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Gregory bloß gelacht und überhaupt gar nicht böse geguckt, sogar eher richtig geschmeichelt. Und das hat mich dann doch ein bisschen nachdenklich gemacht. Ich bin ja schließlich nicht doof!
Dass es allerdings noch mehr Verliebte gibt, das habe ich Bentje noch nicht so richtig – ähm – also, jedenfalls nicht ganz doll direkt gesagt.
Ich meine, ich habe ihr natürlich schon oft von Sinan erzählt und so, und dass mein Herz klopft, wenn ich ihn sehe. Aber sie sagt dann immer nur Sachen wie: »Hör doch mal endlich auf mit dem langweiligen Mist, wir wollten doch Ponyfarm spielen!« Und das ist irgendwie nicht das, was ich dann hören will. Also lasse ich es meistens.
Manchmal werde ich deshalb ganz böse auf Bentje. Ich meine, ist sie nun meine beste Freundin oder nicht?
Und sollten beste Freundinnen nicht über die wichtigsten Herzgeheimnisse miteinander reden?
Wir gucken Mama noch ein wenig zu, wie sie die beiden Läufer ins Haus rettet, und dann Hase und Aurora, wie sie sich gegenseitig genüsslich abknutschen. Wobei Hase derjenige ist, der Aurora mit seiner langen rosa Zunge abschlabbert, was bei Hunden vielleicht so was wie knutschen ist. Aurora pickt ihm gleichzeitig ein bisschen in seinem dichten schwarzen Fell rum. Sooo niiiieeedlich!
»Sind deine Mama und dein Papa eigentlich noch verliebt? «, fragt Bentje jetzt.
»Mamas und Papas sind immer verliebt!«, sage ich fest. Was für eine blöde Frage! »Sonst wären sie ja nicht Mamas und Papas!«
»Aber das mit der Liebe kann auch mal zu Ende sein«, sagt Bentje warnend, so wie ihre Mama dauernd irgendwas warnend sagt, und Bentje versucht dabei, sehr erwachsen zu gucken. Und außerdem hebt sie ihren Zeigefinger genauso drohend hoch, wie ihre Mama das gerne tut.
Aber pah, Bentje ist kein Stück erwachsener als ich. Auch wenn sie eigentlich echt ganz schön schlau ist.
»Schweinebacke!«, sage ich deshalb schnell und tippe Bentje an.
Denn über so was Schreckliches, wie dass die Liebe auch mal zu Ende sein kann, will ich gar nicht nachdenken. Ich weiß genau, dass Sinans und meine Liebe NIE zu Ende sein wird.
Also – hm – jedenfalls, falls Sinan mich auch liebt. Und – ähm – unsere Liebe dann endlich mal losgeht!
Kann es eigentlich sein, dass jemand in einen verliebt ist, obwohl er beim Fußballspielen genervt guckt und
noch nicht mal zu einem nach Hause kommen will, um Aurora anzusehen?
Und wie findet man das raus?
Jetzt bin ich fast schon wieder böse auf Bentje, denn wenn man schon eine beste Freundin hat, die schlau ist, dann sollte die einem bei wichtigen Fragen auch helfen!
Doch in diesem Moment höre ich das laute Tatütata von mehreren Krankenwagen und vergesse ganz, dass ich ja weglaufen muss, wenn ich Bentje Schweinebacke zugerufen hab.
»Uiii«, sagt Bentje, »was ist denn da passiert?«
»Keine Ahnung«, antworte ich, denn die Krankenwagen sind schon um die Ecke und weg.
»Schweinebacke zurück!«, ruft Bentje da und tippt mich an und kichert und rennt ganz schnell rüber zum Zaun und durch das Loch hindurch und weiter durch Walter Walbohms Garten.
Und ich hinterher.
Mit Bentje hat man immer Spaß. Und vielleicht versuche ich später noch mal, mit ihr über Sinan zu reden. Mal sehen.
Oder – da fällt mir ein – wir könnten auch eine kleine Schneehöhle für Aurora und Hase bauen, wenn es weiter so wild schneit! Oh ja! Wäre das toll oder wäre das toll?
Malea
Also, ich finde ja, Beschatten und Spionieren sind wichtig! (Wer weiß, wozu man das mal braucht, wenn es drauf ankommt und jemand wieder die Welt retten muss, da sollte man lieber optimal vorbereitet sein.) Und es macht auch Spaß. Und da ich es schon mein ganzes Leben lang gewissenhaft geübt habe, bin ich darin ein echter Profi. Aber irgendwie klappt es trotzdem oft nicht ganz so, wie man es geplant hat. Ich meine, oft findet man ganz andere Dinge heraus, als man herausfinden wollte. Und dann kann es sein, dass es noch nicht mal viel Spaß macht. Oder jedenfalls nur sehr wenig. Und manchmal … auch gar keinen. Seufz.
S ophie und Brenda und Miriam packen in der Pausenhalle sofort ihre Nachmittagskuchen aus und fangen an zu futtern.
»Willst du auch was, Malea?« Miri hält mir die Hälfte von ihrem Schokoladenkuchen hin.
»Danke«, sage ich, »hab keinen Hunger.«
Habe ich wirklich nicht.
Eigentlich ist mir die Schule ja ziemlich egal. Also, ich meine, nicht die Schule und meine Freunde da, sondern mehr der Rest. Besonders die Noten natürlich. Aber
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