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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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oberflächlichen Macho wie ihm hätte das wohl kein Problem sein dürfen, und sein Angebot klang wirklich plausibel und vor allem glaubwürdig .
    Dachte Lisa jedenfalls – und befand sich wieder mal total auf dem Holzweg. Sie hat da eine Entwicklung zugelassen, die nicht geplant war, und dieses Angebot ist das Ergebnis, da macht sie sich nichts vor.
    Der Typ will sie als sein persönliches Bunny nach Amiland mitnehmen oder so was in der Art.
    Mit einem Mal ist alles verdammt kompliziert geworden. Sie hätte beispielsweise nie über Nacht bleiben dürfen, das stand nicht im Vertrag. Von dämlichen Ausflügen ins Grüne war auch nie die Rede! Jedenfalls nicht, wenn die lauschige Kanufahrten auf verseuchten Gewässern beinhalten. Alles, was über den reinen Sex und das Berufliche hinausgeht, stand so nicht im Drehbuch. Lisa weiß immer noch nicht, wie das überhaupt passieren konnte!
    Denn auch wenn er verdammt gut im Bett ist, sie kann den Kerl echt nicht ausstehen! Seine sexuellen Qualitäten bedienen doch nur das Klischee und sie hat beschlossen, das mal ein bisschen auszunutzen! Sie will – abgesehen von gelegentlichem Bettsport – nichts mit Chris Scout zu tun haben. Dass er vorhat, demnächst abzuhauen, ist das Beste, was ihr passieren kann. Selbst wenn dann der tolle Sex wegfällt.
    Der Ami hatte das Thema nicht mehr angeschnitten und Lisa beschließt, während sie in der Wanne liegt, es einfach im Sande verlaufen zu lassen. Bloß nicht mehr dran rütteln, soll er irgendeinen Idioten engagieren, der mit ihr die Sendung führt, wenn der Macho in den Sonnenstaat entschwunden ist. Lisa wird den Neuling ohnehin entweder erziehen oder hinausekeln.
    Irgendwann seift sie sich andächtig ein, verbraucht aber auch den allerletzten Tropfen heißen Wassers, trocknet sich mit Bedacht ab, kämmt ihr Haar, übt für ein paar Minuten das Stirnrunzeln (um der Faltenbildung vorzubeugen) und tritt schließlich, als es sich nicht länger vermeiden lässt, ins Wohnzimmer. Bullige Hitze ist eine glatte Untertreibung; Robert, der ihr mit verheulten Augen hinter der immer noch ungeputzten Brille entgegenblickt, als wäre sie der Weihnachtsmann, hat mal wieder alles gegeben.
    Auf dem Tisch steht eine gigantische Schale mit Schokopudding, eine Flasche Wein und zwei Gläser.
    In der Zwischenzeit hat Lisa wohl etwas zu viel von der Milchspeise verdrückt, denn sie kann das Zeug nicht mehr sehen. Aber in Anbetracht der Lage verzichtet sie auf einen diesbezüglichen Hinweis und isst ihn trotzdem. Schon aus lauter Dankbarkeit, weil ihr Verlobter sie vor dem Zorn ihres Vaters bewahrt hat. Da noch nie erlebt, kennt sie dessen Ausmaße nicht und kann die Gefahr nicht exakt einschätzen.
    Einträchtig leeren sie danach die Flasche Weißwein; nach zwei Stunden legt sich auch Roberts fahriges Zusammenzucken, wann immer sie sich bewegt. Die befürchteten Fragen bleiben ganz aus; er scheint mit der Tatsache, dass sie noch lebt, vollends zufrieden zu sein.
    Die Nacht verbringen sie Arm im Arm – ohne Sex. Nach den Marathons mit Chris (in der Nacht zuvor und am Tag) kann Lisa echt darauf verzichten.
    Am nächsten Morgen nimmt sie sich vor, massiv durchzugreifen. Der Ami muss endlich kapieren, dass sie nicht sein Eigentum ist. Robert ist früh in seine verdammte Uni verschwunden, aber nicht, ohne ihr zuvor noch einen süßen Pudding zu kochen. Lisa hält sich die Nase zu und entleert ihn im Ausguss, und dabei ist ihr die elende Verschwendung echt egal – erfährt ja niemand. Außerdem hatte sie nicht darum gebeten!
    Dann erfreut sie sich an der Tatsache, dass sie endlich frische Wäsche anziehen kann, und macht sich kurz darauf auf den Weg. Jetzt – ohne Dolly – ist das bedeutend zeitaufwendiger.
    Als Erstes trabt sie daher zu Mark, der in einer Seitenstraße einen kleinen Ramschladen betreibt. Hier findet man alles, vom Toaster bis zum Rad – jedenfalls, wenn irgendwer meint, seines verkaufen zu müssen. Heute hat Lisa Pech; keine neue Dolly ist verfügbar, die sie übrigens diesmal Marlene taufen wird. »Sobald was reinkommt, lasse ich es dich wissen«, meint der korpulente und recht kleine Mark. »Willst du stattdessen eine von diesen künstlichen Palmen mitnehmen? Ich habe sie günstig abgeschossen, pro Topf nur zehn Euro und die gehen garantiert nicht ein!«
    Lisa mustert ihn mit erhobenen Augenbrauen. »Weißt du, wie der Scheiß hergestellt wird? Nicht? Dann werde ich dich mal erleuchten ...«
    Die folgende halbe Stunde verbringt sie mit

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