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Starker als dein Tod

Starker als dein Tod

Titel: Starker als dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Castillo Linda
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Option war, die sie hatten. Er hoffte nur, dass die Polizei – oder seine Kollegen von MIDNIGHT – ihre Arbeit nicht allzu gründlich gemacht hatten. Denn falls doch, bestand für ihn kein Zweifel, dass sie bei ihrer Ankunft bereits erwartet wurden.
    Bei dem vielen Schnee geriet die Fahrt auf der schmalen Bergstraße zum Albtraum. Trotz des Allradantriebs blieb der Jeep zweimal auf der Strecke stecken. Aber mit einigem Anschieben, Fluchen und einer Portion Glück fuhr Zack schließlich in die schneebedeckte Auffahrt zur Hütte und parkte unter einer Ansammlung von Gelbkiefern.
    Die letzten zehn Minuten der Fahrt hatten sie geschwiegen. Auf Emilys Drängen hatten sie an einer Tankstelle angehalten, um Erste-Hilfe-Utensilien zu kaufen. Zack hatte sie aufgefordert, den Schnurrbart und die Brille zu tragen. Sie war nicht sicher, was der Angestellte gedacht hatte, aber ihr Gesicht hatte er nicht erkannt.
    Emily glitt aus dem Jeep und landete in einem Meter Schnee. Zack war bereits dicht an der Hütte. Die Art, wie er sich bewegte, gefiel ihr ganz und gar nicht – vornüber gebeugt, als ob er Schmerzen hätte. Sie betete, dass er nicht allzu schwer verletzt war, denn ihr war klar, dass er auf keinen Fall ins Krankenhaus gehen würde.
    Die Hütte war klein. Die vordere Veranda hatte sich seit ihrem letzten Besuch hier noch weiter abgesenkt. Das Blechdach war stellenweise durchgerostet und musste unbedingt repariert werden. Überraschenderweise waren die meisten Fenster noch heil. Sie holte Zack auf der Veranda ein, der gerade an der Tür rüttelte.
    „Verschlossen“, stellte er fest. „Hast du einen Schlüssel?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Wir müssen einen anderen Weg finden, um …“
    Zack durchschlug mit dem Ellbogen das kleine Fenster, das dem Riegelschloss am nächsten war. „Du kannst es mir später in Rechnung stellen“, sagte er und öffnete die Tür.
    Die Hütte roch nach altem Holz und Staub. Die Holzdielen knarrten, als sie eintraten. „Gibt es hier Elektrizität?“, fragte er.
    „Nein.“
    „Na großartig.“
    „Dort ist ein Kamin. Und irgendwo sind noch ein oder zwei Petroleumlampen.“
    „Besser als die Nacht draußen im Schnee zu verbringen.“
    „Oder im Gefängnis.“
    Er wandte sich ihr zu und lächelte schief. „Es tut mir leid, ich war zuvor ziemlich bissig.“
    „Ist in Ordnung. Du bist verletzt.“
    „Ja. Und Schmerzen rauben mir wirklich den letzten Nerv.“ Er berührte ihre Wange mit der Rückseite seiner Hand. „Ich werde ein Feuer machen. Warum siehst du nicht zu, dass du diese Lampen auftreibst, von denen du erzählt hast?“
    Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und schmiegte ihn an seine Hand. Sie wusste, dass es albern war, aber die zarte Berührung fühlte sich unglaublich ermutigend an. „Einverstanden“, stimmte sie zu.
    Zehn Minuten später hatte Emily die zwei Petroleumlampen gefunden. In der einen war der Docht verrottet. Sie stellte sie beiseite und zündete die verbleibende Lampe an. Zack hatte etwas trockenes Holz gefunden und kniete vor einem lodernden Feuer. Er hatte den Staub aus einem Teppich im Navajo-Druck hinausgeklopft und ihn auf dem Boden ausgebreitet.
    „Das hier sollte für genug Wärme sorgen, damit wir heute nicht erfrieren“, sagte Zack und setzte sich auf die Fersen.
    Emily kniete sich neben ihn. „Ich muss mir deine Wunde ansehen.“
    Sie sah ihm an, dass er sich gerne widersetzt hätte, doch er war klug genug zu wissen, dass er eine möglicherweise ernsthafte Verletzung nicht unbehandelt lassen durfte. Keiner von beiden hatte eine Ahnung, wann und ob er überhaupt medizinische Hilfe in Anspruch nehmen könnte.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht deutete er auf einen robusten Holzsessel, der neben der Feuerstelle stand. „Ist der okay?“
    „Das wird reichen.“ Sie drehte sich um, schob den kleinen Beistelltisch zu dem Sessel und stellte die Leuchte auf die staubige Holzplatte. Hinter sich hörte sie Zack den Mantel ausziehen. Obwohl sie wusste, dass es albern war, wurde ihr beim Gedanken an seine entblößte Brust der Mund trocken. Sie breitete die Erste-Hilfe-Utensilien auf dem Tischchen aus und wandte sich ihm zu.
    Er stand neben dem Stuhl und beobachtete sie. Wie hypnotisiert starrte sie ihn an, während seine Hände das Hemd hinunterwanderten und einen Knopf nach dem anderen öffneten. Ohne den Blick von ihr zu nehmen, zog er das Hemd aus. Das Licht des Feuers flackerte über bronzefarbene Haut und Muskeln, die sich bei jeder

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