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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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nun mal so ist, aber ...
    »Jetzt komm!«
    Oh du heilige Scheiße, so langsam leidet ihre Geduld – nur ein wenig, jedoch nicht zu leugnen. Aber Lisa beherrscht sich, während sie ihrer Mutter samt Horrortasche die Treppen hinab hinterherdackelt. Übrigens drücken diese fiesen Schuhe!
    * * *
    Der nächste Horror folgt auf dem Fuße. Denn als Lisa sich unter erschwerten Bedingungen – der verdammte Rock ihres Kleides ist so eng und nicht dehnbar (ein weiterer der unzähligen Vorteile, wenn man Strickmoden trägt) – auf Marlene schwingen will, bekommt Mechthild – derzeit wahnsinnige Glucke, frühere alternative Mutter – mitten auf der Straße einen mittleren Schreikrampf. In der engen Gasse macht sich das besonders laut aus, weshalb auch gleich fünf Fenster gleichzeitig aufgehen und kurz darauf jene Omas erscheinen, deren Frisur Lisa soeben verpasst bekommen hat. Na ja, in etwa, jedenfalls.
    »DU WILLST DOCH WOHL NICHT ZU DEINER EIGENEN HOCHZEIT MIT DEM FAHRRAD FAHREN?«
    Um ehrlich zu sein hat Lisa überhaupt nicht darüber nachgedacht. Sie fährt immer mit Marlene, warum dann nicht auch zu ihrer Eheschließung? »Willst du die Bahn nehmen?«
    Das bringt ihr eine fassungslose Miene ein, und erst jetzt fällt Lisa das beigefarbene, verbrecherische Vehikel auf, das direkt vor der Haustür parkt. »Nein!«
    Doch sie ahnt bereits, dass sie sich heute nicht dagegen wehren kann.
    Und richtig, kurz darauf sitzt Lisa Radtke, Umweltschützerin und Radfahrerin aus Überzeugung, die seit zehn Jahren in kein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor gestiegen ist (einschließlich Flugzeug), in einem uralten, Luft verpestenden Taxi und lässt sich zu ihrer Trauung kutschieren. Während aufgrund ihrer Dämlichkeit Unmengen von Abgasen in die ohnehin verseuchte Luft ausgestoßen werden.
    »Alles wird gut.« Die Wahnsinnige neben ihr tätschelt sanft Lisas Knie und die beschließt, dazu besser nichts zu sagen. Alles, was momentan kommen würde, geziemt sich nun einmal nicht, wenn die Mutter der Empfänger ist.
    Die Fahrt dauert natürlich Ewigkeiten, obwohl der Weg nicht sehr lang ist, denn sie geraten prompt in einen Stau. Und dieser Heini von Chauffeur stellt den Motor nicht ab, während sie stehen. Auch nicht, als Lisa ihn freundlich dazu auffordert: »Hier is voll! Mach die Kiste aus!«
    Keine Reaktion! Arroganter Hund!
    »Lisa, mach mal so!« Vor ihrer fassungslosen Tochter beginnt Mechthild, besorgniserregende Grimassen zu schneiden. Sie reißt Mund und Augen weit auf und verdreht beides auf eine Weise, die Lisa bisher für unmöglich gehalten hat.
    »Ist das ein Anfall?«, erkundigt sie sich tonlos,
    »Du hast Lippenstift im Mundwinkel.« Stöhnend nestelt die Mutter ein Kleenex aus der Horrortasche. Kurz darauf geht sie zum Angriff über und Lisa flüchtet in den hintersten Teil der Bank. »Bleib mir vom Leib!«
    Vergebens.
    Entmündigt und verzweifelt muss die Braut die Säuberungsaktion über sich ergehen lassen. Dennoch zeigt Mechthild ihr plötzlich die Zähne. »Hla-hlä-ho!«
    Und jetzt ist ihr Sprachzentrum auch im Arsch, verdammt!
    In ihrer Not sieht Lisa zu dem Taxifahrer, was aber auch falsch ist, denn von dem Knilch fängt sie sich einen äußerst giftigen Blick ein.
    »Is watt?«
    Keine Antwort ist auch eine – Idiot!
    Frau Radtke hat derweil ihre Sprache wiedergefunden. »Du hast Lippenstift an den Zähnen.« Das kommt recht deutlich und verständlich, weshalb Lisa vorsichtig Entwarnung gibt, bevor sie genötigt wird, mit dem Kleenex ihre Zähne zu wienern.
    Glücklicherweise kommen sie in diesem Moment an; möglicherweise hätte sie sonst auf Geheiß ihrer Mutter noch mal den Nagellack an ihren Füßen überprüfen müssen – außerdem geht ihr dieser unmögliche Taxifahrer tierischst auf die Nerven.
    Relativ höflich nennt er Mechthild den Preis – ein Vermögen für die paar Schritte –, doch bevor sie aussteigen können, fixiert er Lisa und knurrt plötzlich los: »Das ist das Allerletzte!«
    »WATT?«
    Feindselig beäugt er sie. »Du verstehst mich schon! Dass du das durchziehst ...«
    Lisa versteht nicht mal mehr Bahnhof, doch ehe sie sich länger mit diesem miesen Kutscher auseinandersetzen kann – Mechthild hätte auch nichts dagegen, so neugierig, wie die aussieht –, wird stürmisch an die Scheibe des Wagens geklopft. Ein älteres Paar steht grinsend davor; das dürften dann wohl Roberts Eltern sein.
    Der Krieg hat begonnen.
    * * *
    Und wie er das hat!
    Denn nachdem Lisa Sigrid und Roy (ehrlich,

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