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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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deren Handgelenk, ihn anzusehen. »Was ist das mit Chris Scout?«
    »Nichts!« Sie entreißt sich seinem Griff. »Was sie da erzählen, entspricht nur ihrer kitschig veranlagten Fantasie. Es hat nichts ...«
    »... Du warst in letzter Zeit beruflich sehr eingespannt ...«
    »Ja!« Heftig nickt Lisa. »Weil der dämliche Ami es gefordert hat! Ewig seine Ausflüge und seine Besprechungen und ...« Hastig senkt sie den Blick. Also, das Gras ist jedenfalls verdammt grün. »Aber das ist jetzt vorbei, die Sendung wird von anderen übernommen. Ich schätze, er hat wohl endlich die Nase voll ...«
    »Von dir?«
    Ihr Lachen klingt etwas hohl. »Verlass dich darauf!«
    »Er war heute nicht da?«
    Lisa schnaubt. »Nein, er meinte, er muss sich nicht jedes Grauen antun. Ich war froh«, fügt sie eilig hinzu.
    Hans schaut zum gegenüberliegenden Ufer, und Vater und Tochter schweigen für eine ganze Weile. Lisas Gedanken schwirren umher, landen mal bei dämlichen, arroganten Amis, bei vor dem Trautisch stehen gelassenen Beinahe-Ehemännern, fliegen hinüber zu peinlichen Situationen, denen sie sich demnächst stellen muss, und stranden beim Hass ehemaliger Hörer – vielleicht sogar Mobbing, schließlich hat sie dem armen Chris ja den Laufpass gegeben! Ha! Wenn man es genau nimmt, ist es genau anders herum gelaufen. So wird doch ein Schuh daraus!
    Kaum hatte er von Robert erfahren, konnte er ganz plötzlich auf den Sex mit ihr verzichten. Das ist nicht fair! Er hätte ihr wenigstens sagen können, dass er längst im Bilde ist!
    Nein, nicht fair!
    »Du solltest dein Leben in Ordnung bringen, Lisa. Geh zu Robert, kläre mit ihm, was zu klären ist, und dann tue das Gleiche bei Chris.«
    »Was soll ich mit dem klären? Da gibt`s nichts!«
    Er schüttelt den Kopf. »Das glaube ich nicht. Du würdest nicht derart reagieren, wenn es so wäre. Vielleicht wartet er auf dich?«
    »Ganz sicher nicht! Er hat mir gestern noch ein ›schönes Leben‹ gewünscht!«
    »Das klingt ... nicht nett.«
    »Darauf kannst du wetten!«
    Noch immer fixiert Hans die gegenüberliegende Seite. »Da waren diese seltsamen Frauen, die mir noch seltsamere Fragen stellten. Alle betrafen deinen Kollegen.«
    »Weil sie dämlich sind!«, murrt Lisa.
    »Da stimme ich dir zu. Aber weißt du, in jeder noch so großen Dämlichkeit liegt etwas Wahres.« Endlich sieht er sie an. »Was also ist mit ihm?«
    Sie sieht in seine dunklen, ernsten und so strengen Augen und seufzt ergeben. »Nicht genug.«
    »Von seiner Seite?«
    Lisa runzelt die Stirn und senkt den Blick. Warum klingt er so verdammt überzeugt? »Ja … Aber du befindest dich auf dem Holzweg! Da ist ...«
    Plötzlich nimmt er ihre Hand. »Lisa, sieh mich an!« Nachdem sie widerwillig dieser Aufforderung nachgekommen ist – sein Gesicht ist mal wieder todernst –, nickt er. »Was mache ich?«
    »Du sitzt am Ufer der stinkenden Spree und redest deiner Tochter ins Gewissen, worauf die nebenbei bemerkt gern verzichten würde?«
    Ungeduldig nickt er. »Ja, derzeit, aber was treibe ich sonst?«
    Ihre Miene wird zweifelnder. »Du schreibst ...?«
    »Es wird wärmer. Und wo mache ich das?«
    »In deinem Arbeitszimmer ...?«
    »Wir nähern uns akut den Dingen. Und was befindet sich dort noch?«
    Lisa hat wirklich keinen Schimmer, was ihr Vater mit dem Quiz bezweckt – möglicherweise hat Mechthilds Wahnsinn ja um sich gegriffen. »Ein Laptop?«
    »Richtig!«, freut er sich. »Was noch?«
    »Ein Schreib ...« Sie stöhnt. »Worauf willst du eigentlich hinaus?«
    »Radio. Kind, ich höre Radio.«
    »WATT? Du bist einer der BILD-Leser?«
    Verständnislos betrachtet er sie, doch Lisa ist bereits einen Schritt weiter und schließt entsetzt die Augen. »Du hast dir den Mist ehrlich angehört?«
    »Anfangs nicht, aber irgendwann konnte ich mich nicht mehr dagegen wehren.« Er ist wieder ernst geworden. »Du hattest es ihm nicht vorher gesagt?«
    »Er wusste es sowieso!« Das kommt trotzig. »Robert, der Idiot, hatte ihm eine Karte geschickt.«
    »Chris klang nicht begeistert.«
    Wortlos hebt sie die Schultern.
    »Du auch nicht.«
    Lisa verzieht das Gesicht. »Das ist Show, Paps! Du darfst nicht alles glauben, was du in den Medien hörst!«
    Doch Hans geht auf den Witz nicht ein. »Du hast Mist gebaut, Mädchen.«
    »Ich habe ... WATT?«
    »Sind dir die Reaktionen etwa entgangen? Die Hörer haben ...«
    »Ich sagte bereits, dass die Hörer allesamt einen geistigen Schaden haben«, faucht Lisa.
    Der Druck seiner Hand

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