Starke Kinder
getroffen. Erstaunt fragen Sie nach: âWer ist er?â Stolz berichtet ihre Tochter, ein 19-jähriger junger Mann der Abschlussklasse interessiere sich für sie.
Was geht Ihnen durch den Kopf? ___________________
Was ist Ihre erste Reaktion? _____________________
Was wollen Sie von Ihrer Tochter wissen? __________
8.3    Wie haben Sie gelernt, mit Gefühlen umzugehen?
Die Fähigkeit zum Mitgefühl ist ein wichtiger Schutzfaktor vor sexuellem Missbrauch. Voraussetzung für Mitgefühl ist jedoch die Fähigkeit, eigene Gefühle wahrzunehmen, zu erkennen und auszudrücken. Kinder lernen ihre Gefühle wahrzunehmen, indem diese von ihren Eltern benannt und als passend befunden werden. Wie haben Ihre Eltern Sie in der Wahrnehmung Ihrer Gefühle unterstützt?
Im Folgenden sind Beispielsituationen aufgeführt. Wenn diese in Ihrem Leben nicht so stattgefunden haben, stellen Sie sich bitte vor, wie Ihre Eltern (oder Ihre wichtigen Bezugspersonen) auf solch eine Situation reagiert hätten.
a)   Sie sind gestürzt und haben sich verletzt. Es schmerzt.
b)   Sie sind wütend. Jemand hat Ihr Spielzeug weggenommen.
c)Â Â Â Sie hatten einen Alptraum, wachen auf und weinen vor Angst.
d)Â Â Â Sie sind das erste Mal verliebt.
e)   Sie sind plötzlich allein, sehen Ihre Mutter nicht mehr und haben Angst.
Der Gesichtsausdruck beim Erleben einer der sogenannten Grundemotionen ist bei allen Menschen übereinstimmend. Wir können also von dem Gesichtsausdruck und der Körperhaltung auf Gefühle wie Angst, Ekel, Wut, Freude schlieÃen. Schon im Kleinkindalter beginnen Kinder Gefühle zu entdecken â und ihre Eltern mit ihnen. Erinnern Sie sich an die ersten Wutanfälle? Ihr Kind empfand in diesem Moment Wut, wusste jedoch nicht, wie es sie ausdrücken sollte. Im Kindergartenalter ergibt sich ein groÃer Sprung in der sozialen Entwicklung. Gefühle werden differenzierter wahrgenommen. Ihre Hilfe ist im Laufe dieser Entwicklung von unschätzbarer Bedeutung.
Idealerweise beobachten Eltern die Reaktionen ihrer Schützlinge auf ein Ereignis. Aufgrund des Gesichtsausdrucks und der Körperhaltung (und nicht zuletzt der Situation) können sie Rückschlüsse auf zumindest grundlegende Gefühle ziehen. Sie würden idealerweise nun das Gefühl des Kindes benennen und bezogen auf die Situation wertschätzen.
Beispiel: âOh je, du hast dir weh getan. Komm her, brauchst du einen Kuss, damit es besser wird?â
Versuchen Sie es nun
: Was könnte eine gute Reaktion auf die Situationen sein?
a)   Ihr Kind ist wütend. Jemand hat sein Spielzeug weggenommen.
b)Â Â Â Ihr Kind hatte einen Alptraum. Es wacht auf und weint vor Angst.
c)Â Â Â Ihr Kind ist das erste Mal verliebt.
d)   Ihr Kind ist plötzlich allein im Supermarkt oder auf dem Spielplatz und sieht Sie nicht mehr.
Mögliche Reaktionen
: Wenn Sie Ihre Ãberlegungen abgeschlossen haben, finden Sie hier ein paar Vorschläge.
1.    âBist du wütend, dass dir __________ dein Spielzeug fortgenommen hat? Das würde mich wohl auch ärgern.â (Der nächste Teil ist abhängig von Ihrer pädagogischen Einstellung.)
2.    âHallo SüÃe. Du hattest einen Alptraum. Hast du Angst? Vor was hast du Angst? Alpträume machen mir auch Angst.â
3.    âDu scheinst sehr glücklich zu sein. Bist du verliebt? Das kann ein sehr schönes Gefühl sein.â
4.    âDu warst plötzlich allein? Du wusstest nicht mehr, wo ich war. Hast du Angst bekommen? Es ist jetzt alles in Ordnung. Ich bin da.â)
9    Wie kann die Struktur unserer Familie vor einem Missbrauch schützen?
âBei uns zu Hause war eigentlich alles in Ordnung. Mein Vater hat viel gearbeitet. Wenn er dann zu Hause war, war er ziemlich geschafft und hat sich wenig um den Haushalt oder uns Kinder gekümmert. Meine Mutter wollte ihn nie aufregen. Er hat genug zu tun, sagte sie. Dabei war sie selbst ziemlich geschafft von allem. Ich musste viel mithelfen. Hilfe von auÃen z. B. von meiner Oma wollte mein Vater nicht annehmen. Dann zog mein älterer Stiefbruder, der bis dahin im Heim gelebt hat, zu uns. Er versprach mir, mit mir ins Kino zu gehen und lauter so coole Dinge. Als Gegenleistung sollte ich nur etwas lieb zu ihm sein
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