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Stark im Job

Stark im Job

Titel: Stark im Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Katrin Matyssek
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Situationen, in denen man sich unwohl fühlt, vermeidet man in Zukunft. Dies geschieht instinktiv.
    Wie reagiert nun die Führungskraft? Sie entwickelt Misstrauen und kompensiert dieses durch Kontrolle. Bildlich gesprochen: Sie geht hinterher. Und sie wirkt dabei nicht gerade offen-sympathisch-interessiert, sondern eben misstrauisch-kontrollierend. Wie reagiert nun hierauf wiederum der Mensch mit dem Rückzugswunsch? Er zieht sich noch weiter zurück. Und so geht das weiter ...

    Abbildung 5: Teufelskreis, der entstehen kann, wenn Sie sich vor Ihrem Chef zurückziehen. Aus:
Anne Katrin Matyssek (2012): „Wenn der Chef krank macht. So schützen Sie sich und Ihre Gesundheit“
Bewusst in Kontakt gehen
    Sie ahnen schon, worauf das Aufzeigen dieses Teufelskreises abzielt: Die Empfehlung an Sie lautet, entgegen Ihren Instinkten zu handeln und sich bewusst nicht zurückzuziehen. Je öfter Sie den Kontakt zu Ihrer Führungskraft suchen, desto stärker können Sie ihr Misstrauen abbauen. Ihr Vorgesetzter kann dann nämlich erkennen, dass von Ihnen keine Gefahr ausgeht.
    Gleichzeitig ist das bewusste In-Kontakt-Gehen ein wichtiger Schritt heraus aus der Opferrolle. Wer sich durch seinen Chef gekränkt fühlt, der erlebt sich als Opfer, nicht als Akteur. Um etwas an der Situation zu verändern und um im ersten Schritt das Selbstwertgefühl zu stabilisieren, ist aber es wichtig, die Opferrolle zu verlassen. In dem Moment, wo Sie freiwillig den Kontakt suchen (auch wenn Sie dazu rein gar keine Lust haben), legen Sie die Opferrolle ab und gewinnen wieder Kontrolle über das Geschehen.
    Vielleicht fühlen Sie sich im Augenblick zu schwach, um von sich aus in Kontakt zu Ihrer Führungskraft zu gehen; und erst recht, um das offene Gespräch über das krank machende Führungsverhalten zu suchen. Dann sollten Sie zunächst alles daran setzen, sich selbst wieder fit zu machen. Aus einem Zustand der Kraftlosigkeit heraus kann man nicht gut agieren. Gönnen Sie sich also erst einmal eine kurze Schonzeit. Sobald Sie sich stärker fühlen, können Sie die nächsten Schritte angehen.
„Chef-freie Intervalle“ schaffen
    Damit nicht Ihr gesamtes Privatleben durch den Krankmacher-Chef dominiert wird, sollten Sie als eine erste Maßnahme spezielle „Über-den-Chef-Jammer-Stunden“ einrichten. Also Zeiträume, in denen Sie Ihrem Partner oder Ihren Freunden erzählen dürfen, was alles heute wieder passiert ist. Und nach diesem fest definierten Zeitraum (z. B. vorm Abendessen) verlieren Sie kein Wort mehr über Ihre Führungskraft und versuchen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Gönnen Sie sich auf diese Weise „chef-freie Zeiten“.
    Ähnlich sollten Sie es für das Wochenende (mindestens bis Sonntagnachmittag) und für den Urlaub handhaben: Verbieten Sie sich, an Ihre Führungskraft zu denken! Falls Ihre Gedanken doch dorthin abschweifen, können Sie sich durch langweilige Gedanken „bestrafen“, damit Ihre Psyche kapiert: „Jetzt nicht!“ – Ein Beispiel für langweilige Gedanken ist das berühmte In-17er-Schritten-bis-1000-Zählen. Oder Sie versuchen sich zu erinnern, was Sie gestern im Fernsehen gesehen haben, und was vorgestern, was vorvorgestern etc.
    Danach konzentrieren Sie sich ganz auf das, was Sie jetzt, in diesem Moment, sehen, fühlen, hören, riechen können. Vielleicht möchten Sie sich zu diesem Zweck eine Tasse Kaffee kochen und sich ganz auf Ihre Wahrnehmungen einlassen. Die Konzentration auf den aktuellen Augenblick gibt Ihrem Gehirn Arbeit, die nichts mit Ihrem Chef zu tun hat. Und im Idealfall verbinden Sie damit Genussempfindungen. Die tun Ihnen sowieso gut, fördern Ihr Wohlbefinden und stärken Sie.
Sich selbst stark machen
    Verschaffen Sie sich Erfolgserlebnisse in anderen Lebensbereichen. Besuchen Sie beispielsweise Fortbildungen und erwerben Sie neue Qualifikationen. Damit demonstrieren Sie sich selbst: „Ich kann etwas.“ Das stärkt Ihre Psyche. Auch Feedback durch andere Menschen macht Sie stärker. Gleiches gilt für das Umsetzen von Plänen, beruflich wie privat. Jedes Erfolgserlebnis erhöht Ihr Energielevel für die Auseinandersetzung mit Ihrer Führungskraft.
    Falls Sie im Moment noch keine Vorstellung davon haben, auf welche Weise Sie sich stärken könnten: Beginnen Sie beim Aufräumen und Saubermachen Ihrer Wohnung, idealerweise mit Plan. Sie können ja erst einmal klein anfangen, zum Beispiel im Gäste-WC. Und morgen geht’s dann weiter mit dem Schlafzimmer und so weiter. Jeden Tag

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