Starker als dein Tod
herrschte Schweigen.
„Die Besprechung ist vorbei“, verkündete Underwood.
Rasch erhoben sich die Männer, griffen nach ihren Waffen und der Ausrüstung und drängten zur Tür.
Dr. Lionel stellte gerade seine Unterlagen zusammen, als Underwood sich ihm näherte. „Konnten Sie den GPS-Sender lokalisieren und entfernen, bevor er entkam?“, fragte Underwood.
„Er war unter seine Haut implantiert.“ Der Arzt zog eine kleine versiegelte Plastiktüte aus der Akte und hielt sie hoch. „Ich holte ihn raus, kurz bevor er mich überwältigte.“
Underwood nahm die Tüte und betrachtete den winzigen Chip. „Scheint auf dem neuesten Stand zu sein.“
„Das ist es. Doch egal, für welche Behörde er auch arbeitet – ohne den Sender können sie ihn nicht orten.“
Der Lieutenant kam auf die beiden Männer zu. „Devlin hat in einem solchen Sturm keine Chance, zumal wenn sieben meiner besten Männer ihm auf den Fersen sind.“
„Ich hoffe zu Ihrem eigenen Besten, dass Sie recht haben.“ Underwood sah zu Dr. Lionel. „Ich möchte nicht, dass unsere Fortschritte mit RZ-902 ins Stocken geraten.“
Der Doktor nickte. „Wir beginnen die nächste Phase ganz wie geplant.“
„Hervorragend. Sie wissen, was ich von Verspätungen halte.“ Marcus Underwood ließ die Tüte fallen und zertrat das GPS-Gerät mit dem Schuh. „Ich hasse Warten fast ebenso sehr, wie ich unerledigte Dinge hasse.“
4. KAPITEL
Zack trieb das Schneemobil zu gefährlicher Geschwindigkeit hoch, während er zwischen Bäumen und aus dem Schnee ragenden Felsen durchjagte. Der Motor unter ihm röhrte und kreischte wie im Todeskampf. Wind und Schnee prasselten auf seinen Körper und auf das Visier des Helms. Sogar über das Tosen des Windes hinweg hörte er die Rotorblätter eines Hubschraubers über ihnen. Er sah den Lichtstrahl des Suchscheinwerfers, der wie ein weißer Tornado durch die Landschaft irrte. Wenn man sie aufspürte, war es vorbei. Nicht nur für ihn, sondern auch für die Frau, die er in diese Sache hineingezogen hatte.
Er unterdrückte einen Fluch und schaltete den Scheinwerfer des Schneemobils aus. Emily zuckte hinter ihm zusammen. „Du kannst doch dieses Ding nicht ohne Licht fahren!“
Er hatte keine andere Wahl. Der Scheinwerfer machte sie zur leichten Beute. Von Dunkelheit umhüllt, benötigte er seine ganze Konzentration, um den Bäumen und Felsbrocken auszuweichen. Stumm betete er, dass er sie nicht gegen irgendwas Hartes steuerte. Bei dieser Geschwindigkeit würde ein Unfall fatale Folgen haben.
„Ich weiß, was ich tue“, sagte er.
Er erinnerte sich an die Karte von der Umgebung des Gefängnisses, die er studiert hatte. Die Hauptstraße, die zu dem kleinen Nest Salmon führte, musste direkt vor ihnen liegen. Er war mit dem Vorgehen bei einer Fahndung vertraut genug, um zu wissen, dass sie das ganze Gebiet absperren und Straßensperren errichten würden. Auf der Landkarte war ihm eine wenig befahrene Landstraße aufgefallen, die sie nach Westen in die Bitterroot Mountains bringen würde. Das Gelände war vermutlich ziemlich unwegsam, doch mit dem Hubschrauber über ihnen hatte Zack keine andere Wahl, er musste dieses Risiko eingehen.
Der Weg gabelte sich. Ohne die Geschwindigkeit zu drosseln oder zu zögern, bog Zack scharf nach links. Bäume und Felsbrocken zogen an ihnen vorüber, während er das Schneemobil mit rasender Geschwindigkeit die enge Straße entlangjagte. Er brachte sie in eine heikle Situation, aber beschossen zu werden erschien ihm noch gefährlicher. Also beugte er sich vor und drehte den Gashebel bis zum Anschlag.
Richtung Westen gab es keine Städte oder Dörfer. Nur die weite Wildnis des Salmon Nationalparks. Wenn sie Glück hatten, stießen sie vielleicht auf eine Ranch, wo sie telefonieren konnten. Doch selbst wenn sie die Gelegenheit hätten, wusste Zack nicht, wen er anrufen sollte. Offenbar hatte ihn jemand von der Agency verraten. Er hatte keine Ahnung, wer und warum. Aber das würde er noch herausfinden. Und dann würde es ihm ein großes Vergnügen bereiten, dieser Person jeden Knochen im Leib zu brechen.
Allerdings musste er, um das tun zu können, natürlich erst einmal am Leben bleiben. Und das bedeutete, dass er den Hubschrauber loswerden musste.
Instinktiv duckte er sich, als der Lichtkegel des Suchscheinwerfers über sie hinwegstrich. Er wollte weiter beschleunigen, noch mehr aus dem Motor herausholen, aber das Schneemobil hatte bereits die absolute Höchstgeschwindigkeit
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