Starke Kinder
Behandlung
kombiniert die Möglichkeiten der ambulanten und stationären Therapie. Tagsüber befindet sich das Kind in einer Einrichtung, abends und nachts ist es im häuslichen Umfeld. Der Vorteil einer teilstationären Betreuung ist die Möglichkeit, intensiv mit dem Kind und seinen Eltern zu arbeiten, gleichzeitig aber diese und das Kind zu entlasten, ohne es jedoch aus der gewohnten Umgebung herauszureiÃen.
Die
stationäre Therapie
ist dann sinnvoll, wenn im ambulanten Umfeld kein ausreichender Schutz besteht. Ein weiterer Grund für eine stationäre Aufnahme sind vorliegende schwere psychische Probleme.
17.3  Wie können therapeutische Gespräche stützen?
Therapeutisch geschulte Helfer werden sich bemühen herauszufinden, ob das Kind unter psychischen Symptomen oder Erkrankungen leidet. Häufig leiden die Kinder unter Schlafstörungen oder Alpträume. Diese können auch Hinweise auf eine Posttraumatische Belastungsstörung sein. Sinnvoll wird auch eine genaue Entwicklungsdiagnostik sein. Hiermit kann festgestellt werden, ob das Kind in der Lage war, sich uneingeschränkt zu entwickeln oder ob vielleicht eine Förderung des Kindes z. B. bezüglich der Sprachentwicklung ratsam sein könnte. Wesentlich ist auch die Frage, ob das Kind sozial genügend integriert ist. Hält die Familie zusammen? Gibt es dort Belastungssituationen? Hat das Kind einen Freundeskreis? Wer sind die wichtigen Bezugspersonen?
Je genauer die Diagnostik der psychischen Folgen und der eventuellen Entwicklungsrückstände ist, desto detaillierter und maÃgeschneiderter kann der Therapieplan des Kindes ausfallen.
Der allererste Teil des Therapieplans betrifft immer den Beziehungsaufbau zwischen Therapeut und Kind. Dem Kind oder Jugendlichen soll Sicherheit, Schutz und Vertrauen vermittelt werden. Liegen sexualisierte Verhaltensweisen vor, so sollten diese im ersten Schritt über verhaltenstherapeutische MaÃnahmen abgebaut werden. Durch sexualisiertes Verhalten erhöht sich die Gefahr erneut Opfer sexuellen Missbrauchs zu werden. Ein weiterer potenzieller Täter könnte sich durch das sexualisierte Verhalten angesprochen und provoziert fühlen.
Günstig ist die Teilnahme eines nicht missbrauchenden Elternteils an der Behandlung. Der Grad, zu dem die Eltern in der Therapie involviert sind, ist abhängig von dem Alter des Kindes. Je jünger die Kinder, desto wichtiger sind die Eltern in der Therapie. Für den Therapieerfolg kann es von groÃer Bedeutung sein, dass die Bezugspersonen verstehen, was in der Therapie mit dem Kind geschieht und welche Hintergründe für die einzelnen Therapieschritte vorhanden sind. Durch die Teilnahme an der Therapie kann der Elternteil die therapeutischen MaÃnahmen auch im Alltag weiter mittragen und unterstützen (z. B. Vermeidung bestimmter traumabezogener Themen, Umgang mit sexualisiertem Verhalten).
Die eigene erlebte Ohnmacht und Hilflosigkeit der Eltern während des Missbrauchs kann in Elterngesprächen thematisiert werden. Auch dies kann für die Therapie des Kindes von groÃer Bedeutung sein.
Wichtig ist folgender Leitsatz: Das Kind soll nicht um jeden Preis vergessen. Das Geschehene ist geschehen. Es ist ein Teil des Lebens. Auch wenn wir wünschen, es sei nicht so. Wir können Erfahrungen nicht aus dem Gedächtnis herausoperieren oder ausradieren. Die Erinnerung bleibt. Sie darf auch bleiben. Die Frage ist nur, wie mit dieser Erinnerung umgegangen wird. In der Therapie kann das Kind lernen die Erinnerungen zuzulassen, aber diese in seine bisherigen Erfahrungen zu integrieren. Das Kind muss dann nicht mehr mithilfe von Strategien versuchen, Erinnerungen zu verdrängen. Diese Strategien, die die Erinnerungen âwegmachenâ sollen sind nämlich die, die dauerhaft psychische Störungen hervorrufen können.
18Â Â Zusammenfassung
Kinder sind uns anvertraut. Wir sind uns sicher, dass Eltern ihr Kind schützen und es so gut wie irgend möglich auf seinem Lebensweg begleiten möchten. Leider werden Eltern trotzdem nicht verhindern können, dass ihr Kind auch unangenehme Erfahrungen macht und traurig sein wird. Wenn Eltern wüssten, wie sie ihr Kind vor sexuellem Missbrauch schützen könnten, dann würden sie es sicherlich tun. Kein Kind sollte Opfer solch massiver Gewalt werden. Nun können sich Kinder nur begrenzt selbst schützen und brauchen Erwachsene, die
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