Stark im Job
Schluss sollten Sie sich heftig ausschütteln, die Hände zu Fäusten ballen und wach in den Raum blicken. Dieses Zurücknehmen ist wichtig, damit Sie nicht wie in Trance wieder in Ihren Alltag zurückkehren.
Das war’s schon. Langweilig, aber wirksam. Und nun üben, üben, üben ...
Wann Ängste und Zwänge problematisch werden
Das Erlernen eines Entspannungstrainings ist eine wunderbare Präventiv-Maßnahme: Das Erregungsniveau wird gesenkt, sodass Ängste sich erst gar nicht im Leben breitmachen können. Genau darin liegt nämlich ihre tückische Gefahr: dass sie sich breitmachen.
Anfangs ist es vielleicht nur die Sorge, dass ein Aufzug stecken bleiben könnte. Sorgen sind normal. Aber manchmal entwickelt sich daraus eine Angst – mit der Folge, dass alle Aufzüge gemieden werden. Damit nimmt man sich die Chance zu erleben, dass die meisten Aufzüge problemlos funktionieren. Man schränkt sich ein. Im Extremfall immer weiter, bis man sich gar nicht mehr vors Haus traut; es könnte ja immer etwas Schreckliches passieren. Spätestens dann ist aus der Sorge eine Krankheit geworden.
Angststörungen haben eine umso bessere Prognose, je früher sie behandelt werden. Wenn Sie also schon seit zwei Wochen mit Ängsten oder Zwängen (Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen) kämpfen: Gehen Sie zur Sozialberatung, zum Psychotherapeuten, zum Arzt oder rufen Sie wenigstens die Telefonseelsorge an; da sitzen auch oft fähige Menschen. Je schneller Sie es angehen, umso schneller werden Sie es los.
Sie ahnen schon, worin die beste Vorbeugung besteht (mal abgesehen vom Erlernen eines Entspannungstrainings): in der Auseinandersetzung mit der Angstsituation. Gehen Sie ihr nicht aus dem Weg, sondern wagen Sie sich hinein! Immer wieder. Sonst wird die Angst sich ausbreiten und immer weitere Lebensbereiche beeinträchtigen.
Bitte loslassen
Schlafen und Entspannen – das hat viel mit der Fähigkeit zu tun, loslassen zu können (Sex übrigens auch!). Diese Tätigkeiten funktionieren weder auf Knopfdruck noch durch bloße Willensanstrengung. Im Gegenteil: Wer schnell einschlafen möchte, schläft garantiert nicht. Statt Anstrengung ist Loslassen-Können gefragt.
Es nützt nichts, zu einem anderen Menschen zu sagen: „Mensch, entspann dich doch mal!“ oder: „Sei doch mal locker!“ Damit bewirkt man eher das Gegenteil – der andere wird noch mehr verkrampfen. Es kann nicht funktionieren, einen angespannten Zeitgenossen auf diese Weise lockern zu wollen. Versuchen Sie lieber, ihn zum Lachen zu bringen. Das wird ihn entspannen.
Und Sie selber? Das Lockerlassen fällt insbesondere denjenigen schwer, die im Leben gern alles unter Kontrolle haben. Häufig sind diese Menschen angespannt und leicht erregt, egal in welcher Umgebung sie sich befinden. Falls Sie dazugehören, sollten Sie in jedem Fall ein Entspannungstraining erlernen, um Ihr Erregungsniveau zu senken. Rechnen Sie nicht mit schnellen Erfolgen. Sehen Sie es lieber als Langzeit-Übung an. Selbst wenn Sie kein Entspannungsgefühl empfinden: Versuchen Sie, diese Minuten als eine Zeit zu genießen, in der Sie mental weit von Ihrer Arbeit entfernt sind. Und irgendwann wird sich ganz von selbst ein Entspannungsgefühl einstellen ...
Das Fazit dieses Unterkapitels lautet:
Erlauben Sie sich loszulassen!
Lesetipp:
Münchhausen, M. v. (2004): Wo die Seele auftankt. Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren.
TEIL 3:
WAS SCHWÄCHT IHRE PSYCHISCHE GESUNDHEIT?
8. Wenn die Arbeit zu viel wird
(zurück zu Abschnitt 3.1: Ist das Kamel zu schwach oder ist die Last zu schwer?)
(zurück zu Abschnitt 11.1: Wann und wie Sie sich selbst outen sollten (und wann nicht)
Überforderungsgefühle am Arbeitsplatz nehmen zu. Die Ursachen können dabei vielgestaltig sein: Haben wir zu hohe Ansprüche an uns selbst oder ist es wirklich die Arbeit, die uns überfordert? Sind wir weniger leistungsfähig als früher oder ist die Arbeit im Laufe der Jahre immer mehr geworden? Ist es die Führungskraft, die uns unnötig unter Druck setzt, oder bringen wir den Stress von zu Hause mit in den Betrieb?
8.1 Ehrlicher Selbst-Check: Wann ist „viel Arbeit“ zuviel?
Den Perfektionsanspruch hinterfragen
Eigentlich wollen wir alle einen guten Job machen. Wir brauchen für einen gelungenen Feierabend den Eindruck, heute einen Beitrag geleistet zu haben – zur Gesellschaft oder dazu, dass es unserem Unternehmen auch morgen noch gut geht. Oder wenigstens die Gewissheit: „Ich habe heute
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