Starker als dein Tod
erreicht. Verdammt!
Der Suchscheinwerfer erfasste sie erneut, jedoch leuchtete er sie diesmal direkt an.
„Sie haben uns im Visier“, rief Emily.
„Nicht für lange“, gab Zack zurück. „Halt dich fest.“
Er schwenkte nach rechts und einen Augenblick lang wurden sie von den Pinienbäumen verdeckt, die entlang der Straße wuchsen. Doch sowie sie aus dem Schutz der Bäume hervorbrachen, traf sie wieder der Lichtkegel.
Obwohl ihn der von den Rotorblättern hochgewirbelte Schnee immer wieder blendete, hielt Zack den Lenker fest in den Händen und schaffte es mit den Bäumen als Orientierung, das Schneemobil auf der Straße zu halten. Der Hubschrauber über ihnen flog tiefer und kam immer näher und näher …
Plötzlich durchschlug eine Kugel die Plexiglasscheibe an der Front. Die Furcht kristallisierte sich zur kalten, eisigen Angst, als er begriff, dass mindestens ein Scharfschütze an Bord des Hubschraubers sein musste. Und dass er und Emily sich in seinem Fadenkreuz befanden. Er wusste nicht, ob es vor ihnen genug Baumbestand gab, um ihnen ausreichend Deckung zu bieten. Wenn er sich nicht rasch etwas einfallen ließ, würden sie erschossen werden …
Dann zerbarst die Frontscheibe. Splitter von Plexiglas trafen sein Visier und seine Brust. Durch den aufgewirbelten Schnee erspähte Zack eine Öffnung zwischen den Bäumen auf der rechten Seite. „Halt dich fest!“, rief er nach hinten und drehte von der Straße ab.
Das Schneemobil holperte über einige gefällte Holzstämme und schneebedeckte Felsen so groß wie ein Basketball. Er spürte, wie Emily ihn fester umklammerte. Selbst im Chaos dieser unkontrollierten Fahrt und mit dem Wissen, dass der sichere Tod nur einen winzigen Fehler entfernt auf sie wartete, schwor sich Zack, ihr Leben zu retten. Sie mochte zwar bei
Lockdown
angestellt sein, dennoch hatte er nicht den Eindruck, dass sie in die Sache mit RZ-902 involviert war. Und das hier hatte sie mit Sicherheit nicht verdient.
Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein Fels von der Größe eines Autos vor ihnen auf. Zack riss den Lenker scharf nach links. Das Schneemobil geriet in eine gefährliche Schieflage, doch er legte sich in die Kurve, sodass er sich auf den Kufen halten konnte. Er blickte nach hinten, um nach dem Hubschrauber Ausschau zu halten, und bemerkte zu seiner Überraschung, dass er nirgendwo zu entdecken war.
„Siehst du den Hubschrauber?“, schrie er.
„Ich glaube, er ist geradeaus geflogen, als wir zwischen den Bäumen verschwunden waren“, antwortete Emily.
Das würde nicht lange so bleiben. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass die Leute von
Lockdown
mit Nachtsichtgeräten ausgestattet waren. Vermutlich besaßen sie außerdem Infrarottechnik, die ähnlich effektiv war, nur dass sie die Körperwärme aufzeichnete. Mitten im Schnee würden er und Emily wie ein neonfarbenes Blinklicht leuchten.
Zack sah auf die Tankanzeige, die schon seit ihrer Flucht aus dem Gefängnis auf „Leer“ stand. Im günstigsten Fall hatten sie noch genug Benzin, damit sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone herauskamen.
Der Baumbestand lichtete sich, und Zack raste mit dem Schneemobil wie ein Wahnsinniger weiter. Obwohl er die Scheinwerfer ausgeschaltet hatte, konnte er erkennen, dass offenbar eine alte Skipiste vor ihnen lag. Das Gelände war ziemlich steil, aber zum großen Teil frei von Bäumen. Er lenkte den Motorschlitten schräg nach oben.
Der Schnee fiel jetzt immer dichter und schwerer. Wenn das schlechte Wetter anhielt, war es gut möglich, dass der Hubschrauber landen musste. Falls es ihnen gelang, ein Haus zu erreichen oder einen Autofahrer anzuhalten, konnten sie vielleicht doch noch lebendig aus dieser Sache herauskommen.
Die Hoffnung schmolz dahin wie eine Schneeflocke in der Sonne, denn urplötzlich bockte das Schneemobil. Zu spät sah Zack die drohende Felskante. Er drückte mit aller Kraft auf die Bremse und riss den Lenker nach rechts. Schnee spritzte hoch in die Luft, als das große Gefährt wendete. Zu seiner Linken sah er die gähnende schwarze Leere, aber immer noch befanden sie sich auf festen Boden. Einen Augenblick lang glaubte er, sie würden es schaffen. Dann gab der Schnee unter ihnen nach.
„Spring!“, rief er Emily zu.
Die Warnung kam zu spät. Der Motorschlitten kippte nach vorn. Der Motor heulte auf, als das Schneemobil auf den Abgrund zustürzte.
Emily kreischte auf. Die Panik in ihrer Stimme traf ihn wie ein Messerstich. Er wollte sich zu ihr umdrehen
Weitere Kostenlose Bücher