Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
starten durch

starten durch

Titel: starten durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
Vom Netzwerk:
gerade
heute sind mir die Noten leider nicht ganz so egal. Wenn ich in Geschichte nämlich noch eine weitere Fünf schreibe, dann werde ich vielleicht nicht versetzt. Weil – zusammen mit der jährlichen Fünf in Mathe wären das dann schon zwei Fünfen im Zeugnis. Also deutlich eine zu viel. Und sitzen bleiben – uuuuhhhh –, das fände ich dann doch ein bisschen scheußlich.
    »Willste was von mir?« Lasse ist jetzt auch dazugekommen und hält mir eine Tüte mit Weingummis unter die Nase.
    Na schön, eins kann ich ja mal nehmen. »Danke.«
    Ich lutsche an zwei rotschwarzen Vampiren rum und überlege. James Bond ist auch gut im Überlegen. Mir wird doch wohl was einfallen, wie ich es schaffe, bis morgen fünfunddreißig Seiten aus unserem Geschichtsbuch auswendig zu lernen!
    Wenn ich nur wüsste, was für Fragen sich Frau Heinzig ausgedacht hat! Schließlich kann sie in einer einzigen Arbeit ja nicht alles abfragen, was wir in den letzten drei Monaten hatten.
    »Ist was mit dir, Malea?« Miri stellt sich neben mich und legt den Arm um meine Schulter. »Machst du dir Sorgen wegen der Arbeit morgen?«
    »Hm«, mache ich und schiebe die Lippe vor.
    »Wenn du neben mir sitzen würdest, dann könntest du ja wenigstens ab und zu auf mein Blatt gucken.«
    Ich lächele Miri an. Miri ist nett. Ja, wenn ich nur ein bisschen spicken könnte …
    Tatsache ist aber, dass wir nicht mehr nebeneinander sitzen, eben weil wir genau diese glänzende Idee, wie wir nämlich meine Geschichtsnote auf für mich zeitsparende Art retten könnten, schon bei der letzten Arbeit hatten.
Und Frau Heinzig hatte dafür leider überhaupt kein Verständnis. Sie gab mir ’ne glatte Sechs (hatte bis jetzt leider noch keine Zeit, das Cornelius und Iris zu erzählen) und entfernte mich danach von Miriam, so weit sie nur konnte. Jetzt sitze ich neben Sascha Auermann, und ich schätze, der schafft es noch nicht mal, das richtige Datum auf sein Blatt zu schreiben. (Sascha Auermann wird von allen nur Aua genannt, weil er so doof ist, dass es wehtut.)
    Die anderen toben in der Pausenhalle herum und spielen Fangen, und die Jungs kicken weiter hinten mit einem Fußball, obwohl das verboten ist. Aber weil ja eigentlich noch Unterrichtszeit ist, sind noch keine Lehrer hier. Die hocken natürlich alle in den Klassen und erzählen schrecklich langweilige Dinge.
    Ups, richtig! Es sind ja alle noch in ihren Klassen! Es sind alle noch in ihren Klassen …?
    Huiii! Auftritt für Malea Bond! Mann! Wenn das kein glänzender, ja sogar ein absolut genialer Einfall ist!
    »Ist was?«, fragt Lasse. »Findste irgendwas an mir besonders lustig?«
    Ich verwandele das glückliche Grinsen auf meinem Gesicht schnell in ein freundliches Grinsen für Lasse. »Nein, nein! Mir ist nur eben was eingefallen!« Mein Blick fällt auf seine Tüte. »Kann ich noch einen?«
    »Klar«, sagt Lasse, »hier.«
    Ich schiebe mir noch einen Weingummi-Vampir als Vorrat in meinen Mund, damit mein Gehirn jetzt auch auf Hochtouren laufen kann – denn das muss es! Jetzt heißt es nämlich: Einsatz für Bond, Malea Bond!
    Ich schiele unauffällig in den Flur, der zum Lehrerzimmer führt. Leer. Absolut und total lehrerleer, wie ich es mir gedacht habe. Gut. Nächster Schritt.

    »Miri, ich geh mal aufs Klo«, sage ich noch unauffälliger.
    »Okay«, antwortet Miri, aber hört sowieso bereits mehr auf das, was Brenda von ihrem Urlaub in Disneyland erzählt. (Disneyland! Da hätte James Bond vermutlich schon mit sechs Jahren vor Langeweile Schluckauf gekriegt!)
    »Grüß schön!«, sagt Lasse und kichert.
    »Hä?«
    »Na, das Klo«, sagt Lasse und kichert noch mehr.
    Ich kichere höflich zurück (Blödmann, hihi!) und verdrücke mich dann in den Flur. Von dort drehe ich mich sicherheitshalber schnell noch mal um und überfliege alle aus unserer Klasse mit den Augen. Beobachtet mich irgendjemand? Nein, gut. Nächster Schritt.
    Ich lutsche etwas nervös an meinem Vampir. Ob James Bond jemals nervös ist?
    Jetzt weiter, vorbei an den Toiletten – noch ein hektischer Blick zurück, keiner guckt, gut –, dann haste ich nach hinten bis zum Lehrerzimmer, das ganz am Ende des Flures liegt. So leise wie möglich klopfe ich.
    Keine Antwort. Gut, supergut! Ich klopfe zur Sicherheit noch mal etwas lauter. Soll ja später keiner sagen, ich wäre einfach so reinmarschiert.
    Nichts. Kein Laut. Da ist keiner drin. Wirklich alle ausgeflogen. Na ja, kein Wunder, nachmittags sind eh nur noch wenige Lehrer in der

Weitere Kostenlose Bücher