Stark im Job
günstigere Weg.
Unabhängig werden von Anerkennung
Vielen Menschen geht es gar nicht in erster Linie ums Geld, sondern sie wollen ihre Führungskraft nicht enttäuschen. Das ehrt sie irgendwie, aber es kann auch krank machen, weil sie nicht mehr auf die eigenen Grenzen achten. Diese Menschen kämpfen dann auch nicht mehr für ihre eigenen Ziele. Sie machen die Arbeit nicht deshalb gut, weil sie sie wichtig finden oder sie ihnen Freude macht – sondern weil sie glauben, dafür Anerkennung zu ernten. Das ist gefährlich. Falls die Anerkennung ausbleibt (vielleicht einfach deshalb, weil die Führungskraft zu viel zu tun hat oder weil sie sich schon an die hohe Sollerfüllung des Mitarbeiters gewöhnt hat), ist die Enttäuschung groß. Man hat plötzlich das Gefühl, dass die gesamte Arbeit für die Katz war. Das kann bis zur Erschöpfungsdepression führen.
Damit Ihnen so etwas nicht passiert, sollten Sie darauf achten, dass die Tätigkeit selbst Ihnen Freude bereitet – im Idealfall sogar so viel, dass Sie sie auch dann noch tun würden, wenn es dafür nie Anerkennung gäbe. Dazu ist es wichtig, dass Sie Ihre Aufgabeninhalte mitgestalten, was Sie zum Beispiel im Zielvereinbarungsgespräch tun können. Sorgen Sie dafür, dass die dort vereinbarten Ziele tatsächlich zu Ihren eigenen Zielen werden.
Außerdem ist wichtig, dass es neben der Arbeit auch noch andere Dinge in Ihrem Leben gibt, die Ihnen etwas bedeuten und bei denen Sie Anerkennung ernten können. Damit stutzen Sie wie von selbst die Bedeutung der Arbeit in Ihrem Leben auf ein gesundes Maß zurecht.
Das Fazit dieses Unterkapitels lautet:
Versuchen Sie, die Ziele zu Ihren eigenen zu machen!
Lesetipp:
Matyssek, A. K. (2010): Mensch, sag’ doch mal Nein!
9. Wenn das Klima nicht stimmt
(zurück zu Abschnitt 6.3: Soziale Unterstützung als Belastungspuffer: sich aufgehoben fühlen im Team)
Sich am Arbeitsplatz unwohl fühlen, weil das Klima im Team nicht stimmt – das ist wohl einer der belastendsten Faktoren überhaupt. Im Vergleich dazu sieht „zu viel Arbeit“ wie eine Lappalie aus. Nicht wenige Menschen sehen keinen anderen Ausweg und reagieren auf ein schlechtes Betriebsklima mit Kündigung. Soweit lässt man es also am besten gar nicht erst kommen, sondern trägt selber mit dazu bei, dass das Team als Gruppe gut funktioniert.
9.1 Das geht an die Nieren: Wie zwischenmenschliche Konflikte Körper und Psyche belasten
Der Körper reagiert
Konflikte am Arbeitsplatz können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen – in psychischer wie in physischer Hinsicht. Wenn man immer in Hab-Acht-Stellung ist, weil man fürchtet, die anderen könnten über einen reden, ist die Muskulatur automatisch angespannt.
Auch wenn Sie sich ständig über einen Kollegen aufregen, beispielsweise weil der die ganze Arbeit auf andere abwälzt, ist das nicht gut für die Gesundheit: Der Blutdruck steigt, sobald Sie sich ärgern und Stresshormone werden freigesetzt. Der Körper gerät insgesamt in Aufruhr und dementsprechend können weitere körperliche Symptome hinzukommen, zum Beispiel Magenschmerzen, Durchfall, Hautausschlag, Kopfweh, Rückenschmerzen, Zittern oder Herzbeschwerden.
Die Psyche reagiert
Auch die Psyche leidet, wenn etwas im Team nicht stimmt. Um das Beispiel von eben noch einmal zu beleuchten: Wer sich über den faulen Kollegen aufregt, empfindet Wut und kann sich nicht gut konzentrieren. Auch wer befürchtet, dass die anderen hinter seinem Rücken über ihn herziehen, ist abgelenkt. Die Fehlerhäufigkeit nimmt zu, womöglich auch das Unfallrisiko, und die Produktivität wird reduziert.
Doch damit nicht genug: Anders als ein Übermaß an Arbeit wirken zwischenmenschliche Stressoren nach Feierabend noch weiter. Konflikte unter Kollegen lassen sich nicht so einfach abstreifen wie Schutzschuhe, enge Pumps oder ein Schlips. Sie kreisen weiter im Hirn und erschweren das Abschalten. Auch die Erholungsfähigkeit leidet also. Den Großteil der wachen Lebenszeit verbringt man am Arbeitsplatz. Wenn diese Zeit von Konflikten beherrscht wird, sinkt die Lebensqualität enorm.
Mobbing als Extremform
Eine extreme Variante von Konflikten am Arbeitsplatz stellt das Mobbing dar. Der Begriff wird leider inflationär gebraucht: Tuscheleien, einzelne Beleidigungen, Nicht-Grüßen oder fehlende Informationsweitergabe sind noch lange kein Mobbing. Damit der Ausdruck gerechtfertigt ist, muss es sich um systematische destruktive Verhaltensweisen über einen längeren
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