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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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statt.
    9.2    Wie sieht mein Kind seine Familie?
    Mithilfe dieser Übung haben Sie die Möglichkeit, Einblick in die familiäre Welt Ihres Kindes zu nehmen. Wie sieht Ihr Kind seine Familie? Was sind seine wichtigen Bezugspersonen? Wo sieht das Kind Konflikte?
    Diese Übung kann schon mit Kindergartenkindern (in ihren Grundzügen) durchgeführt werden. Schulkinder werden in der Lage sein, z. B. Konflikte oder besonders enge Beziehungen zu benennen.
    Mehrere Voraussetzungen müssen für diese Übung erfüllt sein: Sie benötigen Geduld, den richtigen Zeitpunkt und die Bereitschaft, die Wahrnehmung Ihres Kindes zu akzeptieren.
    Sie benötigen ein Set an Figuren und Platz, um diese zu positionieren. Die Figuren sollten Ihrem Kind aus dessen Spielumgebung möglichst bekannt sein. Es können Kuscheltiere sein, Puppen aus dem Puppenhaus, Playmobil-, Duplo- oder Lego-Figuren oder ein Schachspiel (hier vorzugsweise König, Dame und Bauern). Bedenken Sie, dass der benötigte Platz entsprechend der Größe der Figuren variiert.
    Je nach Alter können Sie die Anweisungen an Ihr Kind variieren. Im Kindergartenalter können Sie es bei der Erklärung belassen: „Ich möchte ein Spiel mit dir spielen.“ Im Schulalter können Sie hinzufügen: „Ich möchte ein Spiel mit dir spielen, um zu verstehen, wie du unsere Familie siehst.“
    1.    Bitten Sie das Kind zu überlegen, wer alles zur Familie gehört und wer für ihn wichtige Menschen sind („Wer gehört zu unserer Familie?“, „Wer ist noch wichtig für dich?“).
    2.    Das Kind wird gebeten, jedem Familienmitglied und jedem wichtigen Menschen eine Figur zuzuweisen („Schau dir die Figuren an – wer bist du? Und wer ist ____________?“ usw.).
    3.    Bestimmen Sie das Spielfeld. Wo sind die Grenzen? Ein Schachbrett für die Schachfiguren, ein Tisch für die Puppen etc. („Nun setze dich auf dieses Feld. Wo kommt ____________ hin?“ usw.).
    4.    Das Kind platziert die Figuren nacheinander auf dem „Spielfeld“.
    5.    Nachdem alle Figuren platziert sind, können Sie je nach Alter behutsame (keinesfalls kritische!) Fragen stellen. Bei älteren Kindern können die Fragen detailreicher werden. Diese Fragen sind für das spätere Kindergartenalter geeignet:
    a)   Wer mag dich besonders gerne?
    b)   Wen magst du besonders gerne? (Bitte seien Sie nicht enttäuscht, wenn dies nicht Sie sind!)
    c)   Wer streitet sich?
    d)   Mit wem streitest du?
    e)   Stehen die (auf eine Gruppe zeigen) immer so eng beisammen?
    f)   Ist der (auf einen Außenseiter zeigen) immer so allein?
    g)   Wer gehört zu unserer Familie? (Wenn auch Nicht-Familienmitglieder aufgebaut wurden.)
    6.    Übertragen Sie die Darstellung des Kindes auf Papier (z. B. Übungsblatt 9.1 , vgl. Seite 76 ). Auch diese Übung können Sie im Laufe von mehreren Wochen/Monaten wiederholen. Lassen Sie ruhig längere Zeit zwischen den Übungen verstreichen. Sonst besteht die Gefahr, dass Ihr Kind nicht mehr gerne mitmacht.
    Achtung
    Die Wahl der Figuren kann eine Bedeutung haben. Die Wahl muss aber keine Bedeutung haben. Wählt ein Mädchen als „ihre“ Figur die Schachdame, so könnte sie davon träumen, eine Prinzessin zu sein. Es könnte aber auch interpretiert werden, dass sie sich in einer sehr wichtigen Rolle innerhalb der Familie sieht. Eine Überinterpretation muss unbedingt vermieden werden.
Die Wahl der Figuren und deren Beziehung untereinander können auch vom alltäglichen Geschehen bestimmt sein, wie z. B. einem aktuellen Streit mit einem Geschwisterkind.
Die Wahrnehmung des Kindes bleibt seine Wahrnehmung. Sie muss nicht Ihrer Wahrnehmung entsprechen. Nichts ist richtig, nichts ist falsch. Kritische Fragen werden zu einer Verweigerung der Mithilfe führen und sind daher nicht hilfreich. Es kann sogar sein, dass Ihr Kind Sie gar nicht in seine Karten schauen lässt. Dann ist es so und das Kind sollte nicht bedrängt werden. Vielleicht fürchtet Ihr Kind, Sie mit seiner Einschätzung traurig oder wütend zu machen. Es ist durchaus möglich, dass ein Kind aus einer getrennten Beziehung seinen biologischen Vater weiter zum Kreis der Familie zählt. Dies auch dann, wenn es eine bereits sehr gute

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