Starke Frau, was nun?
sie damit Regelbruch 2.100 in Bezug auf den Umgang mit Männern begangen hat. Denn … unleugbar, wenn es auch auf ewig ihr kleines, schmutziges Geheimnis bleiben wird: Es hat sie angemacht.
Und wie!
Sein Zorn – uhhh, kaum denkt sie wieder daran, werden ihre Knie weich und das, obwohl sie derzeit liegt! Nein, nicht seine Rage an sich, revidiert sie sich sofort. Es gefällt ihr, weil er ihretwegen so reagierte und nicht einfach nur brutale Wut demonstrierte, sondern … Lisa runzelt die Stirn, denn es fällt ihr wirklich nicht leicht, ihre Schandtat auch noch in jedem Detail zu benennen. Es war … sein Zorn, ihretwegen, aber nicht, weil sie sich wieder einmal einen Schlagabtausch lieferten, sondern, weil … weil …
… weil sie es in seinem Gesicht sah.
Es …
Angestrengt überlegt sie gerade, wie sie es jetzt näher benennt, ohne dabei total angepasst zu klingen, als sie ziemlich rüde an der Schulter gerüttelt wird. »Was ist jetzt? Kaffee ist fertig! Also bewege endlich deinen sexy Hintern!«
Und nun fliegen doch endlich die Augen auf und sie starrt ihn wütend an. »Du bist ein widerlicher Arsch!« Wie von selbst schnellt ihr Mittelfinger hervor, allerdings gut verborgen unter der Decke.
Ohhh, sie wusste, dass es ein Fehler war, hierherzukommen! Dieser Typ kennt nun einmal kein Benehmen und das wird sich auch niemals ändern! Macho, eben!
Letzterer steht vor ihr – übrigens nur mit T-Shirt und Shorts bekleidet, toll! – und mustert sie mit gerunzelter Stirn. Doch bevor sie loszischen kann, aber mal so richtig, lacht er plötzlich und sie erblickt das Tablett in seinen Händen.
»Sitz!«, kommandiert er. »Ich stehe seit Stunden in der Küche!«
Okay, das wagt Lisa zu bezweifeln. Dass er – der Macho – das Frühstück ans Bett bringt, ist zwar auch ein Klischee, aber eines, das sie eher Robert zugetraut hätte.
Robert …
Nein! An den denkt sie momentan besser nicht. Neuerdings vermischen sich Gedanken an ihren Ex-Verlobten immer mit denen an weiße Zugvögel mit roten Stelzen, die im Frühjahr wiederkommen und … Nein!
Sie setzt sich auf, bemüht dabei ihre sauerste Miene – schließlich wurde sie rüde aufgeweckt –, drapiert die leichte Decke um ihren nackten Körper, was ihr ein enttäuschtes Stöhnen seitens des Obermachos einbringt – so soll es sein! –, und sieht erwartungsvoll auf. Bereit für die Schlemmerarie …
Hmmm, er hat sich sogar Mühe gegeben, bemerkt sie kurz darauf, als das Tablett auf ihrem Schoß residiert. Obwohl …
»Rutsch mal!«
»Watt?«
Schon kommt das nächste Stöhnen; der Kerl macht echt Anstalten, sich auch wieder ins Bett zu pflanzen. Aber nicht nur das, der setzt dieses irre Vorhaben auch gleich in die Tat um. »Hey, das wird zu eng!«, protestiert sie lauthals, denn leider besitzt dieser Ami kein XXL-Wasserbett, sondern ein eher kleines Ding, wenn es auch für zwei Personen gedacht ist. Wohl für Liliputaner oder so.
Ohne Wasser!
»Yeah«, brummt er, und kurz darauf ist Lisa in ihrer Bewegungsfreiheit akut eingeschnitten, weil sich der riesige Mann neben sie zwängen muss. Das Geschirr auf dem Tablett klirrt bedenklich.
»Pass doch auf!«
Das kommt gleichzeitig und Lisa schnaubt entnervt. »Hör mal, bevor das Ganze auch nur annähernd romantischen Charakter annimmt, musst du noch eine ganze Menge üben.«
Ungerührt greift er nach einer der beiden Kaffeetassen. »Das hat mit Romantik nichts zu tun, sondern mit Hunger. Ich hatte den Tisch gedeckt, aber du hast keine Anstalten gemacht, mal aufzustehen. Da blieb nur das, oder dich unter eine kalte Dusche zu stellen.«
»Hmmm ...« Angewidert betrachtet sie das fette Ei mit Speck – der spinnt doch, der Idiot! Aber daneben gibt es auch noch so etwas, das entfernt an Brötchen erinnert, und Honig. Letzterer wirkt sogar normal, und so bestreicht Lisa damit vorsichtig eine Hälfte ihres Pseudobrötchens. Ist viel weicher als das Original, aber sie hatte auch nicht erwartet, dass diese Amis mit der nicht vorhandenen Esskultur backen können.
Im nächsten Moment rammt sich ein ziemlich harter Ellbogen in ihre Seite. »Hey!«
»Sorry.« Das klingt nicht im Mindesten entschuldigend, weshalb Lisa den Obermacho ziemlich wütend anstarrt. Wie zu erwarten, bleibt das ohne jede Wirkung, daher widmet sie sich wohl oder übel wieder ihrem Essen und versucht, zu ihren ursprünglichen Gedankengängen zurückzufinden. Schließlich muss sie noch immer dahinterkommen, weshalb er sie gestern trotz oder gerade
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