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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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wäre zu überlegen, ob und wann Ihr Kind solch eine Gewalt erlebt hat oder anderen Kindern gegenüber gewalttätig wurde. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Gewalterfahrung:
Gibt es Gewalt, die „o. k.“ ist?
Wie fühlt sich es an, Gewalt zu erleben?
Wie fühlt es sich an, Gewalt auszuüben?
    Ãœberprüfen Sie für sich selbst: Von welchen Gewalterfahrungen Ihrer Kinder wussten Sie, von welchen nicht?
    Sie können vorsichtig nachfragen, warum Sie bislang von manchen Gewalterfahrungen nichts erfahren haben. Diese Fragen sollten keinesfalls von Ihrem Kind als Vorwurf verstanden werden. Sie können jedoch helfen, Interesse am Leben und an den Erfahrungen Ihres Kindes auszudrücken.
    Die Fähigkeit, schwere Fragen („Das habe ich gar nicht gewusst. Weißt du, warum du es mir nicht erzählt hast?“) zu beantworten, wird auch vom Entwicklungsstand des Kindes abhängen. Falls Ihr Kind die Frage nicht beantworten kann, dann wird es die Erfahrung gemacht haben, dass sie gerne wissen würden, wenn jemand „gemein“ zu ihm war.
    Ziel dieser Übung ist es, die Sinne ihres Kindes für Grenzüberschreitungen zu schärfen. Wann erlebt es wo im Alltag Grenzüberschreitungen. Sind diese in Ordnung? Gelingt es Ihnen, Interesse und Hilfsbereitschaft auszudrücken, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind bei erneuter Gewalterfahrung mit Ihnen spricht.
    13.3  Wie lernt mein Kind, Probleme zu lösen?
    Probleme selbstständig angehen und lösen zu können, sind wichtige Fähigkeiten, die einem Kind oder Jugendlichen in Krisensituationen weiterhelfen können. Im klassischen Problemlösetraining der Verhaltenstherapie nach D´Zurilla und Goldfried (1971) werden fünf Stufen unterschieden:
Allgemeine Problemorientierung
: Was ist das Problem? In welchem Zusammenhang tritt das Problem auf?
Beschreiben des Problems
: Was genau ist das Problem? Definiere!
Erstellen von Alternativen
: Es wird ein Brainstorming durchgeführt. Ohne Einschränkung oder Begrenzungen dürfen die verschiedensten Lösungsmöglichkeiten gesammelt werden.
Treffen einer Entscheidung
: Aus allen möglichen Lösungsansätzen wird der passendste herausgesucht.
Anwendung und Überprüfung
: Die gewählte Strategie wird angewendet. Es wird überprüft, ob das gewünschte Ziel erreicht wurde. Wurde das Ziel nicht erreicht, so soll überprüft werden, ob das Problem korrekt beschrieben wurde. Die weiteren Schritte werden erneut durchgeführt.
    Dieses sehr strukturierte Vorgehen kann mit Kindern geübt werden ( Übungsblatt 13.2 , vgl. Seite 105 ). Während die ersten Durchgänge eher langwieriger sein können, wird sich der Ablauf mit genügend Übung automatisieren.
    13.4  Wie können die sozialen Fertigkeiten meines Kindes gestärkt werden?
    Spätestens im Kindergarten sind Kinder mit anderen Gleichaltrigen konfrontiert und müssen lernen, mit diesen zurechtzukommen. Sind sie allerdings schon früher im Kontakt mit anderen Kindern, so können sie lernen, nebeneinander und miteinander zu kooperieren. Nimmt ein 15 Monate alter Junge einem 16 Monate alten Mädchen im Sandkasten die Schaufel aus der Hand und quietscht diese entrüstet auf, so war dies eine soziale Interaktion. Auch in diesem Alter lernen Kinder angemessen miteinander umzugehen. Eltern stellen bereits hier Weichen. Die Begleitpersonen können das Verhalten des Jungen tolerieren und erwarten, dass das Mädchen sich wehrt, oder sie können einschreiten.
    Schreiten die Eltern des Mädchens in dieser Situation, wie auch in allen anderen ähnlichen Situationen, ein, so wird sie nicht lernen, für sich einzustehen. Vielmehr wird sie vermutlich lernen, bei Problemen mit Gleichaltrigen, aufzuschreien und sich klagend und hilfesuchend an Ihre Eltern zu wenden. Das andere Extrem, sich nie einzumischen, wird vermutlich ebenfalls ungewünschte Folgen haben. Das Mädchen würde lernen, dass sie in Situationen, in denen ihr Unrecht zugefügt wird, immer alleine dasteht und keine Hilfe erhält. Zwei mögliche (extreme) Reaktionen sind denkbar: (a) Sie erwartet, dass ihr nichts zusteht. Sie zieht sich in der Folge zurück. (b) Sie erwartet, dass ihr nichts geschenkt wird und sie sich alles erkämpfen muss. Sie wird im Laufe ihres Lebens um jede Kleinigkeit, die sie sich wünscht, erbittert kämpfen.
    Die Welt ist selten

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