Starters
haben diesen Körper noch nie gesehen«, meinte Briona. »Ein Glücksgriff.«
»Ja«, stimmte Lee zu. »Ganz große Klasse.«
»Und wie kommst du bis jetzt zurecht?«, erkundigte sich Raj.
Ich zuckte die Achseln. »Geht so.«
»Was hast du heute unternommen?«, fragte er mit einem süffisanten Lächeln. »Oder ist das hier dein erster Ausflug?«
»Nicht viel. Ich bin ein wenig durch die Gegend geritten.«
Sie nickten beifällig. »So etwas macht Spaß«, sagte Lee. »Wo?«
»Auf einem privaten Gestüt.«
»Wem gehört es?«, wollte Raj wissen. »Einem Ender?«
»Nein.«
Sie sahen sich bedeutungsvoll an.
»Einem echten Teen?« Raj ließ nicht locker.
Mein Blick wanderte von Briona über Raj zu Lee. Sie sahen besorgt aus.
Ich nickte. »Warum, ist etwas nicht in Ordnung?«
»Nun ja, so etwas ist ein wenig verpönt.«
Briona legte mir begütigend eine Hand auf den Arm. »Ach was! Du hast schließlich dafür bezahlt, dass du mal richtig einen draufmachst. Das steht uns allen zu, oder?«
»Genau«, sagte Lee. Er beugte sich vor und raunte verschwörerisch: »Und deshalb sollten wir diesen faden Club verlassen und dorthin gehen, wo wirklich was passiert!«
Raj trank sein Wasser leer und stellte die Flasche hart auf dem Tisch ab. »Super Vorschlag.«
Alle erhoben sich. Briona hakte sich bei mir unter. »Komm! Was hältst du von einem kleinen Tratsch von Frau zu Frau? Ich verrate dir alles, was du bei deinem Einstieg in die Welt der Jugend wissen musst. Kannst du häkeln? Oder stricken?«
Möglicherweise lag es daran, dass ich die einzige Neue in ihrem Freundeszirkel war, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie mir etwas verheimlichten.
Nun, vielleicht weihten sie mich ein, wenn ich mitkam.
Der Wind fuhr mir in die Haare, als wir in Lees Cabrio davonrasten. Ich saß mit Briona hinten, während Raj neben Lee Platz genommen hatte.
»Wohin fahren wir?«, fragte ich.
»Wer weiß?«, entgegnete Briona. »Aber ich bin sicher, dass die beiden etwas Gefährliches und völlig Blödsinniges vorhaben.«
Lee jagte wie ein Irrer durch die Straßen.
»Wir sind gleich da.«
Er schleuderte um eine enge Kurve. Vor uns tauchte eine Brücke auf, die einen ausgetrockneten Canyon überspannte. Mehrere Wagen parkten am Fahrbahnrand.
»Da – wir kommen gerade recht!« Lee deutete nach vorn.
»Nein.« Raj schüttelte den Kopf. »Nie im Leben.«
»Du meinst, in seinem Leben.« Lee stach mit dem Finger in den Bauch von Raj.
Beide Jungs lachten.
»Das ist unser Ziel?«, fragte ich.
»Das ist nicht komisch«, warf Briona ein.
»Komisch nicht – aber ein großer Spaß«, meinte Lee.
Bald parkten wir neben den anderen Autos auf der Brücke. Die Jungs stiegen aus und rannten auf eine Menschenmenge zu, die sich in der Mitte der Brücke versammelt hatte. Ich packte Briona am Arm.
»Was machen die da?«, wollte ich wissen.
»Sie springen.« Sie sah meine Verwirrung und fuhr fort: »Idioten, die von Brücken springen, nur mit einem dünnen Hitech-Seil gesichert. Angeblich stellen sich die Dinger automatisch auf dein Gewicht und Tempo ein. Angeblich.«
»Klingt gefährlich.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Nun ja, zumindest ist es nicht dein Körper.«
Wir hielten uns an einem Schutzgeländer fest und spähten in die Schlucht hinunter. Der Wind peitschte unsere Haare, während wir zusahen, wie irgendein Kerl sich in die Tiefe warf. Ich keuchte und schloss die Augen.
»Hingucken musst du schon«, sagte Briona.
Er fiel und fiel und kam dem steinigen Flussbett gefährlich nahe, aber im letzten Moment fing ihn sein Hitech-Band ab, genau wie Briona es vorhergesagt hatte. Er schnellte zurück, genau so hoch, dass die Jungs auf der Brücke ihn bequem abbremsen und hereinholen konnten.
Raj und Lee lehnten ein paar Meter von uns entfernt am Geländer und führten ein Streitgespräch.
Ich wandte mich meiner Begleiterin zu. »Briona, ich muss dich etwas fragen.«
»Schieß los!«
»Bist du je einer Spenderin namens Emma begegnet?«
Briona starrte mich an, als versuchte sie sich zu erinnern.
»Groß, blond, energische Züge«, sagte ich.
»Sagt mir nichts. Hattest du Streit mit ihr?«
»Nein. Ich möchte nur jemanden ausfindig machen, der sie kannte.«
»Tut mir leid, dass ich dir nicht weiterhelfen kann. Aber nach einer Weile bekommt man das Gefühl, dass diese Mietkörper alle gleich aussehen.«
»Was ist mit deinen Freunden? Könnten die sie kennen?«
»Das bezweifle ich. Die drehen zwar mächtig auf, haben
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