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Vornamen nennt. Und ich mag es, wie die Spanier reden. Es klingt komisch, aber irgendwie auch aufregend. Auf rrr egend, hihihi! Vielleicht nehme ich mir auch mal einen spanischen Freund, wenn ich größer bin.
Huch, NEIN, was denke ich denn da? Ich weiß genau, dass ich nie-nie-nie einen anderen Jungen als Sinan haben will! (Liebes neues Jahr, falls du gehört hast, was ich gerade dachte, bitte lass dich nicht verwirren! Nein, ich will KEINEN Spanier, sondern NUR Sinan, okay? Danke!)
Gerade als Tessa und die Spanier aus dem Zimmer gehen, schaut Walter Walbohm endlich mal woandershin als immer nur in Remas Augen. »He, wartet mal, Jungs, wann
wollen wir denn mit dem Dach starten? Ich hätte heute Abend noch zwei Stündchen Zeit.«
Warum zwinkert er denn den Spaniern und Tessa dabei so komisch zu?
Heute Abend? Och nee, das geht aber nicht. Da hat Papa ja gar keine Zeit und der will doch auch mitmachen.
»Papa muss heute Abend mit Rainbow im Keller proben! Das wisst ihr doch!«, sage ich deshalb schnell und auch etwas vorwurfsvoll. »Ihr müsst wann anders anfangen, am Dach zu bauen.«
Tessa hält die Luft an und sieht zu Rema rüber. Rema sieht ein bisschen beunruhigt aus, zuckt aber mit den Schultern.
Was haben die denn bloß? Man könnte fast meinen, die wollen Papa gar nicht dabeihaben und fangen extra mit dem Bauen an, wenn Papa nicht kann. Dabei sagt Rema immer zu mir, dass es nicht sehr nett ist, wenn man andere nicht mitspielen lässt. Aber wenn die meinen Papa nicht mitspielen lassen, finde ich das sogar voll fies!
Walter Walbohm lächelt mich an. »Na, vielleicht ist das gar nicht so schlimm, wenn Cornelius heute Abend Bandprobe hat, kleine Kenny, oder? Er kann ja ein anderes Mal mithelfen.«
»Er will aber jeden Tag mithelfen«, sage ich böse und stampfe drohend mit dem Fuß auf. Denn das weiß ich genau. Das hat Papa selbst gesagt.
Aber ich kann mich auch gut daran erinnern, wie Tessa mit Mama über das Dach gesprochen hat, kurz nachdem das damals eingestürzt ist.
»Ähm, du, Iris…«, hat Tessa angefangen und ein wenig besorgt ausgesehen. »Sag mal, wer wird das eigentlich
reparieren? Das werden doch richtige Handwerker machen, oder? Ich meine, Leute, die was davon verstehen. ODER?«
Oh, da hat Mama aber noch besorgter ausgesehen und laut geseufzt. Denn so viel weiß sogar ich: Richtige Handwerker haben noch nie irgendwas bei uns gemacht. Dafür haben wir gar kein Geld!, sagt Papa immer. Und außerdem macht es Papa unheimlich Spaß, alles selbst zu machen.
Mama und die anderen bei uns scheinen das aber gar nicht gut zu finden.
Ich weiß nicht, was die alle haben. Ich bin ganz sicher, dass Papa das ganz toll hinkriegt. Papa kann nämlich fast alles. Er ist ja schließlich mein Papa!
Trotzdem haben alle im Haus gejubelt, als die Spanier angeboten haben, nach Sylvester noch mal zu kommen und beim Dach zu helfen. Auch Papa fand das total nett. Der Ärmste! Er konnte ja nicht ahnen, dass die anderen ihn eigentlich gar nicht dabeihaben wollen.
Und er ahnt auch jetzt nichts davon. Und ist das wohl fies oder ist das fies?
Ich funkele alle im Raum böse an. (Böse funkeln kann ich gut, hihihi!)
Rema sieht ein kleines bisschen schuldbewusst aus und fummelt an der Tischdecke rum.
Tessa zieht Javier und Ramón lieber schnell aus dem Zimmer. »Tschüs dann! Wir sind heute Abend zurück.«
»Ihr sollt alle pünktlich zum Essen kommen, hat Mama gesagt«, rufe ich noch schnell.
Tessa wird blass. Trotz ihrer dicken Schminke. Sie denkt wohl an den doppelten Nachtisch. »Wieso denn?«
»Mama hat eine Überraschung«, erkläre ich feierlich.
»Und sie will, dass ALLE dabei sind, wenn sie uns die verrät. «
»Oh«, macht Tessa und sieht nicht wirklich begeistert aus.
»Ist bestimmt was ganz Tolles«, sage ich. »Mama hat gesagt, dass es eine echt große Überraschung ist.«
Bentje nickt heftig.
»So«, macht Tessa.
Ich gucke Walter an. »Du bist auch eingeladen«, füge ich freundlicher hinzu.
»Oh, vielen Dank, Kenny«, murmelt Walter, »das ist nett. Da bin ich aber gespannt, was das wohl sein kann!«
Tessa zieht ihre Augenbrauen hoch. Und dann macht sie sich, so schnell sie kann, aus dem Staub.
»Oh, guck mal, Kenny!«, ruft Bentje plötzlich und deutet nach draußen.
Und – oh, wie toll! – durchs Fenster können wir Hase herantrotten sehen. Er setzt gemütlich einen Schritt vor den anderen, bleibt ab und zu stehen, leckt am Schnee und trottet dann weiter. Und – hihihi – ich weiß
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