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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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seinen Job doch nicht los; die Amis scheinen bedeutend cooler zu sein als die Deutschen, denn dort wäre er jetzt jüngster Rekrut des ständig zunehmenden Arbeitslosenheers. Sie wünscht ihm auch ehrlich, dass der Kelch noch mal an ihm vorbeigegangen ist – na ja, irgendwie wenigstens.
    Alles, was Lisa derzeit möchte, ist endlich zu verschwinden. Denn inzwischen kämpft sie tatsächlich ein wenig mit ihrer Beherrschung. Sie würde ihn gern treten und schlagen; nebenbei wären fünf Minuten hysterisches Gewälze am Boden, in denen sie mal so richtig heult, auch nicht übel. Darüber hinaus sollte sie dringend darüber nachdenken, wie sie wieder nach Hause kommt, was dann folgt und so weiter …
    Doch sie kann keinen klaren Gedanken fassen, sieht nur ihn, so zornig, direkt vor sich und hält vor lauter Schreck die Luft an.
    Hatte sie das Falsche gesagt? Ehrlich, eine Provokation war diesmal nicht geplant; sie wollte ihm nur begreiflich machen, dass sie jetzt echt verschwinden muss. Ging offensichtlich auch wieder daneben, so wie alles, was sie zu ihm sagt. Nie kann sie sich ihm verständlich machen. Das ist doch …
    »Fuck!«, bestätigt er knurrend, als hätte er ihre Gedanken gehört – aber das kennt sie ja schon. Und bevor sie es wirklich begreift, befindet sich eine Faust in ihrem Haar, das geliebte, so dunkle Gesicht mit den grellen Augen und dem exakt drei Tage altem Bart nähert sich ihrem, bis seine Lippen direkt über ihren verharren.
    »Fuck!«, haucht er noch einmal und dann legt sich sein Mund auf ihren - endlich!
    Aus der Faust in ihrem Haar wird eine Hand; die zweite spürte sie sanft an ihrem Gesicht, ihre Zungen treffen sich, ihr Stöhnen vermischt sich mit seinem und ihre Körper pressen sich aneinander. Wie von selbst heben sich Lisas Arme, die Finger vergraben sich im dichten Haar …
    Vergessen sind Prügelwünsche, Rückflugpläne und Verzweiflung. Vorhanden ist nur noch er … selbst ihren derzeitigen Aufenthaltsort hat Lisa so ziemlich vergessen. Und ihr Herz verlangt mal wieder danach, sich umgehend aus ihrer Brust zu befreien.
    Fuck!
    * * *
    Englisch-Deutsch
    »Come on, Lisa, let‘s talk about our recent joint work in good old Germany.« - Komm, Lisa. Lass uns ein bisschen über unsere Arbeit in old germany reden.
    »Why not? Are you shy? That doesnt work on the radio, Baby ...« - Warum nicht? Bist du schüchtern? Das funktioniert nicht im Radio, Baby.
    »We need a break. Lisa is ... a bit messed up !« - Wir brauchen eine Pause. Lisa ist ein bisschen ... durcheinander.«

25. Der Morgen danach
    »Baby?«
    Lisa verspürt so überhaupt keine Lust, aufzuwachen. Erstens ist es bequem, zweitens kuschelig, drittens riecht es zwar ziemlich nach Macho – aber leider nach dem, den sie liebt – und viertens ist sie immer noch müde. Ein Finger auf ihrer Wange, schon zärtlich, aber auch verdammt fordernd. FRAU!
    »Nein!«, nuschelt sie. »Lass mich!«
    Der Finger verschwindet und kurz darauf ertönt Chris` ziemlich dunkle Stimme. Nicht aufgrund von Leidenschaft, sondern eher gesättigt mit seinem miesen, provozierenden Sarkasmus.
    »Hör mal, wenn du schon Tausende von Meilen in einem verfluchten Flugzeug reist und damit die Atmosphäre nachhaltig versaust, solltest du wenigstens so viel Anstand besitzen, auch mit mir zu sprechen. Ein neuer Morgen ist im guten alten Tampa angebrochen. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern … Steh auf!«
    Tampa?
    Wie …
    Was ...
    WARUM?
    Als die Erinnerungen langsam zurückkommen, stöhnt Lisa und hält die Augen tunlichst geschlossen. Ja ... sie ist in den USA und gestern hatte sie Chris in dessen Sender gestellt und er war sauer ...
    Uhhhh, und wie!
    Gemeinsam mit Stan – dem echt fetten, aber ziemlich sympathischen amerikanischen Aufnahmeleiter – hatten sie die drohende Katastrophe noch abgewendet. Aber davor … sah es ziemlich finster für Chris´ Karriere als Moderator aus, und sie ist nicht sicher, ob die Gefahr tatsächlich gebannt ist.
    Bevor sie jedoch gingen, kam dieser Kuss …
    Noch immer mit geschlossenen Lidern seufzt Lisa selig, als sie wieder seine Hand in ihrem Haar spürt und die Lippen auf ihren – diese samtige und gleichzeitig fordernde Zunge in ihrem Mund. Mist, und die war gestern Abend wirklich fordernd gewesen, aber ehrlich! Bei Robert hätte sie sich eine derartige Behandlung strikt verbeten! Bei ihrem persönlichen Macho schaut das ein bisschen anders aus …
    Ihre Lippen bilden einen schmalen Strich, als ihr aufgeht, dass

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