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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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zurück.
    »Lauren …«
    Sie unterbrach mich. »Gewöhn dir an, mich Reece zu nennen, ja?«
    »Reece, was diesen Mordplan betrifft …« Ich senkte den Blick. Meine Angst war nicht gespielt, sondern mehr als echt. »Irgendwie kommen mir Zweifel.«
    »Wirklich?«
    Was sollte ich sagen? Auch wenn ich fast daran erstickte, ich konnte die entscheidende Frage nicht direkt stellen. Der Hinweis, wer mein Mordopfer sein sollte, musste von ihr kommen. Für mich stand nur fest, dass die Body Bank in dem Komplott eine Rolle spielte.
    »Andererseits gebe ich nun mal Prime Destinations die Schuld«, wagte ich mich vor.
    »Da bist du nicht allein.«
    »Ich weiß. Du, ich …« Ich sprach nicht weiter, hoffte, dass sie den Faden aufnehmen würde.
    »… die Colemans, die Messians, die Posts«, sagte sie. »Sämtliche betroffenen Großeltern geben Prime die Schuld. Aber vor einem Mord würden alle zurückschrecken.«
    Nun war es an mir, mich umzublicken. Ich sah, dass die Kellnerin, die zwei Tische entfernt stand, zu uns herüberstarrte.
    »Keine Sorge, ich habe Wort gehalten und keine Menschenseele eingeweiht«, sagte Lauren. »Zumindest bis jetzt nicht.«
    »Der Oberboss von Prime Destinations …« Er musste das Ziel sein.
    »Fang nicht wieder damit an! Niemand kennt den Old Man.«
    »Er ist groß. Er trägt einen Hut.« Ich erinnerte mich, dass ich ihn an dem Tag, als ich zu Prime zurückkehrte, kurz von hinten gesehen hatte. »Und einen langen Mantel …«
    »Das hat sich herumgesprochen. Aber ich bin ihm noch nie begegnet.«
    Ich schon. Als er mit Tinnenbaum stritt. Aber Lauren schien sicher zu sein, dass Helena nicht ihn töten wollte. Wen dann?
    Lauren beugte sich über den Tisch und schaute mir fest in die Augen. »Willst du mir nicht verraten, wer das Opfer sein soll, Helena?«
    Sie weiß es nicht.
    »Das kann ich nicht.« Ich wandte den Blick ab. Das war vielleicht die einzige ehrliche Antwort, die ich an diesem Tisch gab.
    »Überleg doch mal! Du wirst andere mit in den Tod reißen. Zum Beispiel das schöne junge Mädchen, in dessen Körper du steckst.« Lauren umriss mit einer kraftlosen Handbewegung mein Äußeres und seufzte. »Du kannst davon ausgehen, dass man die Kleine auf der Stelle erschießt.«
    Die Welt verstummte.
    Das bin ich, wollte ich schreien. Das ist mein Körper. Aber die Worte blieben mir irgendwo tief im Hals stecken. Bei dem scharfen Aroma von Zitronengras und Fischsauce rebellierte mein Magen. Ich starrte auf das gelbe Currygericht, das erste Essen seit einem Jahr, das ich nicht herunterbrachte.
    Meine Mieterin war im Begriff, einen Mord zu begehen. Einen Mord, der auch mein Leben kosten würde. Kein Wunder, dass einem bei dieser Erkenntnis der Appetit verging.
    Ich raste über die Autobahn, so schnell ich konnte, ohne mir ein Ticket einzuhandeln. Helena hatte mich also nicht gemietet, um zu surfen oder von Brücken zu springen. Sie war im Begriff, jemanden umzubringen. Und umgebracht zu werden. Deshalb hatte sie wohl eine Spenderin ausgesucht, die gut schießen konnte.
    Ich sah, dass mein Handy blinkte. Blake hatte mir eine Zing geschickt, als ich im Restaurant saß.
    Die Botschaft lautete: Was gibt es noch zu besprechen?
    Das war sonderbar. Ich drückte im Wagen auf die Anruftaste und erwischte ihn persönlich.
    »Blake, können wir uns im Beverly Glen Park treffen? In einer halben Stunde? Dann erkläre ich dir alles.«
    »In einer halben Stunde«, wiederholte er nur. Seine Stimme klang trocken.
    Ich ging durch den Park, vorbei an Enders, die sich auf kleinen Klappstühlen und sonnenwarmen Bänken ausruhten. Zwei schwangen sogar auf den Schaukeln hin und her. Kinder waren seit dem Krieg kaum noch im Freien. Viele Enders, denen Enkel versagt geblieben waren, fühlten sich unwohl in der Umgebung der Kleinen, vielleicht, weil sie ihre erwachsenen Kinder verloren hatten. Außerdem hatten viele Menschen panische Angst, dass sich in der Luft immer noch Sporen befinden könnten, Impfung hin oder her.
    Eine bewaffnete Parkwächterin von einem privaten Sicherheitsdienst betrachtete das Treiben durch ihre Sonnenbrille, die Hände lässig in die Hüften gestemmt. Beim Anblick der Pistole fiel mir die Glock ein, und ich zuckte zusammen. Unter einem Baum lieferte sich ein Ender-Paar, beide mit schulterlangen weißen Haaren, ein erbittertes Wortgefecht. Ich sah, wie die Frau dem Mann wiederholt mit spitzem Finger gegen die Brust tippte. So ähnlich hatte es Mom immer getan.
    Ich erinnerte mich an einen

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