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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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er hat ...«
    »Hast du ihm denn mitgeteilt, dass du mit ihm zusammen sein willst?«
    » Zusammen sein? Du hast keine Ahnung ...«
    »LISA! Werde erwachsen!« Ups, schon ist er wieder sauer. »Willst du?«
    »Wenn er zum Menschen mut...« Sie sieht das gefährliche Blitzen in den Augen ihres Vaters und nickt eilig.
    »Gut!«, knurrt der. »Hast du ihm das gesagt? Ja oder nein?«
    »Nein! Aber ...«
    »Woher weißt du, was er denkt?«
    »Du kennst ihn nicht ...«
    »Woher weißt du es?«
    »DU KENNST IHN NICHT!«
    »DU OFFENBAR AUCH NICHT!«
    Verblüfft starrt sie ihren Vater an. »Was soll denn das bedeuten?«
    »Dass man viel mitbekommt, wenn man aufmerksam Radio hört.«
    Sie verzieht das Gesicht und ihre Blicke versinken ineinander. Lange Zeit starren sie sich an, bis Lisa irgendwann wispert: »Aber ich kann nicht zu ihm gehen!«
    »Warum nicht?«
    »Weil er sauer ist und nicht mit mir spricht!«
    »Kommt auf einen Versuch an!«
    »Und wenn er mich fortschickt?«
    Hans betrachtet sie mit erhobenen Brauen. »Dann weißt du, woran du bist. Dieses Risiko müssen wir alle eingehen, Lisa.«
    »Toll! Du bist seit einhundert Jahren verheiratet!«
    »Aber um deine Mutter dazu zu bringen, musste ich mich ganz schön strecken!«, knurrt er und steht unvermittelt auf. »Komm jetzt!«
    »Wohin?« Lisa ist so verblüfft, dass sie sich sogar am Arm hochziehen lässt.
    »Man sollte erst die alten Dinge anständig beenden, bevor man mit den neuen beginnt.«
    Vater und Tochter laufen bereits, als Lisa ein Licht aufgeht und sie abrupt stehen bleibt. »NEIN!«
    Doch Hans ist unerbittlich. »Komm jetzt!«
    »Aber ich bin überhaupt nicht darauf vorbereitet!«
    »Stimmt! Du bist auf überhaupt nichts vorbereitet! Weder auf deine Hochzeit noch auf eine Aussprache oder das Leben an sich, und ich kann nicht darüber hinwegsehen, dass wir als Eltern bisher einen überaus miesen Job geleistet haben. Das wird sich jetzt ändern. Komm!«
    Es hilft kein Protest, kein Sträuben. Nichts kann Lisa retten, während Hans sie in ihrem widerspenstigen Hochzeitskleid und den verdammten Schuhen (derzeit vier Blasen – mindestens ) die Straße entlangzerrt.
    Mist!
    * * *
    Interessanterweise geht es nicht etwa nach Hause – okay, in Roberts Wohnung –, sondern zu jenem Italiener, bei dem die Party steigen sollte, hätte denn eine Eheschließung stattgefunden. Lisa traut nicht dem, was sie sieht, als sie die Terrasse betreten, denn offenbar hat keiner der Gäste ein Problem damit, trotzdem zu feiern.
    Sie macht Mechthild mit einem Sektglas in der Hand bei Meyer aus, und als sie Robert sieht, werden ihre Augen sogar noch ein bisschen größer. Der Kerl sitzt nicht etwa trauernd in einer Ecke!
    HA!
    Nein, der tanzt mit dem – und diesmal drohten Lisas Glupscher endgültig aus ihren Höhlen zu treten – Storch!
    Die beiden wirken so affig, dass es ein Grauen ist, überhaupt zuzuschauen.
    Schon will Lisa die Notbremse ziehen und gehen – übrigens auch, weil plötzlich so viele Gespräche verstummen und man sie zunehmend anglotzt, als wäre sie ein Alien –, doch die Hand des Vaters auf ihrer Schulter hindert sie erfolgreich an der naheliegenden Flucht. Er nickt in Roberts Richtung. »Geh!«
    »Er ist beschäftigt!« Angewidert beobachtet sie ihren Ex-Verlobten, der sein Gesicht in dem nicht vorhandenen Haar Rebekkas versenkt hat.
    »Dann lenk ihn ab!«
    Zu allem Überfluss schiebt er auch noch, und Lisa wähnt sich mal wieder völlig falsch! Verdammt, warum ist sie nicht nach Afrika abgerauscht, als sich die Gelegenheit bot? Bevor sie jedoch wirklich zum Angriff übergeht – notgedrungenerweise –, wirft sie einen drohenden Blick in die Runde der Gäste, die überhaupt keinen Grund haben, anwesend zu sein.
    Wenigstens das zeigt Wirkung. Sofort ist man wieder in diverse Unterhaltungen versunken – jedenfalls hat man den Anstand, so zu tun. Und erst dann geht Lisa zu dem eng umschlungen tanzenden Paar und tippt Robert auf die Schulter.
    Warum er mehr oder weniger in Rebekkas Armen liegt, wird schnell ersichtlich, als die ihn abrupt loslässt. Der Mann ist derart abgefüllt, dass er nicht mehr geradestehen kann. Und das am Nachmittag um vier Uhr!
    Hektisch blinzelt er und grinst schließlich. »Lisa! Was machst du denn hier? Die Trauung ist doch längst erfolgreich versaut!«
    Damit hält er sich wieder an den Storch, der inzwischen recht rot geworden ist. Der Typ tanzt / schwankt tatsächlich weiter! Beim nächsten Versuch fällt Lisas Tippen etwas

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