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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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Beziehung zu einer neuen Vaterfigur eingegangen ist. Seine Weigerung mitzuarbeiten kann auf der Sorge beruhen, Sie bei Darlegung dieses „Fakts“ zu verletzen.
    Ãœbungsblatt 9.1
    Datum: _____________________

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10  Wie können inner- und außerfamiliäre Grenzen vor einem Missbrauch schützen?
    â€žAls meine Mutter für längere Zeit ins Krankenhaus musste, musste ich einspringen. Während sie fort war, übernahm ich den Haushalt und schlief, auf Wunsch meines Vaters auch im Bett meiner Mutter. In der Nacht fing er an mich zu streicheln und drang in mich ein. Es tat weh. Er sagte mir aber auch, dass er mich ganz arg lieb habe und dass ich eine tolle Frau sein würde. Gegenüber meinen Geschwistern hatte ich eine besondere Rolle. Ich war „die Große“. Mein Vater gab mir immer recht in dieser Zeit. Das hat sich gut angefühlt. Ich habe mich auch besonders arg geliebt und wichtig gefühlt.
    Als meine Mutter zurückkam, schlief ich wieder in meinem Bett und alles wurde wieder wie vorher. Naja, für meinen Vater und für meine Geschwister. Ich glaube, sie waren sehr froh, dass meine Mutter wieder zurück war. Meine Mutter war sehr mit sich und ihrer Krankheit beschäftigt. Sie war seitdem immer etwas angeknackst. Für mich war es nicht mehr „in Ordnung“. Es wurde nie wieder wie vorher. Bei mir war etwas kaputt.
    Mit wem hätte ich denn reden sollen? Meinen Vater und meine Geschwister hat es nicht interessiert. Meine Mutter war krank, der konnte ich doch so etwas nicht erzählen. Und sonst? Probleme werden in der Familie gelöst.“
    â€žIch war damals acht oder neun Jahre alt. Meine Schwester war vier Jahre älter. Sie hatte damals schon einen Freund und hat sich gefragt, wie das wohl wäre, mit einem Mann zusammen zu sein. Sie kam eines Abends in mein Zimmer, kletterte in mein Bett, und fing an mich zu streicheln. Wir hatten Sex miteinander. Ich mochte sie und wollte ihr gerne helfen. Es war etwas komisch, was sie da machte. Insgesamt waren wir dreimal zusammen. Dann erwischte uns meine Mutter. Sie schimpfte mit mir, ich solle mich schämen, so etwas mit meiner Schwester zu machen – und bläute uns ein, dass wir das nie erzählen dürften, da wir sonst in ein Heim kämen. Ich habe jetzt so lange gebraucht, mit jemandem zu sprechen. Ich habe auch all die Jahre wirklich gedacht, dass ich es gewollt habe und dass ich meiner Schwester etwas angetan hätte. Ich hatte ja schließlich eine Erektion und bin in sie eingedrungen. Heute weiß ich, dass das so nicht stimmt.“
    Was sollten Sie wissen?
    Ein weiteres Merkmal von Systemen ist die Beschaffenheit ihrer Grenzen. Es wird zwischen äußeren und inneren Grenzen unterschieden. Wenden wir uns zuerst den äußeren Grenzen zu.
    Die äußeren Grenzen einer Familie können sehr starr oder sehr durchlässig sein. Starre Grenzen gibt es besonders dann, wenn die Familie bei Öffnung nach außen nachteilige Handlungen aus der Umgebung befürchtet. Bei der Aufdeckung eines Familiengeheimnisses (der Vater ist alkoholabhängig) könnte die Familie sich vor nachteiligen Reaktionen der Umwelt sorgen. Die Kinder könnten befürchten, ihr Vater könnte sie blamieren, ihre Freunde in der Schule sie verspotten. Die Mutter ahnt, dass der Arbeitgeber des Vaters dahinter kommen und der Vater seinen Job verlieren würde. Auch könnten die Nachbarn beginnen mit dem Finger auf sie zu zeigen. Oder sie schaudert bei dem Gedanken, die Kinder könnten ihr weggenommen werden. So lange wie möglich würden die Mitglieder der Familie sich bemühen die Abhängigkeit des Vaters geheim zu halten. Sie würden keine Freunde nach Hause einladen. Sie würden sich bemühen, den Vater, wenn er getrunken hat, in „sicherer“ Umgebung zu halten. Die Mutter wird ihn wegen „Erkältung“ auf der Arbeit entschuldigen. Selbst Hilfsangebote von Freunden können als Gefahr für die Familie und deren Fortbestehen angesehen werden. Ein zugrunde liegender Gedanke könnte sein: „Was innerhalb der Familie geschieht, geht außerhalb der Familie niemanden etwas an.“
    Auch soziale Umstände wie finanzielle Probleme können zur Isolation der Familie führen, ohne dass eine solche gewünscht wird. Insbesondere Alleinerziehende, die häufig schon durch ihre Berufs- und

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