Starker als dein Tod
aufhalten willst, dann musst du das tun.“
„Wenn ich mich entscheide, dorthin zurückzukehren, mache ich das allein.“
„Ich habe die Codes. Ich weiß, wo das Büro von Marcus Underwood ist und dass er alle wichtigen Informationen auf dem Computer in seinem Büro speichert. Ich kenne den Lageplan der Gebäude.“
„Den kenne ich ebenfalls“, entgegnete er.
„Aber nicht die unterirdischen Gänge.“
„Wovon zum Teufel redest du?“
„Ich spreche von den unterirdischen Gängen, die zum Strafblock führen. Die Tunnel sind noch immer im Bau. Noch benutzt sie keiner.“
Zack hatte Baupläne des
Bitterroot
gesehen. Wie konnten seine Vorgesetzten bei MIDNIGHT etwas so Entscheidendes wie unterirdische Tunnel übersehen haben?
„Woher weißt du von den Gängen?“, fragte er.
Sie zuckte die Achseln. „Ich habe den Haupttunnel schon mal benutzt. Als Abkürzung. Ich war spät dran und musste schnell in den Strafblock.“
„Großartig“, murmelte er, doch in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken an die möglichen Konsequenzen. „Warum denkst du, dass diese Tunnel für uns hilfreich sein könnten?“
„Weil sie eine perfekte Fluchtmöglichkeit darstellen, wenn wir in Schwierigkeiten geraten sollten.“
Zack fühlte ihre Worte wie eine Schlinge um seinen Hals, die unaufhaltsam zugezogen wurde. In dem gedämpften Licht des Armaturenbretts musterte er sie eindringlich und war beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Schönheit. Bestürzt von seinen Gefühlen für sie. Entsetzt, weil sie recht hatte.
„Das ist der einzige Weg“, sagte sie mit fester Stimme.
Zum ersten Mal in seiner beruflichen Laufbahn breitete sich Panik in ihm aus und drang bis in sein Innerstes. Es gab zu viele Dinge, die schiefgehen konnten. Zu viele Menschen waren in die Sache verwickelt. Vor allem eine hübsche Brünette mit ausdrucksvollen Augen, die einen Mann mit einem Blick in die Knie zwingen konnte. Und genau dieser Mann war Zack in diesem Moment: auf seinen Knien und von ihrer Gnade abhängig, weil er es einfach nicht ertragen würde, wenn ihr etwas zustieße.
„Mach das nicht“, presste er mühsam heraus. „Nicht nach dem, was mit Alisa geschehen ist.“
„Du weißt, dass ich recht habe“, wiederholte sie. „Bitte, ich kenne mich im Gefängnis aus. Wir können ganz leicht hineingelangen, uns die nötigen Beweise besorgen und dann wieder hinausschleichen, bevor irgendjemand überhaupt bemerkt, dass es einen Einbruch gab.“
Vor lauter Frustration hätte er am liebsten etwas zerschlagen. Er mochte es nicht, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Und er mochte es verdammt noch mal nicht, wenn so viel auf dem Spiel stand. Er verfluchte sie und sehnte sich gleichzeitig mit einer Intensität nach ihr, die ihn fast in den Wahnsinn trieb. Er legte die Hand um ihren Nacken und zog sie an sich.
„Ach, zum Teufel.“ Er spürte, wie sein Verlangen nach ihr in ihm pulsierte. Wie unglaublich erregt er war. Und er konnte einfach nicht glauben, dass er sie ausgerechnet jetzt, wo alles verworren und irgendwie falsch erschien, so sehr begehrte. Doch genau das tat er. Er brauchte sie. Mehr als seinen nächsten Atemzug.
Er lehnte sich leicht zurück und sah sie eindringlich an. „Wenn dir irgendetwas geschehen sollte …“
Sie legte ihm den Finger auf den Mund und erstickte den Rest des Satzes. „Nichts wird mir passieren“, flüsterte sie. „Ich verspreche es.“
Er musste all seine Selbstbeherrschung aufbieten, um sie loszulassen, aber es gelang ihm. Wie ferngesteuert startet er den Wagen und fuhr los. Fünf Minuten später befanden sie sich auf dem Highway und waren unterwegs zum
Bitterroot Super Max
-Gefängnis.
Plötzlich wurde ihm bewusst, dass Alisas letzte Worte denen von Emily auf gespenstische Art und Weise ähnelten.
Nach einer halbstündigen Fahrt hielt Zack in einem verlassenen Bergstädtchen an, das aus einem heruntergekommenen Motel, einer stillgelegten Goldmine und einer Tankstelle, die einen Ölwechsel für sechzehn Dollar neunundneunzig anbot, bestand. Er ließ Emily im Jeep zurück und marschierte direkt zum Münztelefon an der Tankstelle.
Ihm war klar, dass er mit dem Anruf ein Risiko einging. Doch auf keinen Fall konnten er und Emily ohne Rückendeckung in dieses Gefängnis marschieren. Zack tat das Einzige, das ihm einfiel, um seinen ihm zugeteilten Kontaktmann zu umgehen.
Die Agenten bei MIDNIGHT waren angewiesen, niemals einen Kollegen oder Vorgesetzten zu Hause zu kontaktieren. Allerdings hatte
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