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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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mit mir, Baby ...« Seine Finger vergraben sich in ihrem Haar und sie erschaudert unwillkürlich. Sanft massiert er ihren Nacken; sein Gesicht ist ihrem so erschreckend nah ... »Sag mir ehrlich, what do you want?«
    »Gehen.«
    »Really?« Seine Lippen befinden sich plötzlich an ihrer Schläfe und die Fäuste ballen sich noch stärker an ihren Seiten.
    Das ist Scheiße!
    Und endlich findet sie das Wenige von sich, was noch nicht unter Wellen von Blödheit verschwunden ist, stößt ihn mit aller Macht von sich und steht eine Nanosekunde später. »Ich hätte das nie gedacht«, wütet sie. »Doch habe ich, nur das Ausmaß war mir nicht bekannt. Du bist tatsächlich der beschissenste, selbstgefälligste Mann, der mir jemals begegnet ist.« Angewidert wirft sie den Kopf zurück. »Ist dir schon mal aufgefallen, dass du ein lebendes Klischee bist, oder ist das Absicht, und du gibst mit Freuden das abstoßende Beispiel?«
    Anstatt zu antworten, beobachtet er sie interessiert; ein Arm liegt lässig auf der Sofalehne.
    Obwohl er keine Anstalten macht, ihr zu nahe zu kommen, beschreibt sie einen großen Bogen um ihn und reißt ihre Jacke an sich. »Ach, und übrigens, ich habe mich nicht ausgezogen. Pech gehabt!«
    Seine sichtliche Verwirrung nutzt sie für ihren legendären Abgang, wirft sich die Jacke über und stürmt zur Tür. Verdammt, die Schuhe muss sie ja auch noch anziehen! Eilig schlüpft sie in ihre Stiefel; schließen kann sie beides auch auf der Treppe, nur raus hier!
    Doch bevor sie ihre Flucht erfolgreich beenden kann, wird sie herumgewirbelt und Lisa findet sich mal wieder mit dem Rücken zur Wand vor.
    Chris betrachtet sie für eine Weile und schüttelt behäbig den Kopf. »Du bist nicht halb so emanzipiert, wie du mich und alle anderen glauben lassen willst. Stattdessen bist du ein Feigling, Lisa Radtke, und du kannst nicht zu dem stehen, was du willst. Du weißt es und ich weiß es. Was du hier treibst, ist verdammt kindisch und – sorry – an Klischee nicht zu überbieten. Dumm!«, murmelt er. »So viel verschenkte Zeit.«
    Und bevor sie etwas sagen kann, küsst er sie.
    Aus welchen Gründen auch immer, sie kann es jetzt nicht wirklich erklären, doch sie setzt nichts von dem um, was sie im Verteidigungskurs gelernt hat, als sich endlich mal die Gelegenheit bietet. Weder tritt sie ihm in die Weichteile, noch kratzt sie ihm die widerlichen Glupscher aus oder schmettert beide Fäuste zu einer vereint in seine Lebergegend. Stattdessen schließt sie – Lisa Radtke: selbstbewusst und über alle Männer erhaben – die Lider, und die Arme hängen untätig an ihren Seiten. Sie hört sein Seufzen und bringt ihn selbst dafür nicht endlich um. Ein Daumen liegt auf ihrem Kinn, die Finger an einer Seite ihres Gesichts und die andere Hand vergräbt sich wieder in ihrem dichten Haar.
    Seine Zunge – so süß vom Kaffee – fühlt sich so warm und sanft an. Er umnebelt ihre Sinne, bis sie wehrlos ist.
    Nach einer ganzen Weile löst er sich von ihr, doch er lässt sie nicht endlich in Ruhe, sondern mustert sie ernst und leicht atemlos. »Das versuche ich, dir die ganze Zeit zu sagen, Baby ...«
    Abrupt stellen sich ihr die Nackenhaare auf.
    »Wir passen perfekt zusammen – physically«, fügt er hinzu, als ihre Augen groß werden. »Das ist ebenfalls ein Klischee, da gebe ich dir recht. Die interessieren mich nur nicht; die Meinungen anderer auch nicht. Ich will dich nicht heiraten oder mit dir zusammenziehen; um ehrlich zu sein, gehst du mir mit deinem Emanzengeschwafel verdammt auf die Nerven. Ich will nur Sex – mit dir und ganz ohne Verpflichtungen. Denke nach, bevor du ablehnst. Niemand weiß es; niemand wird davon erfahren. Ich werde es ganz bestimmt nicht verbreiten. Aber ich denke, das steht zwischen uns und unserer Arbeit. Wenn wir dieses Problem aus dem Weg geräumt haben – auf die spannendste und gleichzeitig einzige Art, die funktioniert –, dann ist es gut. Lisa ...« Zärtlich streichelt er ihre Schläfe, spricht mit einem Mal leiser und tiefer, während etwas ziemlich Blödes mit ihren Knien passiert – die Knochen haben sich in Luft aufgelöst oder so ähnlich. »Auch du kannst dich dagegen nicht wehren. Niemand kann das ...«
    Ihr Räuspern klingt etwas rau. »Das geht nicht ...«
    »Why not?«
    »Weil ...« Lisa runzelt die Stirn. »Weil du ...«
    »... ich so ein verdammter Macho bin? Weil du so eine verdammte Emanze bist? Weil du deinen Ruf wahren willst? Also ehrlich, meiner ist mir

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