Starker als dein Tod
dich, und ich fürchte ehrlich gesagt, dass ich nicht damit umgehen könnte, wenn dir meinetwegen etwas zustoßen sollte.“
„Mir wird nichts zustoßen. Was mit Alisa geschehen ist, war nicht dein Fehler.“
„Lass das“, fuhr er sie an.
„Zack, wir sind so weit gekommen …“
„Aber hier ist Schluss, Emily. Es ist vorbei.“
Sie blinzelte. „Was meinst du damit?“
„Ich werde dich ins nächstbeste County fahren und dich dort der Polizei übergeben. Man wird dich vermutlich verhaften, aber zumindest bist du dort sicher.“
Ärger machte sich in ihr breit. „Den Teufel wirst du tun.“
„Wenn du bei mir bleibst, wird dir etwas zustoßen, verdammt. Ich bin nicht bereit, dieses Risiko einzugehen.“
„Das ist nicht deine Entscheidung.“
„Ich nehme dich nicht mit.“
Sie wollte wissen, wohin er wollte und was er als Nächstes geplant hatte, konnte ihm diese Frage jedoch nicht stellen. Nicht, solange sie ihn nicht überzeugt hatte, sie mitzunehmen. „Du trägst keine Verantwortung für mein Leben. Du bist verflucht noch mal nicht verantwortlich für das, was ich tue.“
„Ich bin verantwortlich für diese Mission.“
„Ich werde mich nicht aus dieser Sache heraushalten, Zack.“
„Ich kann dich nicht mitnehmen!“, rief er.
„Ich bin nicht Alisa!“, schrie sie zurück.
Mehrere Sekunden lang sah er sie an, als hätte sie ihn geschlagen.
„Schließ mich nicht aus“, flüsterte sie. „Ich muss das hier machen. Ich muss dir helfen. Ich muss mir selber helfen. Bitte, nimm mir das nicht weg.“
Plötzlich riss er sie in seine Arme, presste sie an sich. Sein Mund suchte den ihren. Sie schmeckte Verzweiflung und Lust und Hunderte andere Emotionen, die sie nicht benennen konnte.
Und dann konnte sie an nichts anderes mehr denken, als daran, seinen Kuss zu erwidern.
Zack fühlte, wie er mit diesem Kuss eine Richtung einschlug, in die er eigentlich nicht wollte. Doch er war es leid, dagegen anzukämpfen. Er war es leid, gegen die Anziehung anzukämpfen, die sie auf ihn ausübte. Leidenschaftlich küsste er sie und nahm wahr, wie Emily sich eng an ihn schmiegte, wie erregt er war und wie er sich mit jeder Faser seines Körpers danach sehnte, in ihr zu sein.
Aufstöhnend schob er sie auf Armeslänge von sich. Sie starrte ihn aus riesigen Augen an, ihre Lippen vom Küssen geschwollen und feucht. Und der einzige Gedanke, den er fassen konnte, war, dass er sie erneut küssen wollte. Er wollte verdammt noch mal viel mehr als das.
„Das hier ist völlig verrückt“, sagte er schroff und war sich selbst nicht sicher, ob er die Situation meinte oder diese übermächtige Anziehung zwischen ihnen.
Emily ging davon aus, dass er sich auf Letzteres bezog. „Verrückt ist der Umstand, dass du mich dir nicht helfen lässt, weil du von etwas besessen bist, das in der Vergangenheit liegt.“
„Oder vielleicht gehöre ich auch zu jenen klugen Menschen, die aus ihren Fehlern lernen.“
„Du wirst meine Meinung nicht ändern“, sagte sie atemlos. „Ich werde diese Sache mit oder ohne dich durchstehen.“
„Was zum Teufel soll das jetzt heißen?“, brachte er mühsam heraus.
Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Das bedeutet, dass ich diese Sache ganz allein durchziehe, falls du mich ausschließt.“
15. KAPITEL
„Wo fahren wir hin?“, fragte Emily.
Sie saßen seit einer Stunde im Jeep und fuhren Richtung Süden, soweit sie das beurteilen konnte. Wegen des Schnees schienen sie nur im Schneckentempo voranzukommen, was nervenaufreibend war.
Zack sah mit angespannter Miene zu ihr hinüber. Seit sie die Hütte verlassen hatten, war er still und in sich gekehrt. Emily war klar, dass er nicht gut auf sie zu sprechen war. Doch auf keinen Fall würde sie sich von ihm beim Sheriff abliefern und verhaften lassen, während er sein Leben riskierte, um diese Angelegenheit allein zu beenden.
„Ich dachte, wir fahren bei Clay Carpenter vorbei“, sagte er nach einem Moment der Stille. „Wenn das Haus dunkel ist, schleiche ich mich hinein und schaue, ob ich etwas finden kann, das ihn mit
Signal Research and Development
in Verbindung bringt.“
Emily wollte sofort protestieren. Sie kannte Direktor Carpenter seit fünfzehn Jahren. Ihr Vater hatte für ihn gearbeitet. Er hatte ihr geholfen, die Stelle als Vollzugsbeamtin bei
Lockdown
zu bekommen. Er war ein guter Mann, ein integrer Mann.
„Zack, ich kenne Direktor Carpenter schon mein halbes Leben. Ich denke nicht, dass er etwas mit der Sache zu
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