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Starters

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Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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nach, in der ich mich befand. Blake saß mit seinem Großvater im Flugzeug nach Washington und musste sich vermutlich anhören, dass ich in Wirklichkeit eine Ender war, die sich einen jungen Körper gemietet hatte.
    Blake würde mich nie wiedersehen wollen. Und wer konnte es ihm verdenken? Doch selbst wenn er die wahre Geschichte erfuhr und sich überzeugen ließ, dass ich nicht älter war, als ich aussah – würde er mir jemals verzeihen, dass ich ihn belogen und mich für eine Angehörige der Oberschicht ausgegeben hatte, obwohl ich eigentlich in der Gosse lebte?
    Ich zerknüllte die Bettlaken mit den Fäusten. Der einzige Grund für dies alles war, dass ich versucht hatte, Tyler ein besseres Leben zu ermöglichen.
    Tyler.
    Was konnte ich für ihn tun, wenn Helena mit ihren Enthüllungen über die Body Bank recht hatte? Wahrscheinlich verweigerten sie mir mein Honorar. Helena hatte mir weit mehr Geld geboten. Und ein Heim.
    Wenn ich Harrison tötete.
    Ich liebte meinen Bruder und wünschte mir von ganzem Herzen, dass er ein warmes, sicheres Zuhause bekam. Dass er gesund wurde. Aber jemanden umzubringen? Das gehörte nicht zu meinem Wortschatz, ganz zu schweigen davon, dass dieser Jemand Blakes Großvater und ein bekannter Senator war. Ich wusste immer noch nicht, was ich von Helena halten sollte. Wie viel von dem, was sie sagte, entsprach der Wahrheit? Verständlich, dass sie den Verlust Emmas schlecht verkraftete, aber in diesen unruhigen Zeiten gab es so viele Kids, die einfach verschwanden. Manche kamen ums Leben. Aber war das wirklich die Schuld der Body Bank?
    Andererseits … Senator Harrison hatte Tinnenbaum erwähnt.
    Ich setzte mich im Bett auf. Der Verdacht, dass mich Tinnenbaum geschickt haben könnte, schien ihn völlig aus der Fassung zu bringen. Falls Helena recht hatte und der Senator mit dem Präsidenten über ein Abkommen zwischen der Body Bank und der Regierung verhandeln wollte, weshalb sollte ihn dieser Gedanke dann beunruhigen? Was befürchtete er? Dass Tinnenbaum diesen Deal verhindern könnte?
    Callie?
    Ich versteifte mich. Helenas Stimme erschreckte mich. Sie hatte sich seit meiner Rückkehr nicht mehr gemeldet. »Was gibt es?«
    Weshalb hast du bei der Body Bank unterschrieben?
    »Meinem Bruder geht es schlecht.«
    Das tut mir leid. Sie machte eine Pause. Und ihr habt keine Großeltern?
    »Nein.«
    Ihm wolltest du also kürzlich das Geld zukommen lassen – durch deinen Freund.
    »Ja, genau.«
    Ich wünschte, wir könnten ihn hierher holen, doch das wäre unklug. Aber ich werde etwas für euch tun.
    Ich wartete.
    Geh an meine Kommode und öffne die untere Schublade.
    Ich kroch aus dem Bett, tappte barfuß zu ihrer antiken Kommode und zog das letzte Fach auf.
    Schieb deine Hand unter den Boden der Schublade.
    Ich kam ihrer Anweisung nach und ertastete ein flaches, mit Klebeband befestigtes Päckchen. Ich riss es los und hielt einen Umschlag in Händen.
    Mach ihn auf!
    Er war mit Geldscheinen regelrecht vollgestopft. Meine Arme begannen zu kribbeln.
    Bring deinen Bruder erst mal an einem sicheren Ort unter. Am besten in einem Hotel.
    »Minderjährige können keine Zimmer buchen.«
    Ich sage dir noch, wo du hingehen und mit wem du verhandeln kannst.
    »Ich kann nicht zu ihm. Die Body Bank kennt seine Adresse. Wenn sie mich beschatten und herausfinden, dass ich ihn besucht habe, werden sie mir Vertragsbruch vorwerfen.«
    Das Problem lässt sich lösen. In der oberen Schublade findest du eine blaue Box.
    Ich zog die kleine Schachtel hervor. Darin lag ein Anhänger, kreisförmig mit einem blaugrünen Stein.
    »Hübsch.«
    Es ist ein Signalblocker. Er schirmt die Strahlung des Chips ab. Allerdings arbeitet er nicht immer zuverlässig.
    Ich legte den Anhänger um.
    Tu es nicht jetzt. Je länger du ihn trägst, desto schneller wird Prime darauf aufmerksam, dass etwas mit dem Signal nicht stimmt.
    »Wer hat das gemacht?«
    Eine Erfindung meines Biochip-Experten. Sobald ich von Prime weg kann, bringe ich dich zu ihm.
    Das Ganze musste einen Preis haben. »Weshalb tust du das für mich?«
    Ich brauche immer noch deine Hilfe. Ich will in Erfahrung bringen, was mit Emma geschah. Wenn ich das herausfinden kann, erhalte ich vielleicht die Beweise, die notwendig sind, um die Body Bank schließen zu lassen. Unser Handel gilt weiterhin.
    »Wie lässt sich so etwas bewerkstelligen? Selbst wenn wir herausfinden, was mit Emma geschah?«
    Wir sind jetzt im Vorteil. Niemand weiß, dass ich mit dir sprechen kann.

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