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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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so schwarz-weiß, wie hier an dem Beispiel verdeutlicht. Ideal ist eine gesunde Balance. In Situationen, in denen Eltern merken, dass ihre Kinder überfordert sind und ihre sozialen Fertigkeiten nicht ausreichen (z. B. Mobbing), sollten sie ihren Kindern beistehen. Haben sie aber den Eindruck, dass ihre Kinder in der Lage sind, Probleme selbstständig zu lösen, sollten sie ihnen auch diese Gelegenheit geben.
    Handwerkszeug kann den Kindern mit auf den Weg gegeben werden. Im sicheren, häuslichen Umfeld können bevorstehende schwierige Gespräche geübt werden. Weiß das Kind, dass es sich beispielsweise am nächsten Tag mit einem Lehrer oder einem Klassenkameraden auseinandersetzen muss, so kann
    a)   gemeinsam überlegt werden, wie es sein Anliegen formulieren kann.
    b)   im Rollenspiel das Überlegte geübt werden. Beispielsweise kann ein Elternteil die Rolle des Lehrers/Klassenkameraden übernehmen. Der Jugendliche versucht, sein Anliegen „an den Mann zu bringen.“
    c)   vor dem Spiegel die eigene Rede geübt werden.

    Ãœbungsblatt 13.2
    Datum: _____________________
    1.    Bitte beschreibe dein Problem – mit allen wichtigen Informationen!

    2.    Fasse dein Problem in einen Satz!

    3.    Brainstorming: Wie verrückt auch immer – schreibe alle möglichen Lösungen auf!

    4.    Suche nun die beste Lösung aus!

    5.    Probiere sie aus!

    Hat es geklappt?
    Wenn nein: Starte bei (2) eine neue Runde.
    Wenn ja:    Herzlichen Glückwunsch!

14  Wie kann ich mein Kind ermutigen, sich zu verteidigen?
    â€žEine Regel, die wir immer wieder gelernt haben, war, dass man auf Erwachsene hören muss. Haben wir nicht auf unsere Eltern gehört, wurden wir bestraft. Klar war auch, dass wir auf die anderen Erwachsenen in unserer Familie zu hören hatten. Als mein Stiefvater sagte, ich müsse seinen Penis anfassen, war mir klar, dass ich auf ihn hören musste.“
    â€žMein Lehrer aus dem Turnverein war ein ganz Netter. Alle mochten ihn. Ich auch. Damals hab ich mich, glaube ich, ein wenig in ihn verliebt. Ich war 13. Er kümmerte sich super um unsere Gruppe. Eines Tages bot er mir an, mir noch bei einer Übung zu helfen, die ich nicht hinbekommen hatte. Zuerst übten wir, dann fing er an, mich zu streicheln. Ich fand das auch schön. Irgendwie wurde es mehr. Er streichelte mich auch „da unten“. Das fand ich dann etwas seltsam. Er nahm mir aber das Versprechen ab, niemanden davon zu erzählen. Ich habe es versprochen – und man bricht keine Versprechen.“
    â€žIch war sehr gerne Reiten. Das war das Wichtigste für mich. Ich ging immer zum Reitstall in unserer Nähe. Ein Pferdebesitzer ließ mich sein Pferd putzen und manchmal sogar reiten. Dafür, dass ich das durfte, musste ich manchmal seinen Penis anfassen und rubbeln. Irgendwann kam es raus. Ich war traurig hierüber. Ich durfte nämlich nicht mehr zum Reitstall. Meine Eltern hatten es verboten. Zu einem anderen Reitstall konnte ich nicht. Er hat alles geleugnet und behauptet, ich hätte sein Pferd schlecht behandelt. Die anderen Besitzer haben es geglaubt. Keiner wollte mehr, dass ich mich um ein Pferd kümmere.“
    Was sollten Sie wissen?
    Hat ein Kind im Laufe seiner Entwicklung lernen müssen, dass Erwachsene immer Recht haben, Versuche des Widersprechens hart bestraft werden und seine Bedürfnisse gegen die Forderung eines Erwachsenen nicht bestehen können, so erhöht sich das Risiko eines sexuellen Missbrauchs. Einen möglichen Schutzfaktor gegenüber einem sexuellen Missbrauch stellt die Fähigkeit eines Kindes dar, einem Erwachsenen, wenn dieser ungerechtfertigte Forderungen stellt, zu widersprechen. „Nein“ sagen zu können ist die wesentliche Fähigkeit eines Kindes. Grundvoraussetzung für die Fähigkeit ist die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse sowie das Wissen um die Rechte der eigenen Person. Wenn ein Kind sich sicher ist, dass es etwas nicht will, dann fällt das Wort „Nein“ leichter, als wenn es unsicher hinsichtlich seiner Bedürfnisse und Rechte ist. Erschwert wird ein „Nein“, wenn der Täter Bedrohung oder Bestechung als Methode einsetzt, um sich das Kind gefügig zu machen. Welche bessere Bestechung gäbe es bei einem Kind, das wirklich gerne reiten geht, als kostenlos

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