Stark im Job
würden Sie viel schwächer und unsicherer wirken, als wenn Sie exakt dieselben Worte im identischen oder noch etwas bestimmteren Tonfall wiederholen. Probieren Sie das ruhig einmal privat aus, zum Beispiel wenn Sie ein Produkt im Geschäft umtauschen möchten.
Mit Widerstand rechnen, nicht mit Applaus
Fangen Sie nicht ungefragt damit an, weitere Begründungen oder gar Entschuldigungen zu liefern. Sagen Sie zum Beispiel nicht: „Es tut mir leid, aber ich brauche das für meine Erholung, sonst denke ich ja die ganze Zeit an die Arbeit und kann nicht gut abschalten.“ Es tut Ihnen nicht leid – sollte es zumindest nicht. Und weitere Begründungen für Ihre Bitte können Sie immer noch nachliefern. Aber wenn Sie ungefragt damit anfangen, liefern Sie nur unnötige Angriffsfläche.
Stellen Sie sich innerlich darauf ein, dass Ihre Führungskraft nicht sagen wird: „Mensch, Frau Schmidtke, ist das bewundernswert, wie Sie hier gut für sich selbst sorgen!“ Ihre Führungskraft ist an Ihrem reibungslosen Funktionieren interessiert (das soll kein Vorwurf sein – es ist einfach nicht die primäre, sondern höchstens die drittwichtigste Aufgabe eines Vorgesetzten, sich ums Wohlbefinden seiner Mitarbeitenden zu sorgen).
Rechnen Sie daher eher mit Sätzen wie: „Aber bislang haben Sie doch auch immer ...“ Oder gar: „Dann muss ich mich wohl nach einer anderen Assistentin umschauen“. So schlimm wird es vermutlich nicht kommen, aber selbst wenn Sie auf so massiven Widerstand stoßen: Sie haben sich ja diesen Schritt gut überlegt.
Jetzt nicht nachgeben!
Wichtig ist, dass Sie jetzt nicht umfallen und sich erweichen lassen. Auch nicht von Schmeicheleien wie: „Aber ohne Sie bricht hier alles zusammen. Sie wissen doch, wie die in China und den Staaten immer alles sofort haben wollen – das kann ich doch ohne Sie gar nicht schaffen.“ Klingt gut. Ist vielleicht sogar die Form von Anerkennung, die Sie sich schon länger gewünscht haben. Trotzdem wäre es fatal, sich jetzt herumkriegen zu lassen. Damit würden Sie das Signal setzen: „Wer quengelt, kommt bei mir weiter“. Die Folge? Ihre Führungskraft wird Sie nie wieder ernst nehmen, wenn Sie eine Grenze setzen wollen. Sie hat einfach eine andere Lernerfahrung gemacht: „Bei der Schmidtke muss man ein bisschen quengeln, dann spurt die wieder.“
Aber das wird Ihnen sicher nicht passieren, denn Sie sind ja davon überzeugt, dass es für Sie wichtig ist, eine Grenze zu setzen. Und Sie haben sich sogar Ihre Beweggründe aufgeschrieben. Idealerweise sollten Sie keine Ausnahmen zulassen, denn jede Ausnahme bietet zukünftig Angriffsfläche („Neulich haben Sie doch auch ...“). Wenn Sie Ihrer Führungskraft, der Arbeit, den Kollegen oder der Firma zuliebe doch einmal eine Ausnahme machen, dann sollten Sie dies auch sehr deutlich sagen – am besten gleich mehrfach: vorher, während der Arbeit und nach getaner Arbeit, wenn Sie sich in den Feierabend verabschieden.
Übung
Tipps zum Nein-Sagen
selbstsicher auftreten = aufrecht stehen, laut sprechen
deutlich machen: „Es ist nicht gegen Sie, es ist für mich.“
um Prioritätenklärung bitten (keine Verweigerungshaltung!): „Alles auf einmal geht ja nicht: Was darf ich stattdessen erst einmal liegen lassen?“
„Ich kann diese gute Qualität nicht mehr garantieren, wenn es noch mehr Arbeit wird.“
bei Nachfragen Argumente aufzeigen: „Ich will ja weiterhin mein Bestes geben, dazu brauche ich das“; „Sie haben mehr von mir, wenn ich fit bin“.
Notfalls mit denselben Worten (!) wiederholen, was man sagen will (z. B. immer wieder: „Ich brauche diese zwei Wochen Urlaub am Stück“, wirklich zwei- oder gar dreimal während des Gesprächs mit identischer (!) Wortwahl – das wirkt nicht einfallslos, sondern stark.
sich nicht herumkriegen lassen
Was tun Sie schon?
Bei welchen Gelegenheiten haben Sie in der Vergangenheit bereits einmal Nein gesagt? Wie war das Gefühl dabei? Was haben Sie daraus gelernt?
Geben Sie es sich schriftlich!
Wenn Sie sich am Arbeitsplatz vor Überlastung schützen möchten und Ihrer Führungskraft diese Grenze aufzeigen wollen, sollten Sie das Gespräch gut planen, damit Sie sich in der Situation wirklich sicher fühlen und dementsprechend überzeugend wirken.
PLAN
Was plane ich? ____________
Warum will ich das? ____________
Bis / ab wann soll das passiert sein? ____________
Wer kann mir Mut machen? ____________
UMSETZUNG
5. Das habe ich erledigt am / seit ____________
Das Fazit
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