Momente des Geniessens und Entspannens wirken stressreduzierend, weil es Momente sind, in denen Sie ganz im Augenblick verweilen. Die (drängende) Zeit verliert ihre Bedeutung, sie ist aufgehoben. Genussmomente sind ein Geschenk, sie fallen Ihnen einfach zu. Sie brauchen nur noch zu registrieren, dass ein solcher Augenblick sich präsentiert, und ihn voll auszukosten. Das bringt Sie kaum in Verzug – und schafft doch ein machtvolles Gegengewicht im täglichen Stress.
TIPP Genuss lässt sich nicht verordnen, aber solche Momente wahrzunehmen und auszukosten, das können Sie trainieren. Tun Sie dies in ruhigen Zeiten – so können Sie im Stress auf Gewohntes und gut Eingespieltes zurückgreifen.
7 Nach: Botta Diener, M.: Essen. Geniessen. Fit sein. Beobachter-Buchverlag, Zürich 2012
Strategien der Stressbewältigung
Vermeidbaren Stress auch wirklich vermeiden und nicht vermeidbarem Stress effizient zu Leibe rücken, das sind die Kernthemen im dritten Stock des Stresshauses. Hier lesen Sie auch, wie Sie als Paar Stresssituationen bewältigen können und wie Sie am besten vorgehen bei Problemen, die sich nicht so einfach aus dem Weg schaffen lassen.
Vermeidbaren Stress auch wirklich vermeiden
Einiger Stress lässt sich vermeiden – vor allem der, den Sie sich selber schaffen. Und damit ist schon viel gewonnen. In diesem Kapitel steht, was Sie gegen negative Gedanken ausrichten können und wie Sie Ihre Einflussmöglichkeiten besser ausschöpfen.
In den vorhergehenden Kapiteln haben Sie gelesen, dass Stress im Zusammenspiel zwischen äusseren und inneren Anforderungen entsteht. Sie haben auch erfahren, welche Faktoren im Zusammenhang mit dem Selbstwert, der Wertschätzung, der Arbeits-, Liebes- und Genussfähigkeit entscheidend sind für weniger Stress. Doch auch wenn Ihr Selbstwert noch so gut ist, Ihre Motivation, Kompetenzen und Leistungsfähigkeit noch so stark, Ihre sozialen Verbindungen noch so erfüllend sind, Stress wird es immer wieder geben. Dann ist es durchaus realistisch und sinnvoll, zu akzeptieren, dass Sie äussere Gegebenheiten nicht immer verändern können.
Und wie steht es mit dem Spielraum, wenn Sie manchmal an sich und Ihrem Einfluss zweifeln, in der Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind, allein sind, sich hilflos oder ohnmächtig fühlen? In vielen Fällen ist ein Spielraum vorhanden, innerhalb dessen Sie aktiv etwas bewirken können – und sei er auf den ersten Blick noch so unbedeutend. Bedenken Sie: Viele kleine Schritte bringen Sie auch voran. Zielführend sind folgende Strategien, auf die wir in diesem Kapitel eingehen:
▪ stressverschärfende Kontrollüberzeugungen verändern
▪ stressverstärkende Denkweisen verändern (siehe Seite 166)
▪ eigene Erwartungen und Ansprüche auf ein humanes Niveau herunterfahren (siehe Seiten 170 und 174)
▪ sich aufs Wesentliche konzentrieren, gut planen, eigene Grenzen respektieren und Nein sagen können (siehe Seite 174)
Die Dimensionen Ihres Handlungsspielraums beruhen auf Ihrer subjektiven Wahrnehmung; sie hängen davon ab, wie Sie die Anforderungen in einer Stresssituation bewerten und wie Sie Ihre Ressourcen für derenBewältigung einschätzen (siehe Seite 42). Grundvoraussetzung für das Ausschöpfen des Spielraums ist, dass Sie der Überzeugung sind, auch tatsächlich Einfluss nehmen zu können – dass Sie also über eine sogenannte internale Kontrollüberzeugung verfügen. Wie Kontrollüberzeugungen entstehen und welche Formen es gibt, lesen Sie ab Seite 95 nach.
Kontrollüberzeugungen verändern
Im Umgang mit Stress ist es wichtig, dass Sie versuchen, der fatalistischen Haltung «Ich kann ja doch nichts tun» oder «Andere Menschen und das Schicksal entscheiden über mein Leben» das Wasser abzugraben – nur so werden Sie handlungsfähig. Im Folgenden möchten wir Sie dabei unterstützen, gegen solche Gedanken stressreduzierende Veränderungen einzuleiten. Das ist keine leichte Aufgabe – und eine, für die Sie sich Zeit geben sollten. Denn Kontrollüberzeugungen widerspiegeln die ganze bisherige Lebenserfahrung, sie sitzen tief im Fundament Ihres Stresshauses. Sie haben jahrelang mit dieser Einstellung gelebt, Gedanken dieser Art sind Ihnen zu einem Automatismus geworden.
HINWEIS Es braucht Beharrlichkeit und kontinuierliche Übung, damit sich in Ihrem Hirn
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