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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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tief in ihre Unterlippe gegraben.
    Er steht hinter seinem Schreibtisch und schaut auf, als sie die Tür aufreißt und den Raum betritt.
    Für einen Sekundenbruchteil starren sie sich an. Auch seine Fäuste sind geballt, die Augen blitzen und die Lippen sind nur ein schmaler Strich.
    Mit einem Ruck wirft sie die Tür hinter sich zu und setzt sich in Bewegung. Chris marschiert im gleichen Moment los.
    Jetzt – endlich – wird sie ihn umbringen! Entweder das oder bei dem Versuch sterben!
    Showtime!
    * * *

12. Remis
    Sehr groß ist sein Büro wirklich nicht.
    Jeder bringt es nur auf wenige Schritte, bevor sie abrupt stehen bleiben müssen. Keine zwanzig Zentimeter trennen Chris und Lisa noch. Ihre Blicke versinken ineinander; eisig-blaue Augen fixieren wutschnaubende braune. Ihre Fäuste sind noch immer bis Ultimo geballt und ihr Atem geht schnell, flach und hektisch.
    Noch nie hat sie einen Menschen so sehr gehasst wie diesen Mann. Und das soll nach Bush Junior echt etwas heißen.
    Der Ami wirkt übrigens auch nicht sehr begeistert.
    »What do you want?«, knurrt er.
    »Genau das Gleiche wollte ich dich gerade fragen.«
    Er antwortet nicht; seine Miene wird noch bissiger und Lisa pariert, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Minutenlang starren sie sich an – keiner steigt aus, und irgendwann knurrt Chris unvermittelt los. »Du bist so eine dämliche Bitch! Merkst du denn nie, wann es reicht?«
    »Und du bist ein verschissener Macho!«, schnaubt sie verächtlich.
    Trocken lacht er auf, dann lehnt er sich unvermittelt zu ihr vor. Ihre Nasenspitzen sind noch ungefähr einen Millimeter voneinander entfernt – könnte auch weniger sein. Auf jeden Fall ist er so nah, dass sie die dunklen, dämlichen Funken in seinen dunklen, dämlichen Iriden deutlich sieht. »Verdammt noch mal, wärst du nur ein einziges Mal ehrlich, würdest du zugeben, wie verdammt heiß es wäre, endlich mal eine Frau zu sein und keine abgefuckte, frustrierte alte Jungfer!«
    Wütend stemmt sie ihre Hände in die Hüften. »Woher weißt du Bastard eigentlich, was ich in meiner Freizeit so treibe?«
    »Intuition! Keine Frau, die regelmäßig einen Mann hat, benimmt sich derart dämlich!«
    Ihr Lachen hat eine leicht hysterische Note. »Ach, was du nicht sagst! Mit Mann beziehst du dich wohl auf Typen wie dich?«
    Seine Lippen verziehen sich zu einem gehässigen Grinsen. »Exactly, Baby, du hast es erfasst. Möglicherweise brauchst du nur einen anständigen Kerl, um endlich zu dir zu kommen. Obwohl, das arme Schwein tut mir jetzt schon leid – viel zu erwarten, hat er wohl nicht.«
    »DU!« Lisa schnauft; ihre Hände verlassen die Hüften, um ungehindert zu Fäusten werden zu können, die sie vor die Brust hält. »Du mieser kleiner Kretin, du geistloser Wicht, du dämlicher Sack, du würdest eine echte Frau nicht mal erkennen, wenn sie vor dir auf und ab hüpft!« Sein Gelächter treibt ihre Wut noch höher. »Du hast keene Ahnung von mir, du weest nüscht! Und ick wette mit dir, dass ick dir eentausendmal überlejen bin, bei deiner verfluchten Scheiße! Ick hatte schon mein Summa supremus gradus, da wusstest du Idiot noch nich ma, wie dett jeschrieben wird!«
    Seine Augen verengen sich um einen Bruchteil und er betrachtet sie mit zur Seite geneigtem Kopf. Doch dann hebt sich sein Kinn und die Miene ist so eisig wie zuvor. »Du bist doch nicht so größenwahnsinnig und beziehst das auf den Sex, oder? Baby, ich schwöre dir, du hattest bisher noch keinen, jedenfalls keinen Guten.«
    »HA!«, brüllt sie. »Und du bist derjenje, der dett eenschätzen kann, du dämlicher Knilch, ja?«
    »Ich erkenne eine unbefriedigte Frau, wenn ich sie sehe.« Er runzelt die Stirn. »Okay, nicht gleich Frau. Nennen wir es ...« Er geht einen Schritt zurück und mustert sie eingehend, einen Finger an den Lippen. »Nennen wir es asexuelles Wesen mit weiblicher Tendenz.«
    Aus!
    In Lisa wird jener Schalter umgelegt, der ihren Verstand endgültig ausklinkt. Mit einem wilden Brüllen, das nicht einmal annähernd menschlich klingt, stürzt sie sich auf ihn; dabei schwingt sie drohend ihre kleinen Fäuste.
    Chris ist tatsächlich überrascht; es gelingt ihm gerade noch so, ihre Handgelenke einzufangen, bevor besagte Fäuste bestimmt nicht freundlich in seinem Gesicht landen können. Doch anstatt sie loszulassen, zieht er sie ruckartig an sich. So nah, dass ihre Füße den Boden verlassen – er ist gute fünfzehn Zentimeter größer als sie.
    Ewigkeiten starrt er sie an und atmet

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